Mitarbeiter prüfen Gußteile in der Handtmann Leichtmetallgießerei Annaberg GmbH.
Auf einige Autozulieferer kommen durch das Hin und Her beim Verbrenner-Aus finanzielle Probleme zu. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Finanzielle Unsicherheit Autozulieferer sehen Probleme bei Abkehr vom Verbrenner-Aus

28. Februar 2025, 12:11 Uhr

In der EU dürfen ab 2035 keine neuen mit fossilem Diesel oder Benzin betankten Pkw mehr neu zugelassen werden. Doch Opel, VW, Audi, Porsche hatten zuletzt mitgeteilt, neue Modelle mit Verbrennermotoren zu planen. Das Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen hält die Abkehr einiger Autokonzerne vom Verbrenner-Aus für problematisch. Nicht alle Zulieferer würden es finanziell schaffen, nun wieder in Verbrenner zu investieren.

Marcus Wilsdorf blickt mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Er ist Mitgründer und Mitchef der Chemnitzer Firma FDTech, die autonomes Fahren ermöglichen will.

Das Gute sei, sagt Wilsdorf, egal, ob Verbrenner oder E-Antrieb, die Technik, die seine Firma entwickelt, sei überall gefragt: "Von daher werden wir beides brauchen. So sind auch wir als Unternehmen gefragt, uns damit zu beschäftigen, wie wir es schaffen, unsere Technologien so offen zu gestalten, dass sie die Flexibilität haben, egal welches Antriebskonzept und welcher Kundenbedarf da ist." Das sei die große Aufgabe der Firma.

FDTech entwickelt Softwaresysteme für autonomes Fahren, mit 170 Mitarbeitern. Aufträge kämen von Volkswagen, Audi und MAN. Kunden, die zurzeit bei großen, innovativen Projekten zögern und eher mit einem Verbrenner-Comeback liebäugelten, sagt Marcus Wilsdorf.

Deshalb bereite ihm der aktuelle Trend auch etwas Sorgen: "Aufträge sind deutlich kleiner und kürzer geworden. Früher haben wir Projekte gehabt, die drei bis vier Jahre gingen. Das ist nicht mehr so, weil man bei unseren Kunden merkt, dass keiner mehr so weit die in die Zukunft schauen will."

Verbrenner-Aus bis 2035 – eigentlich

Dabei steht die Zukunft direkt und in sehr konkreter Gestalt vor der Tür. Ab 2035 dürfen in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die emissionsfrei fahren. Für Verbrenner bedeutet das eigentlich das Aus. Eigentlich. Denn in Brüssel lobbyieren immer mehr Hersteller für eine Aufweichung dieses Ziels.

Zulieferer wie FDTech aber auch Hersteller von Autoteilen bekämen das häufig nur indirekt zu spüren, sagt Dirk Vogel, Chef des Netzwerkes der Automobilzulieferer Sachsen. Denn sie hätten ihre Verbrenner-Anlagen ja nicht verschrottet.

Frust bei den Zulieferern

Es gebe jedoch ein großes Aber: "Das große Problem werden die Finanzen sein. Gerade die Zulieferer arbeiten in dem Bereich von Ertragsmargen zwischen drei und sechs Prozent. Das ist nicht viel. Das heißt, wenn sie in neue Anlagentechnik für den E-Antrieb investiert haben und da die Stückzahlen nicht kommen, heißt das, dass das Geld, das sie ausgegeben haben, nicht wiederkommt oder nicht so schnell wiederkommt", sagt Vogel. Einige Zulieferer würden es finanziell nicht schaffen, dann wieder in Verbrenner investieren zu müssen.

Viele Zulieferer hingen zwischen Baum und Borke, sagt auch der Autoexperte Helmut Becker im Gespräch mit MDR AKTUELL. Hohe Investitionen sowohl in die E-Mobilität als auch in Verbrennerautos hätten dazu geführt, dass einigen Zulieferern nun das Geld ausgehe. Die großen Zulieferer werden das stemmen können, sagt der Experte, manch ein kleiner könnte gefressen werden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Februar 2025 | 06:09 Uhr

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