Trotz Öl-Embargo gegen Russland Wirtschaftsministerium sieht hohe Auslastung von Öl-Raffinerie PCK gewährleistet
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16. Dezember 2022, 21:48 Uhr
Die Öl-Raffinerie PCK in Schwedt wird nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums auch ab Januar ausreichend mit Öl versorgt, obwohl kein russisches Erdöl mehr importiert wird. Polen habe Lieferungen zugesagt und steigere damit die Auslastung auf 70 Prozent.
- Wirtschaftsministerium kündigt weitere Öl-Lieferungen aus Kasachstan an.
- Großteil des Öl-Bedarfs von PCK Schwedt wird über Rostock geliefert.
- Ministerium sieht Versorgung der Tankstellen in Ostdeutschland gesichert.
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht die Zukunft der Öl-Raffinerie PCK Schwedt gesichert. Wirtschaftsstaatssekretär Michael Keller sagte im Bundestag, Polen sorge mit Öl-Lieferungen ab Januar für eine Auslastung von rund 70 Prozent. Dafür habe Berlin eine Zusage aus Warschau.
Weitere Lieferungen aus Kasachstan angekündigt
Nach Kellers Angaben kann die Raffinerie in Ost-Brandenburg so ab dem Jahreswechsel wie geplant ohne russisches Öl auskommen. Die Jobs in der strukturschwachen Region seien damit sicher.
Keller kündigte zudem an, dass neben den polnischen Zusagen ab Januar 2023 Öl-Lieferungen aus Kasachstan hinzukommen. Die Anteilseigner der Raffinerie hätten eigene Verträge mit dem zentralasiatischen Land verhandelt.
Großteil des Öl-Bedarfs wird über Rostock geliefert
Bislang wird die Raffinerie in Schwedt über die Druschba-Pipeline mit russischem Rohöl versorgt. Ab Anfang 2023 soll es wegen des Öl-Embargos gegen Russland aber nicht mehr fließen. Dann sollen 55 Prozent des Rohöl-Bedarfs der Raffinerie über Tanker nach Rostock und von dort über eine Pipeline nach Schwedt gebracht. Da damit die Leitung ausgelastet ist, wurden Alternativen gesucht.
Versorgung der Tankstellen in Ostdeutschland gesichert
Mit den nun gefundenen Alternativen über Polen und aus Kasachstan sieht Keller auch die Versorgung Ostdeutschlands mit Treibstoffen gesichert. PCK Schwedt versorgt dort die Tankstellen.
Es war befürchtet worden, dass mit dem Ende russischer Öl-Importe Kapazitäten der Raffinerien brachliegen und damit die Versorgung Ostdeutschland mit Treibstoffen gefährdet ist sowie die Preise steigen.
Import von russischem Öl über Leitungen eigentlich möglich
Seit 5. Dezember 2022 gilt das von der EU im Sommer wegen des Ukraine-Kriegs beschlossene Verbot für Importe von russischem Rohöl über den Seeweg. Ein weiteres folgt ab 5. Februar 2023 für Produkte aus russischem Rohöl wie Diesel.
Öl-Importe über Leitungen an Land bleiben indes bis auf weiteres möglich – auf Drängen etwa von Ungarn und Tschechien. Die Bundesregierung hat für Deutschland jedoch beschlossen, bis Ende Dezember ganz auf russisches Öl zu verzichten
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 15. Dezember 2022 | 18:30 Uhr