Öl Raffinerie Iran
Irans Ölreserven zählen zu den größten der Welt. Bildrechte: picture alliance / Anadolu | Fatemeh Bahrami

Gas und Öl Welche Rolle der Nahost-Konflikt für Deutschlands Energiesicherheit spielt

31. Oktober 2024, 06:36 Uhr

Zwar ist Deutschland nicht von Öl und Gas aus dem Nahen Osten abhängig, doch potenzielle Bedrohungen der Seewege etwa könnten Auswirkungen auf die Energiepreise auf der ganzen Welt haben. Dadurch könnte es auch bei uns zu deutlich steigenden Preisen kommen.

Carolin Voigt, Reporterin, Redakteurin und Sprecherin
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Das Bild zeigt einen Mann im Anzug vor einer Stadtlandschaft im Hintergrund; darüber steht der Text: "Energiesicherheit und Nahost-Konflikt. Eskalation könnte Öl und Gas teurer machen." 1 min
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Der Erfurter Politologe Andreas Goldthau erklärt, wie eine Eskalation des Nahost-Konflikts sich auf den Öl- und Gasmarkt auswirken könnte.

Di 29.10.2024 08:26Uhr 00:19 min

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Nach einem Raketenangriff des Irans auf Israel Anfang Oktober wurde anschließend tagelang ein israelischer Vergeltungsangriff auf Irans Ölfelder befürchtet. Der Ölpreis schnellte in die Höhe. Zu dem Angriff kam es nicht. Doch was, wenn sich der Krieg in der Region stärker ausweitet? Wie abhängig sind wir von Energie aus den Nahen Osten?

Die Versorgung mit Erdöl wäre nicht direkt gefährdet, erklärt Politologe und Energieexperte Andreas Goldthau von der Uni Erfurt: "Aber der Nahe Osten ist der Ort, an dem 50 Prozent der weltweiten Ölreserven lagern. 30 Prozent der Produktion sind dort." In dem Moment, in dem ein guter Teil der Produktion ausfalle, dann habe das sofortige Auswirkungen auf die Preisbildung. "Und das spüren wir hier genauso wie alle anderen auf der Welt."

Goldthau erklärt, dieser globale Ölmarkt reagiere eben nicht nur auf tatsächliche Ereignisse wie den 7. Oktober, sondern auch auf Ankündigungen und potenzielle Bedrohungen.

Blockade von Seeweg hätte weltweite Auswirkungen

Tatsächlich bezieht Deutschland kaum Öl aus dem Nahen Osten. 2023 kam das meiste Öl laut Statistischem Bundesamt aus Norwegen, den USA, Kasachstan, Libyen und dem Vereinigten Königreich. Aus dem Irak kamen gut 4 Prozent, jeweils etwas weniger aus Saudi-Arabien und den Emiraten. Schon während der Ölkrise der 70er-Jahre hat sich Deutschland breiter aufgestellt, um unabhängiger von den OPEC-Ländern zu werden.

Trotzdem wäre es problematisch, wenn etwa durch einen Krieg wichtige Seewege für Öl und Gas blockiert würden, erklärt Veronika Ertl. Sie ist Expertin für Energiesicherheit und Naher Osten bei der Konrad-Adenauer-Stiftung: "Gerade für Öl ist besonders die Straße von Hormus relevant mit circa 20 Prozent des globalen Ölhandels, der durch diese Meerenge geht. Da hätte eine Blockade deutliche Auswirkungen."

Fachleute sind sich einig: Der Ausfall der Öl- und Gaslieferungen über Hormus würde die Energiepreise explodieren lassen, mit massiven Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

Deutschland nicht abhängig von Gas aus nahem Osten

Beim Gas hält sich die deutsche Abhängigkeit von Nahost ebenfalls in Grenzen, erklärt Ertl. Aber Negativ-Szenarien lauern auch hier: "Wovor eine gewisse Sorge herrscht, ist, dass es einen iranischen Angriff auf Israels Gasfelder geben könnte. Vor allem Leviathan und Tamar im Mittelmeer vor der israelischen Küste." Es würden zwar nicht direkt LNG-Lieferungen wegfallen an Europa, aber man müsse davon ausgehen, dass das zu einer großen Knappheit auf dem Energie-Weltmarkt führen würde.

Denn: Vom israelischen Gas sind etwa Jordanien und Ägypten fast vollständig abhängig. Fiele das israelische Gas aus, müssten sich die Länder auf dem Weltmarkt bedienen. Mit der Folge wohl deutlich steigender Preise auch bei uns.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Oktober 2024 | 06:04 Uhr

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