Kahle Baumkronen im Königsdorfer Forst.
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Waldzustandsbericht 2023 Nur jeder fünfte Baum in Deutschland ist gesund

13. Mai 2024, 20:43 Uhr

Der Zustand der Wälder in Deutschland ist nach wie vor schlecht. Dem Waldzustandsbericht für 2023 zufolge sind von den am meisten verbreiteten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche vier von fünf Bäumen krank. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht in der Klimakrise eine der Hauptursachen.

Der Zustand der Wälder in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr weder verschlechtert noch verbessert. Wie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei der Vorstellung der Waldzustandserhebung 2023 mitteilte, ist weiterhin nur jeder fünfte Baum (20 Prozent) gesund. Insgesamt lägen die Schäden weiter auf einem "sehr hohen Niveau". Sie hätten sich je nach Baumart im Vergleich zum Jahr 2022 gar nicht oder nur sehr geringfügig verändert, erklärte der Grünen-Politiker. Der Wald entwickle sich "zum Dauerpatienten".

Blatt- und Nadelverlust gestiegen

Dem aktuellen Waldzustandsbericht zufolge stieg der Anteil der Bäume mit deutlich sichtbarem Blatt- und Nadelverlust von 40 auf 43 Prozent. Bei der Kiefer sank dagegen der Anteil dieser deutlichen "Kronenverlichtungen" von 28 auf 24 Prozent. Bei Buchen habe dieser Anteil um einen Punkt auf 46 Prozent zugelegt, bei Eichen um vier Punkte auf 44 Prozent.

Als Ursache für den schlechten Waldzustand nannte Özdemir vor allem die Klimakrise. Diese habe den deutschen Wald "fest im Griff". Vor allem die lange Trockenphase habe den Bäumen massiv zugesetzt. Der Umweltminister forderte eine Langzeit-Kur für die deutschen Wälder. Nötig sei vor allem der Umbau von fast drei Millionen Hektar zu klimastabilen Mischwäldern sowie die Wiederbewaldung von 600.000 Hektar Schadflächen.

Lediglich 20 Prozent ohne Kronenverlichtungen

Für die Erhebung zum Zustand des Waldes in Deutschland untersuchten Fachleute der Länder im vergangenen Juli und August stichprobenartig über die gesamte Waldfläche Deutschlands verteilt den Kronenzustand der Waldbäume. Dabei zeigte sich, dass der Anteil der Waldfläche, die keine sogenannte Kronenverlichtung aufweist, im Jahr 2023 bei lediglich 20 Prozent lag.

Waldsterben: Borkenkäfer setzen vor allem Fichten zu

Bei einem Großteil der im Jahr 2023 abgestorbenen Fichten waren sogenannte biotische Gründe ausschlaggebend, also zum Beispiel Pilzkrankheiten und vor allem der Borkenkäfer. Anders als in den unmittelbaren Vorjahren wurden dagegen nur wenige Nadelbäume ein direktes Opfer des Wetters (Sturm oder Dürre).

Deutscher Wald: Fichte auf dem "absteigenden Ast"

Nach dem letzten Waldbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2021 ist Deutschland mit einem Waldflächenanteil von rund 32 Prozent (11,4 Millionen Hektar) eines der waldreichsten Länder Europas. Aber die Zusammensetzung dieses Waldes hat sich in den vergangenen Jahren schon recht deutlich verändert.

Großflächiges Fichtensterben und ein Umdenken der Waldbesitzer haben dazu geführt, dass die Fichte nicht nur seit einiger Zeit ihren Rang als "Baum Nummer eins" in Deutschland an die Kiefer verloren hat, sondern mittlerweile gibt es in Deutschland sogar mehr Buchen als Fichten. Noch vor 20 Jahren war da das Verhältnis in etwa 1:2.

Reuters/AFP (dni, rr)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 13. Mai 2024 | 11:00 Uhr

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