Bundestagswahl Schlagabtausch in Magdeburg: So lief die MDR-Wahlarena

13. Februar 2025, 08:13 Uhr

In der MDR-Wahlarena von "Fakt ist" haben sich sieben Spitzenkandidaten aus Mitteldeutschland den Fragen des Publikums gestellt. Elf Tage vor der Bundestagswahl ging es um die Flüchtlingspolitik, die Wirtschaft und um Frieden in Europa.

Gut eine Woche vor der Bundestagswahl haben sich im MDR-Fernsehen Spitzenkandidaten aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen den Fragen der Zuschauer gestellt. 90 Minuten lang ging es am Mittwochabend um Wirtschaft, Ukraine-Krieg sowie die Zuwanderungs- und Asylpolitik.

"FAKT IST!" am 12. Februar 2025 Die Gäste der Wahlarena

Diese sieben Spitzenkandidaten stellen sich zur Wahlarena von "FAKT IST!" den Fragen der "MDRfragt"-Community.

Tino Chrupalla bei der Fraktionssitzung der AfD-Bundestagsfraktion im Reichstagsgebäude. Berlin,
Tino Chrupalla, Bundesvorsitzender der AfD und Spitzenkandidat der Partei in Sachsen

"Wir wollen Wohlstand, Frieden und Sicherheit. Unter Wirtschaftskrieg und teurer Energie leiden Industrie und Verbraucher. Politik für die Interessen der Bürger gibt es nur mit uns."
Bildrechte: picture alliance / Geisler-Fotopress | Bernd Elmenthaler/Geisler-Fotopr
Tino Chrupalla bei der Fraktionssitzung der AfD-Bundestagsfraktion im Reichstagsgebäude. Berlin,
Tino Chrupalla, Bundesvorsitzender der AfD und Spitzenkandidat der Partei in Sachsen

"Wir wollen Wohlstand, Frieden und Sicherheit. Unter Wirtschaftskrieg und teurer Energie leiden Industrie und Verbraucher. Politik für die Interessen der Bürger gibt es nur mit uns."
Bildrechte: picture alliance / Geisler-Fotopress | Bernd Elmenthaler/Geisler-Fotopr
Steffi Lemke zu Gast am 06. Dezember 2024.
Steffi Lemke, Bündnis 90/Die Grünen, Bundesumweltministerin und Spitzenkandidatin ihrer Partei in Sachsen-Anhalt

"Es geht um den Konsens der demokratischen Mitte für einen funktionierenden Staat, der Bildung und soziale Sicherung garantiert. Es geht um die europäische Antwort auf Trump und um eine intakte Umwelt."
Bildrechte: BMUV/Klaus Mellenthin
Torsten Herbst, MdB, FDP-Obmann im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur
Torsten Herbst, FDP, Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion und Spitzenkandidat der Partei in Sachsen

"Unser Land braucht einen echten wirtschaftlichen Aufbruch – Leistung muss sich wieder lohnen!"
Bildrechte: imago images/Metodi Popow
Sepp Müller ist auf der Landesvertreterversammlung der CDU Sachsen-Anhalt in Zerbst auf Listenplatz 1 gewählt.
Sepp Müller, CDU, stellvertretender Fraktionschef im Bundestag und Spitzenkandidat seiner Partei in Sachsen-Anhalt

"Einen echten Politikwechsel kann es nur mit einer starken Union geben. Deutschland braucht jetzt ein klares Bekenntnis zu unserem Wirtschaftsstandort. Nur mit einer starken Wirtschaft können wir uns den Sozialstaat leisten, den wir aktuell vorfinden."
Bildrechte: picture alliance/dpa | Heiko Rebsch
Bundestagskandidat des BSW Sachsen-Anhalt Michael Lüders stellt sich den Delegierten in Halberstadt vor.
Michael Lüders, BSW, Spitzenkandidat seiner Partei in Sachsen-Anhalt

"Die alten Parteien haben Deutschland gegen die Wand gefahren - wir brauchen  einen Neuanfang für die Menschen, nicht  für abgehobene Eliten."
Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein
Bodo Ramelow im Portrait
Bodo Ramelow, DIE LINKE, Landtagsabgeordneter und Spitzenkandidat der Partei in Thüringen

"Wenn Mieten, Energiepreise und Krankenkassenbeiträge explodieren, dann braucht es eine starke Linke, die sich für soziale Gerechtigkeit und die Interessen der Menschen einsetzt!"
Bildrechte: IMAGO/Political-Moments
Carsten Schneider (SPD)
Carsten Schneider, SPD, Ostbeauftragter der Bundesregierung und Spitzenkandidat der Partei in Thüringen

"Wir wollen, dass jeder in Deutschland gut leben kann. Egal ob in Ost oder West, egal ob auf dem Land oder in der Stadt."
Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka
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Dieses Thema im Programm: MDR S-ANHALT | "FAKT IST!" aus Magdeburg | 12. Februar 2025 | 20:15 Uhr

Beim Thema Migration mahnte Bundesumweltministerin und Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen-Anhalt, Steffi Lemke, mehr Sachlichkeit an. Die Debatte sei aus dem Ruder gelaufen. Parolen seien schnell gesprochen. Aber Abschiebungen wirklich zu organisieren oder Schleuserbanden zu identifizieren, sei weniger einfach. Sie hoffe, dass die Debatte nach der Wahl wieder lösungsorientiert werde. "Wir müssen aufpassen, dass wir als Gesellschaft zusammenbleiben und uns nicht auseinandertreiben lassen. Wir brauchen mehr Ordnung im System. Wir brauchen mehr Kontrolle."

BSW und CDU fordern Begrenzung der Migration

Michael Lüders, Spitzenkandidat vom Bündnis Sarah Wagenknecht in Sachsen-Anhalt, verwies auf die seiner Meinung nach überforderten Behörden. Sie hätten zu wenig Geld und Personal. Zudem werde das Thema Migration hochgespielt, nicht zuletzt in den Medien. So lasse sich von anderen großen Fragen ablenken, beispielsweise vom Niedergang der Wirtschaft. Anders äußerte sich Sepp Müller, CDU-Vizefraktionschef im Bundestag und Spitzenkandidat seiner Partei in Sachsen-Anhalt. "Wir wollen und können uns keine illegale Migration mehr leisten. Nicht finanziell, sondern weil unsere Kommunen mittlerweile an der Kapazitätsgrenze sind. Wir müssen begrenzen."

AfD-Bundesvorsitzender und Spitzenkandidat der Partei in Sachsen, Tino Chrupalla, sagte, jetzt die Behörden verantwortlich zu machen, finde er "abenteuerlich". Man müsse vielmehr anfangen, bestehende Gesetze endlich umzusetzen. "Dieses Asylsystem, wie es in Deutschland praktiziert wird, hat kein Land der Welt." Torsten Herbst, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion und Spitzenkandidat der Partei in Sachsen stellte die Frage in den Raum, "ob nicht auch die Sozialanreize in Deutschland viel zu hoch sind".  

SPD betont Erfolge in der Asyldebatte 

Bodo Ramelow, Landtagsabgeordneter und Spitzenkandidat der Partei Die Linke in Thüringen, sieht in der Migrationsdebatte eine gemeinsame Aufgabe für Bund und Länder. Ramelow schlug vor, die Ausländerbehörden zu Integrations- und Ausländerbehörden umzubauen. "Dann passiere nämlich beides: Gucken, passt der hier rein, kann der seinen Weg hier gehen oder ist es ein Weg, der nicht weiterführt. Also das, was ein sächsischer Handwerksmeister mir mal gesagt hat, mir ist egal, woher du kommst, aber nicht, wohin du willst." Jeder der zu uns komme, müsse mit seiner Hände Arbeit auch seinen Unterhalt erarbeiten können, so Ramelow.

Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung und SPD-Spitzenkandidat in Thüringen verwies in der Wahlarena darauf, dass die Asylbewerberzahlen im vergangenen Jahr um 40 Prozent gesunken sind. "Wir sind etwa wieder bei 200.000 Anträgen pro Jahr, was in etwa auch das Jahresmittel der letzten zehn Jahre war. Deswegen würde ich sagen, es kommt nicht nur Ordnung rein, es ist Ordnung drin und Steuerung."

Schwache Wirtschaftsdaten: "Mehr Vertrauen für Unternehmen"

Mit Blick auf die Wirtschaft lobte Schneider die großen Ansiedlungen in Ostdeutschland in den vergangenen Jahren als "ganz bewusste Entscheidung der Bundesregierung". Michael Lüders vom BSW in Sachsen-Anhalt, verwies auf das Problem der bezahlbaren Energie. Die Preise seien explodiert und die Wirtschaftsdaten in den vergangenen beiden Jahren deutlich nach unten gegangen.

Zum Thema Bürokratieabbau sagte die Grünen-Politikerin Lemke, es sei in den vergangenen Jahren auf europäischer und nationaler Ebene zu viel Bürokratie entstanden. Es wäre unterkomplex, der Ampel die Schuld daran zu geben. Man müsse den Menschen und Unternehmen wieder mehr vertrauen. "Wir brauchen weniger Regeln und müssen die Menschen mal machen lassen."

Kritik an Umgang mit Ukraine-Krieg

Der Umgang mit dem Ukraine-Konflikt wurde gegen Ende der Sendung nur kurz besprochen. Michael Lüders vom BSW in Sachsen-Anhalt sagte, die Amerikaner machten jetzt das, was Europäer und die Bundesregierung in den letzten dreieinhalb Jahren hätten tun müssen und können – nämlich zu Verhandlungen aufzurufen. Beide hätten eine Resolution nach der anderen in Sachen Boykott-Maßnahmen getroffen, die die russische Wirtschaft nicht wirklich getroffen, aber die hiesige Wirtschaft in Richtung Abgrund getrieben hätten. "Wie absurd ist es, die eigene Wirtschaft auf dem Gral eines ideologischen Glaubenssatzes zu opfern?"

AfD-Bundesvorsitzender Chrupalla griff noch einmal die Lieferung des Marschflugkörpers Taurus an die Ukraine auf. Mit Blick in Richtung CDU sagte er, Kanzlerkandidat Merz habe immer wieder deutlich gemacht, dass er Taurus liefern wolle. "Jetzt im Wahlkampf lässt er das aus, weil er genau weiß, er holt keine Stimmen. Deswegen sage ich immer wieder, wer die CDU wählt, wählt Merz, und wer Merz wählt Krieg."

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Fakt Ist | 12. Februar 2025 | 20:15 Uhr

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https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/audio-rassismus-vorwurf-kanzler-scholz-100.html

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