Trotz Heizungsgesetz Absatz von Wärmepumpen eingebrochen – Verband: Haushalte besser informieren
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09. Juni 2024, 11:09 Uhr
Der Absatz von Wärmepumpen ist nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie im erstem Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 52 Prozent eingebrochen. Und das trotz des Heizungsgesetzes und diverser Förderprogramme. Das bringt die Branche in eine schwierige Situationen, denn sie haben in den vergangenen Jahren viel investiert. Sie fordert die Bundesregierung deshalb auf, besser über Förderprogramme und gesetzliche Rahmenbedingungen zu informieren.
Weil der Absatz von Wärmepumpen eingebrochen ist, hat der der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert. Wie Geschäftsführer Martin Sabel der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte, erwarte er von der Ampel-Koalition, verstärkt über das Förderprogramm und die gesetzlichen Rahmenbedingungen nach der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu informieren.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) soll den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen voranbringen. Das bringt die Branche gegenwärtig in eine schwierige Situation, sagte Sabel. Hersteller hätten in den vergangenen zwei Jahren kräftig in Produktionskapazitäten investiert, um auf die in den letzten beiden Jahren sprunghaft gestiegene Nachfrage und auf die politischen Ankündigungen zu neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu reagieren.
Verkaufszahlen bleiben weit hinter den Erwartungen zurück
Im ersten Quartal dieses Jahres war der Absatz von Wärmepumpen nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie im Vergleich zum Vorjahr um 52 Prozent auf 46.000 Geräte eingebrochen. Die Branche rechnet für das Gesamtjahr mit ungefähr 200.000 abgesetzten Geräten.
Damit bleibe der Markt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Ziel der Bundesregierung war, ab 2024 jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen zu installieren.
Gründe für möglichen Absatzeinbruch
Der starke Nachfragerückgang gegenüber dem Vorjahr gehe auf eine Reihe von Faktoren zurück, sagte Sabel. "Noch vor zwei Jahren haben sich Endverbraucher große Sorgen über die Preis- und Versorgungssicherheit bei Gas und Öl gemacht." Diese Sorge bestehe bei vielen derzeit nicht mehr, obwohl Gaspreise zwar gesunken, aber doch abhängig von der Weltlage ziemlich instabil seien."
Zudem würden CO2-Preise weiter ansteigen, ab 2027 möglicherweise auch sprunghaft durch den europäischen Zertifikatehandel. Als einen weiteren Grund für die schlechten Verkaufszahlen sieht die Branche große Verunsicherung bei den Kunden. So habe die langwierige und öffentliche Debatte um das neue Gebäudeenergiegesetz viel Vertrauen bei den Verbrauchern in puncto Heizungsmodernisierung verspielt, sagte ein BDH-Sprecher. "Hinzu kommt, dass die Menschen derzeit noch viel zu wenig über die GEG-konformen technischen Lösungen und über die neue Förderkulisse wissen."
Branche trotzdem hoffnungsvoll
Dennoch sei die Branche zuversichtlich, dass sich die Marktlage im Laufe der nächsten Monate verbessern werde. Das neue Gebäudeenergiegesetz war nach heftigen Streitigkeiten auch in der Ampel-Koalition zu Jahresbeginn in Kraft getreten.
Beim Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung ist eine Förderung von maximal 70 Prozent möglich, neben einer Grundförderung gibt es einen Speed-Bonus und einen Einkommensbonus. Die maximal förderfähigen Investitionskosten liegen bei 30.000 Euro für ein Einfamilienhaus.
dpa (lmb)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 09. Juni 2024 | 11:45 Uhr