Umfrage zum Heizungsumbau Hauseigentümer überschätzen Kosten bei Wärmepumpen
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31. Mai 2024, 18:42 Uhr
Gründe für die Wärmepumpen-Flaute gibt es viele: Die wegen hoher Preise und Zinsen lahme Baukonjunktur, Unsicherheit beim Heizungsgesetz, lange Übergangsfristen und das Warten auf kommunale Wärmepläne. Eine Umfrage hat jetzt noch weitere mögliche Gründe für diese Entwicklung gefunden.
- Nur wenige Hauseigentümer vertrauen einer Umfrage zufolge Medien und Politik beim Thema Wärmepumpe.
- Was für viele Befragte gegen eine Wärmepumpe spricht: Ihr vermeintlich hoher Preis in Anschaffung und Betrieb.
- Auch politische Einstellungen könnten Einfluss haben.
Der Wärmepumpen-Boom vor dem Heizungsgesetz ist nach dessen Inkrafttreten abgeflaut. Warum das so ist, hat das auch in Deutschland aktive britische Unternehmen Octopus Energy jetzt versucht, in einer Umfrage zu erfahren und das Befragungs-Unternehmen Civey damit beauftragt.
MDR AKTUELL konnte vorab einen Blick auf die Ergebnisse werfen. Civey hat demnach 2.500 repräsentativ ausgewählte Menschen befragt, die im eigenen Heim wohnen – laut Octopus Energy also "die Leute, die auch wirklich relevant für das Thema sind". Das Unternehmen, das selbst im Vertrieb von Strom, Gas und Wärmepumpen-Lösungen aktiv ist, setzt nach eigenen Angaben bei der Heizung für Privatleute für die Zukunft vor allem auf Wärmepumpe.
Informationen zu Wärmepumpen: Wenig Vertrauen in Medien und Politik
Ein wichtiger Aspekt hinsichtlich der Anschaffung von Wärmepumpen ist Vertrauen. Laut Umfrage verlassen sich Hauseigentümer bei der Wahl einer neuen Heizung noch am ehesten auf lokale Handwerker, auf Institutionen, die sie für unabhängig halten, und auf Bekannte. Medien als Informationsquelle wird weniger vertraut – und Politikern fast gar nicht.
Bei dem geringen Vertrauen auch in Medieninformationen ist es nicht verwunderlich, dass trotz vieler Hintergrundberichte zum Heizungsgesetz keine zwei Drittel der Befragten wussten, dass ab 2028 neue Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien laufen müssen.
Da aktuell nur 9,3 Prozent der Wohneigentümer planen, in den nächsten zwei Jahren eine neue einzubauen, dürfte für ihre Mehrzahl also die Frage relevant bleiben, welche klimafreundliche Heizung es dann mal werden soll.
Knackpunkt – der Preis
Der wichtigste Grund, sich vorerst gegen eine neue Heizung zu entscheiden, ist laut Umfrage, dass die alte noch läuft. Danach folgen die Gründe Kosten, gesetzliche Unsicherheit und kommunale Wärmeplanung.
Größte Bedenken beim Umstieg auf eine Wärmepumpe sind vermeintlich hohen Anschaffungskosten, dass sie nicht passend für das Haus sein könne oder bei niedrigen Temperaturen schwächeln, und wiederum Unklarheiten über die Richtung der künftigen Politik.
Kostenschätzungen abgeblich zu hoch
Weil für fast die Hälfte der Befragten der Preis der wichtigste Faktor war, ärgert es ein Unternehmen wie Octopus Energy natürlich, dass viele die Kosten etwa für eine Luftwärmepumpe im Einfamilienhaus überschätzten. Demnach lagen nur 11,8 Prozent der Schätzungen unter 15.000 Euro – was mit Förderung laut Unternehmen eher realistisch sei. Etwa 63 Prozent lagen allerdings über 25.000 Euro und 21,4 Prozent sogar über 35.000 Euro.
Zwar seien 46,2 Prozent der Befragten bereit, mehr für eine neue Anlage zu zahlen, wenn sie langfristig im Betrieb günstiger wäre. Fast die Hälfte glaubte aber, dass Wärmepumpen auch im Betrieb teurer seien als Gasheizungen – laut Octopus Energy ebenfalls eine Fehleinschätzung.
Mythen über Wärmepumpen
Das Unternehmen sieht in den Umfrage-Ergebnissen, dass sich diverse "Mythen" über Wärmepumpen wie Probleme bei niedrigeren Temperaturen oder mangelnde Eignung für viele Häuser hartnäckig hielten. Dabei zeige die eigene Erfahrung, dass mehr Häuser geeignet seien, sogar Altbauten in eng bebauten Großstädten – obwohl dort der Einbau solcher Anlagen eher eine Herausforderung sei als in Siedlungen mit frei stehenden Häusern.
Politische Präfenz könnte Einfluss haben
Über alle Fragen hinweg zeigt sich den Angaben zufolge auch, dass die Wahlabsicht, die Civey in der Umfrage mit erhob, Einfluss auf Einschätzungen zum Thema haben könnte. Demnach schätzen etwa Wähler von Union und AfD die Kosten von Wärmepumpen deutlich höher ein als Wähler der Grünen oder der SPD. Ebenso könnten politische Präferenzen beim Heizungskauf eine Rolle spielen. Als Motiv nannten befragte Wohneigentümer, die Grün wählten, eher Klimaschutz, FDP-Wähler eher die Wertsteigerung ihrer Immobilie.
Auf Wasserstoff warten nicht viele
Dass Wasserstoff in den kommenden zehn Jahren zu einer bezahlbaren Alternative auch für die private Heizung werden könnte, glaubten übrigens 48,8 Prozent der Befragten nicht – immerhin 37,7 Prozent aber schon.
Insgesamt scheint bei Wärmepumpen aber noch viel Information nötig zu sein. Anfang des Jahres etwa hatte auch der Solardach-Anbieter Autarq schon mal Hausbesitzer fragen lassen – und für 91 Prozent war die Wärmepumpe zwar ein Begriff, doch nur 31 Prozent wussten, wie sie funktioniert.
MDR AKTUELL
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | RADIO | 29. Mai 2024 | 12:48 Uhr
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