Vater und Baby liegen vergnnügt, nebeneinander auf einem Bett.
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Sonderurlaub für Väter Warum die Familienstartzeit auf sich warten lässt

19. Februar 2024, 13:53 Uhr

Die Ampel-Koalition hat die Einführung der sogenannten Familienstartzeit 2021 in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. Nun hat die Bundesregierung den Sonderurlaub für frisch gebackene Väter für 2024 angekündigt. Doch in den Beratungen zum aktuellen Entwurf gibt es immer wieder Unstimmigkeiten.

In Finnland bekommen frisch gebackene Väter neun Wochen bezahlten Sonderurlaub, in Spanien vier, in Portugal drei und in Deutschland sollen es zumindest zwei Wochen werden. Darauf hatte sich die Ampel vor mehr als zwei Jahren bereits festgelegt.

Es gebe aber noch Redebedarf, wie die SPD-Bundestagsabgeordnete Sarah Lahrkamp erklärt: "Für die Regelung zur zweiwöchigen Freistellung nach der Geburt des Kindes, also die sogenannte Familienstartzeit, wurde vom Familienministerium schon vor einiger Zeit ein Referentenentwurf vorgelegt. Dieser befindet sich allerdings noch in Abstimmungsprozessen darüber, wie genau die Familienstartzeit umgesetzt werden soll."

Und in diesen Beratungen ziehen momentan nicht alle an einem Strang. "Es gibt Gegenwind derer, die wohl eher die Arbeitgeberinteressen im Fokus haben. Da zum Regieren innerhalb einer Koalition aber auch immer die Suche nach Kompromissen gehört, mahlen die Mühlen bei dem Thema Freistellung von Vätern beziehungsweise auch Partnerinnen leider nicht ganz so schnell, wie wir uns das wünschen würden", sagt Lahrkamp.

Einklagen des Sonderurlaubs nicht möglich

Solange aus dem Vorhaben noch kein Gesetz gemacht wurde, könnten sich Väter in Deutschland den Sonderurlaub auch nicht einklagen, erklärt Anwältin Julia Pacha: "Da muss man unterscheiden auf welcher rechtlichen Basis das passiert. Es gibt direkt verbindliche, da könnte man es auch einklagen. Aber hier ist erst ein Umsetzungsakt notwendig, der erst umgesetzt werden muss."

Bis dahin gehen die Väter also leer aus, müssen weiter ihren Jahresurlaub oder Elternzeit nehmen, um nach der Geburt zuhause bleiben zu dürfen.

Der Familientherapeut Holger Strenz vom Väterzentrum Dresden fordert den Sonderurlaub für Väter bereits seit Jahren. Er sagt, dass Vätern damit eine unkomplizierte Chance gegeben werden soll, nach der Geburt für die Familie da zu sein: "Zehn Tage Freistellung von der Arbeit ist eine wichtige Unterstützung, damit Familien gemeinsam starten können. Damit ist noch nicht einmal das gesamte Wochenbett mit abgedeckt. Da braucht es schlicht und ergreifend jemanden, der mit da ist und wenn das die Väter sind, dann heißt das auch, dass sie ihre Beziehung zum eigenen Kind starten und aufbauen können."

Dafür, dass der Vaterschaftsurlaub mehr als zwei Jahre nach der Ankündigung im Koalitionsvertrag noch immer nicht umgesetzt wurde, hat Strenz wenig Verständnis. Er fordert deshalb: "Dass die Ministerin sich endlich dahinterklemmt und Nägel mit Köpfen macht. Die Zeit ist mehr als reif dafür."

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 08. Januar 2024 | 09:19 Uhr

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