Familienstart Bislang kaum Sonderurlaub für Väter nach der Geburt
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12. September 2023, 15:00 Uhr
Deutsche Unternehmen gewähren den Partnerinnen und Partnern junger Mütter wenig bis keinen Sonderurlaub. Das zeigt eine Umfrage des Familienministeriums. Trotzdem sei es Unternehmen wichtig, junge Familien zu unterstützen. Bundesfamilienministerin Lisa Paus fordert eine gesetzlich vorgeschriebene Auszeit von zwei Wochen für die jungen Eltern. Doch nicht alle Unternehmen halten diese Idee für gut.
- Partnerinnen und Partner junger Mütter erhalten wenig bis keinen Sonderurlaub nach der Geburt eines Kindes.
- Dennoch wollen Unternehmen junge Familien unterstützen.
- Familienministerin Lisa Paus fordert eine zweiwöchige Auszeit für junge Eltern – doch nicht alle Unternehmen halten das für eine gute Idee.
Berufstätige Partner und Partnerinnen von jungen Müttern erhalten in Deutschland nur wenig Sonderurlaub nach der Geburt eines Kindes. In 44 Prozent aller befragten Unternehmen ließen die Verantwortlichen gar keinen Urlaub zu. Dies geht aus einer Unternehmensbefragung des Institutes für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Familienministeriums hervor.
Dennoch seien die Verantwortlichen in Unternehmen bemüht, Rücksicht auf die Bedürfnisse junger Familien zu nehmen. Der Umfrage zufolge gewähren 26 Prozent der Unternehmen einen Tag, bei weiteren 26 Prozent sind es zwei Tage. Nur vier Prozent der Unternehmen lassen mehr als zwei Tage zu. Gleichzeitig aber weisen die Autorinnen und Autoren der Studie daraufhin, dass die Verantwortlichen in Unternehmen den Vätern durchaus mehr Beteiligung in der Familie ermöglichen wollen. "Jungen Familien zu helfen ist sinnvoll", wird eine befragte Person in der Studie zitiert.
Paus fordert eine "Familienstartzeit"
"Offensichtlich wird es auch aus Unternehmenssicht immer wichtiger junge Familien zu unterstützen", kommentierte Bundesfamilienministerin Lisa Paus die, durch ihr Ministerium beauftragte, Studie. Die Grünen-Politikerin wird die Ergebnisse am Freitag auf einer Fachtagung in Berlin vorstellen.
Sie macht sich stark für eine zweiwöchige, bezahlte Auszeit für Partnerinnen und Partner nach der Geburt eines Kindes. Sie könnten die junge Mutter während dieser sogenannten "Familienstartzeit" unterstützen. Außerdem setze die Auszeit von Anfang an einen "Impuls zur partnerschaftlichen Aufgabenteilung". Für eine gute Sache hielten die Familienstartzeit 43 Prozent der Teilnehmenden, nur knapp ein Drittel (31 Prozent) lehnte die Idee ab. Allerdings erwarten nur 37 Prozent der Befragten in Ostdeutschland die Familienstartzeit gut hinzubekommen.
dpa (jun)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 12. September 2023 | 11:00 Uhr