Beamte der Bundespolizei überprüfen am Bahnhof einen polnischen Fußballfan, der wegen unerlaubten Besitz von Feuerwerkskörpern nach Berlin zum EM-Spiel Polen gegen Österreich reisen wollte.
Besonders häufig war die Bundespolizei 2023 auch bei Veranstaltungen und rund um Fußballspiele im Einsatz. Bildrechte: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Jahresbericht 2023 Bundespolizei verzeichnet mehr Delikte in Zügen und bei Fußballspielen

19. August 2024, 21:45 Uhr

Ein Großteil der Einsätze der Bundespolizei fand im vergangenen Jahr in Zügen oder an Bahnhöfen statt. Das geht aus dem Jahresbericht der Behörde hervor. Auch bei Veranstaltungen oder Fußballspielen wurde mehr körperliche Gewalt verzeichnet. Die Täter: Meist männlich und durchschnittlich 33 Jahre alt.

Die Bundespolizei stellt immer mehr Gewaltdelikte an Bahnanlagen und in Zügen fest. Das geht aus dem neuen Jahresbericht der Behörde hervor, der am Montag gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Rostock vorgestellt wurde. Im vergangenen Jahr waren es 25.640 Vorfälle, nach 23.110 im Jahr zuvor – ein Anstieg um elf Prozent. "Wie bereits in den letzten Jahren sind insbesondere die Großstadtbahnhöfe von Gewaltdelikten betroffen", heißt es im Bericht. Insgesamt ist von 425.090 Straftaten an Bahnhöfen oder in Zügen die Rede. 

Körperliche Gewalt bei Veranstaltungen und Fußballeinsätzen

Auch bei Veranstaltungen und Fußballeinsätzen sei es zu Attacken gekommen.  Die Täter waren laut Bericht zum Großteil (78 Prozent) Männer und im Durchschnitt 33 Jahre alt. Knapp die Hälfte stand unter Einfluss von Alkohol oder Drogen. Der Großteil war polizeibekannt, knapp ein Viertel war Mehrfach- oder Intensivtäter. Knapp die Hälfte hatte demnach einen deutschen Pass.

Fast immer war bei den Angriffen laut Bundespolizei körperliche Gewalt im Spiel. Die meisten Angriffe gab es der Behörde zufolge "während der alltäglichen Aufgabenwahrnehmung", überwiegend auf Streife, bei kriminalpolizeilichen Ermittlungen oder der Begleitung von Rückführungen.

Zahl unerlaubter Einreisen ist 2024 rückläufig

Nach einer starken Zunahme im vergangenen Jahr ist die Zahl unerlaubter Einreisen nach Deutschland in diesem Jahr rückläufig. Im aktuellen Jahr seien bislang knapp mehr als 53.000 unerlaubte Einreisen gezählt worden, sagte der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, in Rostock. Im Gesamtjahr 2023 waren es den Angaben zufolge fast 128.000 unerlaubte Einreisen. Romann und Faeser werteten den Rückgang als Erfolg der Grenzkontrollen, die es seit Langem zu Österreich, seit 2023 aber auch an den Grenzen nach Tschechien, Polen und zur Schweiz gibt. Faeser sprach von einem "wichtigen Schritt", sie werde die Kontrollen "so lange sie notwendig sind" aufrechterhalten.

Die Bekämpfung irregulärer Migration habe 2023 die Arbeit der Bundespolizei bestimmt, sagte Faeser, die auf die von der Ampel-Koalition beschlossenen Verschärfungen in der Asylpolitik, insbesondere bei Abschiebungen verwies. Die Zahl der Asylanträge gehe zurück, während die der Rückführungen steige, sagte Faeser. 2023 gab es laut Bundespolizeistatistik mehr als 21.000 Rückführungen, knapp 3.000 mehr als im Jahr davor. Die Innenministerin hält zudem an ihrem Plan fest, Straftäter und Gefährder auch nach Afghanistan und Syrien abzuschieben.

Insgesamt mehr Eingriffe auf Einsatzkräfte

Die Bundespolizei verzeichnet mehr Angriffe auf Einsatzkräfte. Insgesamt 2.979 Bundespolizistinnen und -polizisten seien im vergangenen Jahr angegriffen worden, schreibt die Behörde in ihrem neuen Jahresbericht, der heute gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Rostock vorgestellt wurde. Das seien mehr als je zuvor.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte mehr Geld und Personal an. Die Zahlen der Bundespolizei bilden jedoch nur einen Teil der polizeilich erfassten Taten in Deutschland ab. Sie ist für die Sicherung von Bahnhöfen, Flughäfen und Grenzen zuständig.

nvm (AFP, dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 19. August 2024 | 16:30 Uhr

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland

DRK-Mitarbeiter leeren einen Altkleidercontainer. 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK