Fragen und Antworten Wie, wo und wann es das "Deutschlandticket" zu kaufen gibt
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02. April 2023, 18:00 Uhr
Ab Mai soll es das "Deutschlandticket" für 49 Euro im Monat geben. Wo gilt es? Wie kann man es kaufen? Welche Verkehrsmittel kann man damit nutzen? Fragen und Antworten dazu.
Inhalt des Artikels:
- Was ist das 49-Euro-Ticket?
- Wo und ab wann gilt das 49-Euro-Ticket?
- Wann und wie kann man das Ticket kaufen?
- Was bietet die Deutschlandticket-App?
- Was passiert mit bestehenden Abo-Verträgen?
- Ist das 49-Euro-Ticket übertragbar oder kann ich andere Personen mit auf das Ticket nehmen?
- Kann ich mit dem Ticket ein Fahrrad oder einen Hund mitnehmen?
- Gibt es Zusatzangebote?
- Wer profitiert wie stark von dem neuen Ticket?
- Wie wird das Ticket finanziert?
- Was bringt das Ticket für den Klimaschutz?
- Wie lange wird es das 49-Euro-Ticket geben?
Was ist das 49-Euro-Ticket?
Das 49-Euro-Ticket, auch "Deutschlandticket" genannt, soll bundesweit als Monatskarte für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gültig sein. Das neue Angebot folgt auf das im vergangenen Sommer zeitweise verfügbare 9-Euro-Ticket.
Wo und ab wann gilt das 49-Euro-Ticket?
Das 49-Euro-Ticket soll ab 1. Mai in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln in Deutschland gelten, also im Bahn-Regionalverkehr, in Bussen, Straßenbahnen, U- und S-Bahnen. Nicht enthalten sind Fernbusse und Fernzüge wie ICE, EC und IC der Deutschen Bahn oder anderer Anbieter wie etwa Flixtrain.
Wann und wie kann man das Ticket kaufen?
Am 3. April startet der Vorverkauf. Das Ticket wird digital angeboten, also per Smartphone-App. Es soll aber auch eine Chipkarte geben - und zunächst zudem in ausgedruckter Form akzeptiert werden. Auf jeden Fall muss ein Abonnement abgeschlossen werden, das aber monatlich kündbar sein soll.
Was bietet die Deutschlandticket-App?
Die App "Dein Deutschlandticket" wird nach Angaben des Entwicklers Mobilitiy Inside ab Anfang April in den App Stores verfügbar sein, um Abos abschließen und auch wieder kündigen zu können. Außerdem bietet die App die Verknüpfung mit Angeboten wie E-Scooter- und Bike-Sharing und künftig den Kauf weiterer Fahrkarten etwa zur Fahrradmitnahme, für lokale Ticketangebote oder für den DB-Fernverkehr. Das Ticket wird auch in der DB-Navigator-App erhältlich sein.
Was passiert mit bestehenden Abo-Verträgen?
Viele Verkehrsunternehmen und -verbünde weisen bereits darauf hin, dass Abo-Verträge mit Laufzeiten über den 1. Mai hinaus auf das 49-Euro-Ticket umgestellt werden können. Zum Teil soll das automatisch geschehen, zum Teil müssen Fahrgäste dafür selbst aktiv werden.
Ist das 49-Euro-Ticket übertragbar oder kann ich andere Personen mit auf das Ticket nehmen?
Das Deutschlandticket ist personengebunden, also nicht übertragbar. Prinzipiell ist auch keine Mitnahmemöglichkeit für andere Personen vorgesehen. Ausgenommen sind Kinder bis sechs Jahre, deren Mitnahme in der Regel auch sonst kostenfrei ist. Regionale Ausnahmen sind ebenfalls möglich. So bietet etwa der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) zum Aufpreis von zehn Euro an, abends und am Wochenende einen weiteren Erwachsenen und bis zu vier Schüler bis zum 15. Geburtstag kostenlos mitzunehmen.
Kann ich mit dem Ticket ein Fahrrad oder einen Hund mitnehmen?
Auch hier gibt es ein Flickenteppich an Angeboten. Der Verkehrsverbund Oberelbe bietet für den oben genannten monatlichen Aufpreis von zehn Euro die Mitnahme von Fahrrad oder Hund an. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg erlaubt die Mitnahme eines Hundes. Im Mitteldeutschen Verkehrsverbund sowie in Thüringen und Sachsen ist die Mitnahme von Fahrrädern in Nahverkehrszügen und S-Bahnen generell unentgeltlich.
Gibt es Zusatzangebote?
Eine Verknüpfung mit verbilligten Jobtickets ist geplant. Zudem wird regional diskutiert oder auch schon geplant, ergänzend oder alternativ zum 49-Euro-Ticket Vergünstigungen für Schülerinnen und Schüler, Studierende und für Menschen, die Sozialleistungen erhalten, anzubieten. Auch zusätzliche Fahrrad-Monatskarten werden erwogen. Forderungen gibt es auch nach Sonderregeln für Familien. Nach den bisherigen Plänen müsste jedes Familienmitglied ab sechs Jahren ein eigenes Ticket erwerben – anders als bei vielen bestehenden Ticketangeboten.
Wer profitiert wie stark von dem neuen Ticket?
Das ist abhängig von der individuellen ÖPNV-Nutzung sowie den bisherigen Ticketangeboten der jeweiligen Region. Besonders stark profitieren dürften Pendlerinnen und Pendler im Umland großer Städte sowie Menschen, die viel an unterschiedlichen Orten unterwegs sind. Weniger attraktiv ist das 49-Euro-Ticket für ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer, die bereits von vergünstigten Angeboten wie Sozialtickets profitieren, häufig Sonderregelungen wie Mitfahrangebote nutzen, sich mit anderen Menschen ein Ticket teilen oder an deren Wohnort die Verkehrsanbindung besonders schlecht ist. Allerdings dürfte sich das Ticket auch bei gelegentlichen, weiteren Fahrten im ländlichen Raum rasch lohnen. Durch die monatliche Kündbarkeit ist es so auch für Ausflüge oder Kurzurlaube interessant.
Wie wird das Ticket finanziert?
Der Bund beteiligt sich nach dem im Bundestag beschlossenen Gesetz von 2023 bis 2025 mit 1,5 Milliarden Euro jährlich an der Finanzierung. Das Geld erhalten die für den Nahverkehr zuständigen Bundesländer als zusätzliche sogenannte Regionalisierungsmittel. Im Jahr 2023 trägt der Bund zudem 50 Prozent der gegebenenfalls anfallenden Mehrkosten bei der Einführung des Tickets. Die Länder sollen in gleicher Höhe die andere Hälfte der Kosten des Tickets tragen.
Was bringt das Ticket für den Klimaschutz?
Die Hoffnung sind spürbare Effekte zur Reduzierung des Autoverkehrs und damit für den Klimaschutz. "Um bis 2030 schädliche Emissionen um mindestens 65 Prozent zu reduzieren, muss viel passieren. Jeder Weg, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird, bringt uns diesem Ziel etwas näher", heißt es auf Seiten des Bundesverkehrsministerium.
Der Mobilitätsforscher Jan Christian Schlüter von der Technischen Universität Dresden schätzt die Erfolgschancen positiv ein: "Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, vor allem wegen der längeren Laufzeit. Die Leute können nun wirklich darüber nachdenken, ob sie mittelfristige Investitionen zurückstellen." Konkret gemeint ist der Kauf eines neuen Autos. "Ich denke, dass einige die Neuanschaffung eines Autos verschieben – oder verzichten", ist Schlüter überzeugt.
Nach Angaben des Verbands der Verkehrsunternehmen hat das 9-Euro-Ticket durch ausbleibende Autofahrten rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Das sei in etwa der gleiche Effekt, als hätte es ein Jahr lang ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen gegeben. Zum Einsatz gekommen sei das Ticket aber vor allem in Städten. In ländlichen Gebieten sei die Resonanz aufgrund der schlechteren Infrastruktur nur halb so hoch gewesen.
Wie lange wird es das 49-Euro-Ticket geben?
Zunächst wird das Ticket für zwei Jahre eingeführt. Ob und wie es danach weitergeht, wollen Bund und Länder Ende 2024 besprechen.
mit Material von dpa und AFP
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. November 2022 | 09:30 Uhr
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