Araber auf der Sonnenallee versammeln sich zur Solodarität mit der islamistischen Hamas nach dem Angriff auf Isreal
In Berlin haben sich am Sonntag Menschen zur Solidarität mit der Hamas versammelt. Bildrechte: IMAGO / Jürgen Held

Terrorangriffe und Entführung Bundesanwaltschaft ermittelt gegen die Hamas

10. Oktober 2023, 15:38 Uhr

Die Hamas hat in Israel auch deutsche Staatsbürger entführt und mutmaßlich getötet. Deswegen ermittelt nun die Bundesanwaltschaft. Sie leitete ein Verfahren gegen unbekannte Mitglieder der radikal-islamischen Terrorgruppe ein. Die Politiker Konstantin von Notz und Joachim Gauck forderten derweil, dass auch gegen die Unterstützer der Hamas härter vorgegangen wird.

Wegen der Entführungen und mutmaßlichen Tötungen deutscher Staatsbürger in Israel durch die radikal-islamische Terrorgruppe Hamas ermittelt nun die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Eine Sprecherin der obersten Anklagebehörde in Deutschland sagte am Dienstag, es sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden "gegen unbekannte Mitglieder der Hamas wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung".

Die palästinensische Hamas hatte am Samstagmorgen einen Großangriff auf Israel gestartet. Hunderte Menschen wurden getötet und mehr als 100 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Unter den Entführten sollen auch Deutsche sein. Das hatte die Bundesregierung bereits am Wochenende mitgeteilt. Das Auswärtige Amt in Berlin geht davon aus, dass es sich um Menschen handelt, die alle neben der deutschen auch die israelische Staatsangehörigkeit haben. Unter anderem soll eine 22 Jahre alte Frau entführt worden sein, die nach Worten ihrer Familie ein Musikfestival besucht hatte. Das Festival war eines der Ziele der Angriffe gewesen.

Wie die Ermittlungen laufen sollen, konnte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft noch nicht sagen. Man sei da noch ganz am Anfang.

Politiker fordern härteres Vorgehen gegen Unterstützer der Hamas

Inzwischen haben mehrere Politiker gefordert, auch gegen Unterstützer der Terrormiliz Hamas in Deutschland vorzugehen. So appellierte der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz an Bundesinnenministerin Nancy Faeser, unverzüglich ein Betätigungsverbot für die Hamas als auch ihre Unterstützer und Tarnorganisationen in Deutschland zu erlassen. Angesichts der aktuellen Lage würden zu wenig Maßnahmen gegen die Terrorgruppe ergriffen, sagte er dem "Handelsblatt". In Deutschland ist sie nicht verboten, weil sie keine Vereinsstruktur unterhält. Gegen sie könnte aber ein Betätigungsverbot ausgesprochen werden.

Auch Alt-Bundespräsident Joachim Gauck forderte ein härteres Vorgehen gegen Hamas-Sympathisanten. "Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser brutale Terror in unserem Land bejubelt oder gar unterstützt wird", sagte Gauck in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Stern".

Im Berliner Stadtteil Neukölln hatten Anhänger einer Palästinenser-Organisation die Angriffe auf Israel am Wochenende gefeiert und Süßigkeiten verteilt. Die Jubelszenen hatten eine Debatte über Konsequenzen für die Demonstranten ausgelöst.

AFP/dpa (jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. Oktober 2023 | 13:00 Uhr

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