Großangriff der Hamas Theatergruppe aus Leipzig tritt Heimreise aus Israel an
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10. Oktober 2023, 21:54 Uhr
Eine Theatergruppe aus Leipzig steckte mehrere Tage in Herzliya in Israel fest. Ein Rückflug war bis Dienstag nicht möglich. Die Stadt und der Verein arbeiteten mit Hochdruck daran, einen Rückflug zu organisieren - letzlich mit Erfolg. Die Jugendlichen und ihre Betreuer sind auf dem Weg zurück nach Deutschland.
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- Die Leipziger Stadtverwaltung hat die Rückreise organisiert und steht in engem Kontakt mit der Gruppe.
- Die Kinder und Jugendlichen sind wohlauf und lenken sich ab.
- Der Schutz für jüdische Einrichtungen in Sachsen wurde wegen der Angriffe in Israel erhöht.
Nach tagelanger Unsicherheit hat eine Schülertheatergruppe aus Leipzig den Rückweg aus Israel angetreten. Wie die Stadt Leipzig mitteilte, konnten für die 15 Jugendlichen und ihre Betreuer zwei Flüge von Israel nach Larnaka in Zypern organisiert werden. Während der erste Flieger um 15 Uhr abhob, sollte das zweite Flugzeug um 19:10 Uhr folgen. Eine Person soll die Reise nach Zypern erst am Mittwoch antreten können.
Nach einer Übernachtung in Zypern soll die Weiterreise am Mittwoch stattfinden. Wie es von Larnaka aus weitergeht, ist nach Angaben des Stadtsprechers Matthias Hasberg noch unklar. "Wir nehmen die Plätze, die wir kriegen können", sagte er.
Stadt in regem Austausch mit Gruppe und Behörden
Die Stadt Leipzig hatte mit Hochdruck daran gearbeitet, die Schülerinnen und Schüler der "Theatergruppe K" nach Deutschland zurückzuholen, sagte die Leiterin des Referats Internationale Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung, Gabriele Goldfuß, MDR SACHSEN am Dienstag. Stündlich werde geschaut, welche Möglichkeiten der Rückreise zur Verfügung stünden. "Wir stehen im permanentem Austausch mit der Gruppe, mit den Betreuerinnen und Betreuern vor Ort und auch mit Mitgliedern unseres Städtepartnerschaftsvereins Leipzig-Herzliya".
Goldfuß sicherte den Betroffenen die Unterstützung der Stadt bei Buchung und Zahlung der Flüge zu. Es könne den Teilnehmenden nicht zugemutet werden, ihr Privatkonto dafür "abräumen zu müssen", sagte Goldfuß.
Rückflug war usprünglich für Montag geplant
Die Gruppe hielt sich in Herzliya, etwa 13 Kilometer nördlich von Tel Aviv, auf. Für Montagvormittag war der Rückflug geplant. Dieser konnte nicht stattfinden, bestätigte Jutta Stahl-Klimmt, Vorsitzende des "Theatervereins K", im Gespräch mit MDR SACHSEN.
Vorsitzende: Die Gruppe lenkt sich ab
Die Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 21 Jahre waren in einem Internat untergebracht und begaben sich regelmäßig in einen Luftschutzbunker. Stahl-Klimmt berichtete MDR SACHSEN trotz der Situation von einer weitestgehend guten Stimmung: "Die Gruppe lenkt sich ab, indem sie tanzt, Musik macht und Spiele spielt."
Alle Kinder stünden in Kontakt mit ihren Eltern und auch der Verein befinde sich in engem Austausch mit der Gruppe. Die Tochter der Vorsitzenden ist ebenfalls Teil der Gruppe. "Meine Tochter rief mich Samstagfrüh um sechs an und sagte, wir kommen aus dem Luftschutzbunker", erinnert sich Stahl-Klimmt.
Die Gruppe lenkt sich ab, indem sie tanzt, Musik macht und Spiele spielt.
Die Jugendlichen aus dem Leipziger Theaterhaus Schille waren in die Partnerstadt gereist, um an Theaterworkshops teilzunehmen. Die Gruppe führe ihre Arbeit fort und studiere das Theaterstück weiter ein, sagt die Vereinsvorsitzende.
Auch Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) äußerte sich zu der Situation der Leipziger Theatergruppe und versicherte, "es besteht zur Zeit keine akute Gefahr, aber natürlich ist es plötzlich so nah, so existentiell, wenn der Krieg an die Tür klopft und es ist eben nicht ein Bild im Fernsehen". Jung hofft auf eine baldige Rückreise der Jugendlichen sowie ihren Betreuern. Als Zeichen der Solidarität wurde am Leipziger Rathaus die israelische Flagge gehisst.
Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen werden angepasst
Die Polizei in Sachsen hatte schon am Wochenende auf die Lage reagiert. Wie das sächsische Innenministerium MDR SACHSEN mitteilte, wurden die hohen Schutzmaßnahmen der Polizei für jüdische Einrichtungen der Lage angepasst. Es bestehe eine hohe abstrakte Gefahr. Konkrete Maßnahmen würden aus polizeitaktischen Gründe nicht bekanntgegeben. Am Sonnabend hatte die Hamas vom Gazastreifen aus einen Großangriff auf Israel gestartet. Es wurde der Kriegszustand ausgerufen.
Feist: Es wird als Trauma bleiben
Thomas Feist, Beauftragter für jüdisches Leben in Sachsen, äußerte seine Bestürzung zu der Situation in Israel. Er sei in Kontakt mit Betroffenen. Ein Israeli aus der Gemeinde verglich die Angriffe mit den Terrorangriffen auf das World Trade Center am 9. September 2001, sagte Feist. Israel hingegen sei wesentlich kleiner. "Es wird als Trauma bleiben. Die Welt in Israel wird nicht mehr so sein wie sie war", ergänzte Feist.
MDR (aln/kbe/lam)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 09. Oktober 2023 | 13:30 Uhr