Nach Hamas-Angriff Israel tötet ranghohe Hamas-Mitglieder - ZDF: Terroristen entführen mindestens fünf Deutsche

11. Oktober 2023, 00:33 Uhr

Nach israelischen Luftangriffen im Gazastreifen steigt die Zahl der palästinensischen Toten weiter an. Darunter sind nach Armee-Angaben mehrere ranghohe Hamas-Mitglieder. Das ZDF berichtet von mindestens fünf Deutschen, die von der Terrororganisation entführt worden seien. Die EU berät derweil über Reaktionen auf den Angriff der Hamas.

Nach israelischen Luftangriffen im Gazastreifen steigt die Zahl der palästinensischen Toten weiter an. Insgesamt starben bislang 830 Menschen in der Küstenenklave, wie das Gesundheitsministerium in Gaza am Dienstag meldete. 4.250 Menschen wurden demnach verletzt.

Bei den Gegenschlägen tötete Israel nach Armee-Angaben auch weitere ranghohe Hamas-Mitglieder. So sei der Wirtschaftsminister im Gazastreifen, Dschawad Abu Schamala, bei Attacken getroffen worden, teilte das Militär am Dienstag mit. Er habe die Terror-Finanzierung verwaltet und Einsätze gegen Israel geleitet. Außerdem sei ein weiteres wichtiges Hamas-Mitglied getötet worden, das den Angaben nach an Planungen zahlreicher Terroraktivitäten gegen Israel beteiligt war. Beide seien in der Nacht ums Leben gekommen.

Nach ZDF-Informationen mindestens fünf Deutsche entführt

Die israelischen Angriffe im Gazastreifen, in dem die islamistische Hamas herrscht, sind Gegenschläge nach dem großangelegten Terrorangriff militanter Palästinenser auf Israel. Bei den Attacken sowie einem Massaker auf einem Musikfestival hatten die palästinensischen Terroristen zuvor rund 900 Menschen in Israel getötet. Zudem wurden mehr als 2.800 Menschen in Israel verletzt.

Hamas-Mitglieder entführten außerdem rund 150 Menschen in den Gazastreifen. Darunter sind nach ZDF-Informationen mindestens fünf Deutsche. Wie der Sender am Dienstag weiter berichtete, wurde eine Deutsche getötet. Von Seiten des Auswärtigen Amtes in Berlin gab es für diese Informationen keine Bestätigung. Die Terrororganisation Hamas drohte damit, die Geiseln zu töten, sollte Israel den Gazastreifen weiter ohne Vorwarnung aus der Luft angreifen.

Israel: Gaza-Grenze wieder unter Kontrolle

Drei Tage nach dem verheerenden Hamas-Terrorangriff auf israelische Ortschaften hat Israels Armee die Gaza-Grenze nach eigenen Angaben wieder unter Kontrolle gebracht. Der israelische Armeesprecher Richard Hecht sagte am Dienstag: "Seit gestern Abend ist niemand mehr reingekommen." Es sei aber immer noch möglich, dass weitere Terroristen eindringen. Es könnten auch noch Angreifer in Israel unterwegs sein. In grenznahen Orten wie Saad und Kisufim habe es noch Schusswechsel gegeben.

"Wir konzentrieren uns jetzt auf unsere Offensive im Gazastreifen", sagte Hecht. Die Armee hatte binnen 48 Stunden rund 300.000 Reservisten mobilisiert – die größte Mobilisierung in der Geschichte des Landes.

Darüberhinaus teilte die israelische Armee mit, dass sie in Israel und rund um den Gazastreifen "etwa 1.500 Leichen von Hamas-Kämpfern" gezählt habe.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat unterdessen die Opposition aufgefordert, ohne Vorbehalte in eine Notstandsregierung einzutreten. In einer Fernsehansprache erklärte Netanjahu die Spaltung unter den Israelis für beendet. Auch die Führung solle sich nun mit der Opposition zusammentun.

EU berät über Reaktionen auf Angriff der Hamas

In einer Krisensitzung berieten die EU-Außenminister am Dienstag über den Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Terrororganisation Hamas. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und mehrere EU-Minister waren in Maskat, der Hauptstadt des Sultanats Oman, um an einem Treffen der EU mit dem Golf-Kooperationsrat (GCC) teilzunehmen. Die Krisensitzung der EU-Außenminister fand zum Teil per Videokonferenz statt.

Dabei sollte es nach Angaben von Borrells Sprecher über die Auswirkungen des Hamas-Angriffs auf Israel und die Reaktionen der EU gehen. Dabei standen die Hilfen für die palästinensische Bevölkerung im Fokus. EU-Erweiterungskommissar Oliver Varhelyi hatte am Montag bereits angekündigt, die gesamte Entwicklungshilfe der EU für die Palästinenser auszusetzen und Hilfsgelder in Höhe von 700 Millionen Euro auf den Prüfstand zu stellen.

Baerbock: Keine Finanzierung von Terrorgruppen durch humanitäre Hilfen

Außenministerin Annalena Baerbock hingegen hält an der humanitären Hilfe für die Menschen in den palästinensischen Gebieten fest. Die Grünen-Politikerin sagte bei n-tv, Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe seien zwei verschiedene Dinge. Es wäre fatal, keine Lebensmittelhilfen mehr zu leisten. Darauf seien 2,1 Millionen Menschen angewiesen.

Baerbock versicherte außerdem, es gebe keine Finanzierung von Terrorgruppen. Man arbeite mit den Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um keine direkten Zahlungen an die Palästinensische Autonomiebehörde zu leisten.

AFP/dpa (jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. Oktober 2023 | 20:06 Uhr

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