Ein Flugzeug startet hinter einem Stacheldrahtzaun davor ein Schild mit Aufschrift: Afghanistan. 4 min
Dieses Thema in den Radio-Nachrichten von MDR AKTUELL um 19:30 Uhr. Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer

Zeitungsbericht Länder wollten deutlich mehr Afghanen auf Abschiebeflug schicken

12. Oktober 2024, 22:41 Uhr

Statt der allein von den Bundesländern Hessen, Niedersachsen, Bayern und Sachsen Ende August zur Abschiebung nach Afghanistan vorgeschlagenen knapp 200 Straftäter, hat das Bundesinnenministerium nur 28 abschieben lassen. Das geht aus Recherchen der "Welt am Sonntag" hervor.

Die Bundesländer haben mit dem ersten deutschen Abschiebeflug nach Kabul seit der Taliban-Machtübernahme Ende August deutlich mehr Straftäter nach Afghanistan abschieben wollen, als bislang bekannt.

Das geht aus Recherchen der "Welt am Sonntag" hervor. Demnach hatte beispielsweise Hessen 96 Straftäter vorgeschlagen, Niedersachsen und Bayern jeweils rund 40 und Sachsen 20. Das Bundesinnenministerium habe aus den Vorschlägen der Länder dann 28 afghanische Straftäter ausgewählt, die schließlich nach Kabul geflogen wurden, hieß es in dem Zeitungsbericht.

Schuster und Herrmann fordern mehr Flüge

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) und sein bayerischer Amtskollege Joachim Herrmann (CSU) forderten dem Zeitungsbericht zufolge mehr Abschiebeflüge. Schuster sprach sich für ein wiederkehrendes und stabiles Verfahren aus. Herrmann verlangte zu zeigen, "dass Straftäter und Gefährder in unserem Land nichts zu suchen haben und wir alle Hebel des Rechtsstaates zum Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger in Bewegung setzen".

Taliban seit drei Jahren an der Macht

Ende August waren 28 männliche Straftäter aus Afghanistan in ihr Herkunftsland abgeschoben worden. Seit August 2021 sind in Afghanistan wieder die islamistischen Taliban an der Macht. Sie stehen international in der Kritik, vor allem wegen ihrer massiven Beschneidung von Frauenrechten, aber auch wegen ihres harten Vorgehens gegen Menschenrechtler, Demonstranten und Journalisten.

dpa (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 12. Oktober 2024 | 19:30 Uhr

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