• Kassenärzte in Sachsen-Anhalt wollen wieder per Telefon krankschreiben dürfen.
• Der Forderung bezieht sich auf Krankheiten, für die Arzt und Patienten sich nicht unbedingt persönlich sehen müssen.
• Die Ärzte drängen unter anderem, weil die Corona-Infektionszahlen steigen.

Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) schließt sich der Forderung der Berliner Kassenärzten nach einer Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung an. Das teilte die Vereinigung mit. Grund seien steigende Corona-Infektionszahlen.

Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der KVSA, sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Montag, dass die telefonische Krankschreibung auch in anderen Fällen denkbar sei.

Es gehe um Erkrankungen, bei denen der direkte Kontakt mit einem Arzt oder einer Ärztin nicht zwingend erforderlich sei. Das könne einerseits zum Bürokratieabbau beitragen und andererseits weitere Ansteckungen im Wartezimmer verhindern.

Seit April müssen Patienten wieder persönlich in der Praxis erscheinen, um eine Krankschreibung zu bekommen. Während der Corona-Pandemie ging das auch telefonisch, um Ansteckungen zu vermeiden.

Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin hatte am Montag beim RBB gefordert, zur telefonischen Krankschreibung zurückzukehren. Das Bundesgesundheitsministerium habe erklärt, man werde sich damit im Dezember beschäftigen.

Das ist jedoch nach Ansicht beider Kassenärztlichen Vereinigungen zu spät. Man müsse möglichst schnell damit anfangen. Derzeit steigen die Infektionszahlen wieder – auch die der Infektionen mit dem Corona-Virus.

In Sachsen-Anhalt liegt die 7-Tage-Inzidenz nach Angaben des Corona-Pandemieradars vom Bundesministerium für Gesundheit bei rund 65. Das ist mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt.