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Gewitter Was schützt vor einem Blitzschlag?

22. Mai 2024, 12:26 Uhr

Am Elbufer in Dresden sind zehn Menschen durch einen Blitzschlag verletzt worden. Vier schweben in Lebensgefahr, zwei Personen mussten reanimiert werden. Was kann man tun, um sich vor einem Blitzschlag zu schützen? Und wie reagiert man, wenn jemand vom Blitz getroffen wurde? Die wichtigsten Fragen und Antworten gibt es hier.

Zieht ein Gewitter auf oder weiß man von einer Gewitterwarnung, dann sollte man die 30-30 Regel beachten: Eine 30 steht für die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Denn wenn weniger als 30 Sekunden zwischen Blitz und Donner liegen, dann gilt es, schnell irgendwo rein zu gehen und nicht im Freien zu bleiben. Die zweite 30 steht für die Zeit, die man jetzt ausharren sollte. Erst nach 30 Minuten sollte man seinen Schutz wieder verlassen.

Autos bieten guten Schutz vor Gewitter

Schutz findet man vor allem in Gebäuden, da ist es erstmal unwichtig, ob das Gebäude einen Blitzschutz hat, oder nicht. Ein Auto oder ein Bus bieten auch einen guten Schutzraum. Laut VDR Ausschuss Blitzschutz und Blitzforschung (VDR ABB) sind dafür Autos mit Ganzmetallkarosserie am besten geeignet – Autos mit Glasfaserkarosserie, zum Beispiel Wohnmobile und Cabriolets ohne Dachgerüst oder Überrollbügel aus Metall, bieten keinen Schutz bei einem Blitzeinschlag.

Sicherheit in Gebäuden ist abhängig vom Blitzschutzsystem

Wenn ein Gebäude ein Blitzschutzsystem hat, dann muss man nichts weiter für seine Sicherheit beachten. Ob man während eines Gewitters in einem Gebäude ohne Blitzschutz duschen kann, hängt von den Wasserrohren ab: Sind sie aus Plastik, besteht keine Gefahr – das ist in modernen Gebäuden die Regel. In Gebäuden, in denen die Rohre noch aus Metall sind, sollte man duschen und baden während eines Gewitters eher verschieben. Gleiches gilt, wenn man sich nicht sicher ist, wie die Leitungen beschaffen sind. Generell gilt laut VDR ABB: In Häusern ohne Blitzschutzsystem sollte man keine metallenen Leitungen berühren, die von außen ins Haus führen. Dazu zählen auch Gas-, Strom- und Telefonleitungen, Antennenkabel und die Fernwärmeversorgung.

Sicherheit vor einem Blitzeinschlag im Freien

Wenn man im Freien ist, dann kann es helfen, sich Stromleitungen zu suchen und sich unter die Kabel zu stellen, nicht aber unter die Masten. Selbes gilt für Seilbahnen: Unter die Seile kann man sich stellen, die Masten bieten eher keinen Schutz. Das empfiehlt Michael Rock, er ist Professor für Elektrotechnik an der TU Ilmenau. Weiter sagt er, dass auch ein Wald im Notfall Schutz bieten kann. Hier sei es aber wichtig, ein bisschen Abstand zu den Bäumen zu halten und einzelne Bäume und Baumgruppen zu meiden. Schwimmen, Angeln und anderen Wassersport sollte man sofort unterbrechen, sobald ein Gewitter naht.

Vom Blitz getroffen: So helfen Sie

Wurde doch jemand von einem Blitzschlag getroffen, dann ist es ungefährlich, die Person sofort zu berühren, heißt es beim Deutschen Roten Kreuz. In diesem Moment ist es wichtig, so schnell wie möglich zu handeln. In jedem Fall muss der Notarzt gerufen werden. Ist die Person bewusstlos und hat keine Atmung und Puls, sollte sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung gestartet werden.

Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass man von einem Blitz getroffen wird. Michael Rock von der TU Ilmenau sagt, dass es circa zwischen 100 und 200 Personen pro Jahr in Deutschland trifft. Tödlich seien davon nur ein Bruchteil, etwa fünf bis sechs. Die Zahlen schwanken auch jedes Jahr, erklärt Rock. Wie oft es wo pro Jahr blitzt, erfasst der Siemens Blitzatlas. Aus dem geht hervor, dass es 2023 in manchen Gebieten in Mitteldeutschland überdurchschnittlich viel geblitzt hat. Am meisten hat es im Kyffhäuserkreis geblitzt, gefolgt vom Landkreis Wittenberg, Halle und den Landkreisen im Harz.

MDR AKTUELL (hef)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL – das Nachrichtenradio | 22. Mai 2024 | 06:17 Uhr

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