Blitzschutz Wie man Photovoltaik-Anlagen vor Gewitter schützen kann
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16. August 2023, 11:56 Uhr
Aktuell gibt es häufiger mal kräftige Gewitter. Wer eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat mach sich Sorgen vor Schäden, etwa Blitzeinschlägen. So kann man sich schützen.
- Ein Blitzableiter ist in Deutschland nicht für jedes Haus Pflicht.
- Grundsätzlich ist das Haus für Blitzschäden versichert, die Photovoltaik-Anlage muss aber eventuell zusätzlich versichert werden.
- Ein Blitzeinschlag könnte bei einem Haus mit Photovoltaik-Anlage zu größeren Schäden führen.
An einigen Gebäuden sind sie noch zu sehen, die Drähte, die an den Außenwänden entlang in den Boden führen. Wer auf "Nummer Sicher" gehen will, lässt einen Blitzableiter installieren – oder: wer es muss. Für bestimmte Gebäude ist der Draht nämlich Pflicht. Das gilt etwa für öffentliche Gebäude oder Häuser mit einer Höhe von mehr als 20 Metern. Eine generelle Blitzableiter-Pflicht gibt es in Deutschland aber nicht. Und so gibt es hierzulande viele Wohngebäude ohne die Drähte. Nach Einschätzung der Elektrotechnologie-Organisation VDE ist nur jedes dritte Haus damit ausgestattet.
Wachsen vor diesem Hintergrund die Sorgen vieler Eigentümer? Nein, heißt vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, GDV. Auf Anfrage von MDR AKTUELL erklärt der Verband schriftlich: "Blitz- und Überspannungsschäden sind schon seit langem standardmäßig in der Wohngebäude- und der Hausratversicherung mitversichert. Insofern gibt es hier keinen steigenden Bedarf nach mehr Versicherungsschutz für Blitzschäden, weil diese Schäden in den Standardpolicen mitversichert sind."
Photovoltaik-Anlagen sollten auf jeden Fall versichert sein
Die wachsende Zahl von Photovoltaik-Anlagen auf deutschen Dächern hat darauf also bislang offenbar keinen Einfluss. Der GDV schränkt aber ein, dass mehr solcher Anlagen bedeuteten, dass sich auch mehr Hausbesitzer um einen erweiterten Versicherungsschutz kümmerten. Und das kann durchaus sinnvoll sein. Madlen Müller, Finanzdienstleistungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen erklärt: "Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sollte schon versichert sein, da es ein hoher Schaden ist, wenn etwas passiert. Das heißt, man sollte bei der eigenen Wohngebäudeversicherung anfragen, dort die Anlage auf jeden Fall melden und dann in Erfahrung bringen, was die eigene Wohngebäudeversicherung tatsächlich versichert."
Dabei spiele unter Umständen auch die Größe der Anlage eine Rolle. Viele Gebäudeversicherungen böten etwa Zusatzbausteine für PV-Anlagen, gegebenenfalls könnte sich eine spezielle Photovoltaikversicherung lohnen. Auch Henriette Neubert rät dringend dazu, eine neue Anlage bei der Versicherung zu melden. Die Sachversicherungsexpertin vom Ratgeber Finanztip erklärt: "Das ist total wichtig, weil die auch den Wert ihres Hauses erhöht. Dann müssen unter Umständen auch die Beiträge neu berechnet werden."
Photovoltaik-Anlage könnte Schaden bei Blitzeinschlag erhöhen
Zudem könne der Versicherer zur Einschätzung kommen, dass sich durch die PV-Anlage die Gefahr für das Haus erhöht. "Natürlich, wenn jetzt theoretisch der Blitz in die Photovoltaik-Anlage einschlagen würde – was nicht wirklich häufig passiert, aber theoretisch ist das natürlich möglich – dann könnte dadurch natürlich das ganze Haus abbrennen. Also das Risiko würde dann steigen. Es gibt eine gesetzliche Vorschrift, dass Überspannungsschutz in so einer Photovoltaik-Anlage enthalten sein muss. Da ist das schon mal geregelt, aber so ein direkter Blitzeinschlag wäre dann schon ein höheres Risiko."
Das sei letztlich aber überschaubar, sagt Neubert. Zum einen eben durch den Überspannungsschutz im Inneren. Zum anderen würden einige Eigentümer aber auch im Außenbereich für Schutz sorgen – durch einen Blitzableiter.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 16. August 2023 | 06:48 Uhr