Hohe Temperaturen Hitze: Landeselternrat und GEW fordern energetische Sanierung von Schulen
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16. August 2024, 08:17 Uhr
Die Sommer werden immer heißer. Für Schüler bedeutet das oft hitzefrei, denn Klassenräume sind auf Hitze nicht gut vorbereitet. Sachsens Elternrat fordert darum Konzepte, wie Schulgebäude gegen Hitzewellen ertüchtigt werden können, etwa energetische Sanierungen.
- Die Schulen dürfen selber entscheiden, wie sie das Hitzefrei gestalten, weil die Gebäude in sehr unterschiedlichen Zuständen sind.
- Die GEW Sachsen kritisiert den baulichen Zustand vieler Schulen.
- Elternrat fordert Konzepte, um immer wärmere Sommer zu überstehen.
Sommer, Sonne, Sonnenschein – wenn ab 11 Uhr eine Mindesttemperatur von 26 Grad erreicht ist, kann es an Schulen hitzefrei geben. Die Grundschulen sind dann aber trotzdem verpflichtet, die Kinder zu betreuen.
Wie das in Sachsen-Anhalt abläuft, erklärt Elmer Emig vom Bildungsministerium: "Die Schulen haben sehr große Spielräume. Das liegt im Ermessen der Schule, ob der Unterricht nach der 4. oder 5. Stunde beendet ist oder ob man die jeweilige Unterrichtsstunde einfach verkürzt, damit nicht bestimmte Fächer ausfallen, sondern noch als verkürzter Unterricht stattfinden."
Auch in Thüringen könnten die Schulen selbst entscheiden, wie sie mit der Hitze in den Klassenräumen umgehen, sagt Felix Knothe, Sprecher im dortigen Bildungsministerium: "Die Schulleitung hat eine große Bandbreite an Möglichkeiten, die sie nutzen kann. Das reicht von Verkürzung des Unterrichts über die Verlagerung des Unterrichts ins Freie. Auch das Lernen am anderen Ort, also Ausflüge in die Umgebung, sind eine Möglichkeit."
Eigenverantwortung bei den Schulen
Dass die Schulen eigene Spielräume nutzen können, habe auch mit dem unterschiedlichen Zustand der Schulgebäude zu tun, sagt Clemens Arndt vom Landesschulamt in Sachsen: "Im Altbau ist meistens länger kühlere Luft und in einer anderen Schule ist es sehr heiß. Gerade die DDR-Plattenbauten sind da sehr prädestiniert, dass es dort sehr warm ist." Der eine Schulleiter müsse daher viel schneller reagieren als der andere.
Deswegen seien die Schulleitungen angehalten, gute Lösungen zu finden, sagt Arndt: "Das machen sie auch, weil sie gerade im Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes – vor allem Gesundheitsschutz gegenüber den Schülerinnen und Schülern – gut abwägen müssen, ob das noch möglich ist oder nicht."
Schlechter baulicher Zustand der Schulen
Den baulichen Zustand vieler Schulen kritisiert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Sachsen. Man habe einen Investitionsbedarf von 3,3 Milliarden Euro, sagt Burkhard Naumann, der sächsische GEW-Landeschef: "Wir schieben eine große Welle an Investitionen an Schulen vor uns her." Das merke man jeden Tag, wenn es so heiß sei, dass die Klassenräume auf so eine Hitze nicht vorbereitet seien. "Es fehlt an Verschattungsmöglichkeiten, die Belüftung ist nicht gut, die Räume heizen sich auf, weil keine Isolierung da ist und Klimaanlagen haben nur die allerwenigsten Schulen", sagt Naumann. Durch die Klimaveränderungen sei zu befürchten, dass es in den nächsten Jahren noch schlimmer werde.
Der sächsische Landeselternrat fordere deshalb vom Freistaat sowie dem Bund und den kommunalen Trägern, dass vernünftige Konzepte entwickelt werden, sagt Landeselternrat-Vorsitzender Jan Zippel: "Das ist eine grundsätzliche Diskussion, die wir haben. Die Sommer werden eher wärmer als kälter. Wir brauchen resiliente Konzepte und energetische Sanierungen. Schulgebäude, in denen man bei warmen Temperaturen Unterricht halten kann, mit Verschattungen, grüne Schulhöfe und weniger Versiegelung."
Wir brauchen resiliente Konzepte und energetische Sanierungen. Schulgebäude, in denen man bei warmen Temperaturen Unterricht halten kann.
Das gelte vor allem für die Schulen in den Städten, sagt Zippel. Denn momentan zeige sich, dass es in Schulen auf dem Land weniger Maßnahmen wie hitzefrei gebe als in den Städten.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. August 2024 | 06:11 Uhr
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