Karl Lauterbach (SPD, M), Bundesminister für Gesundheit, sitzt zu Beginn der «Fortschrittskonferenz zum Hitzeschutzplan für Gesundheit» im Bundesministerium für Gesundheit.
Besonders Ältere, Kranke und Menschen im Freien seien durch die hohen Temperaturen gefährdet, warnte Lauterbach. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Klimawandel Lauterbach will besseren Hitzeschutz in Kliniken und Pflegeeinrichtungen

24. Mai 2024, 17:00 Uhr

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Hitzeschutzpläne für Kliniken und Pflegeeinrichtungen vorgelegt. Damit sollen Patienten zukünftig besser vor Hitze geschützt werden. Von der Stiftung Patientenschutz kam umgehend Kritik.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am Freitag Hitzeschutzpläne für Kliniken und Pflegeeinrichtungen vorgestellt. Der Klimawandel werde Hitzeschutz zu einem Dauerproblem machen, sagte er anlässlich der zweiten Hitzeschutzkonferenz in Berlin. Darauf müsse Deutschland systematisch vorbereitet werden. "Sonst sterben in jedem Sommer tausende Bürger unnötigerweise", sagte Lauterbach. Schon jetzt seien Hitzewellen häufiger und wärmer als noch vor zehn Jahren. Besonders Ältere, Kranke und Menschen im Freien seien durch die hohen Temperaturen gefährdet.

Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) gab es in Deutschland im vergangenen Jahr 3.200 Hitzetote. 2022 waren es rund 4.500 hitzebedingte Sterbefälle.

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Handlungsempfehlungen für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen

Die nun entwickelten Handlungsempfehlungen sowie Informationspakete sind für Kliniken, Pflegeeinrichtungen und die Fußball-EM ausgearbeitet worden. Empfohlen wird Einrichtungen darin die Erstellung eines Hitzeschutzplans sowie die Benennung eines Hitzeschutzverantwortlichen. Zudem sollen Personal und Patienten besser sensibilisiert werden. Weiterhin wird zur angemessenen Lagerung wärmeempfindlicher Medikamente und Materialien sowie der Einrichtung von Kühl-Zonen geraten.

Über die Website hitzeservice.de werden Kommunikationskonzepte zur Aufklärung bestimmter Risikogruppen bereitgestellt. Bei Warnhinweisen solle es genutzt werden, dass der Deutsche Wetterdienst eine nahende Hitze inzwischen mit fünf Tagen Vorlauf melden könne, sagte Lauterbach.

Bundesärztekammer begrüßt Hitzeschutzpläne

Dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, zufolge ist der Hitzeschutz eine "gesamtgesellschaftliche Aufgabe". Es sei daher gut, dass die Politik das Thema ernst nehme. "Ein Anfang ist gemacht, aber am Ziel sind wir noch lange nicht", betonte Reinhardt. Claus Bölicke vom AWO Bundesverband bezeichnete Lauterbachs Empfehlungen als "wichtiges Signal". Die Klimakrise sei längst Realität.

Stiftung Patientenschutz fordert finanzielle Zusagen

Die Stiftung Patientenschutz kritisiert die Pläne des Gesundheitsministers. Der Hitzeschutzplan bleibe ohne finanzielle Zusagen der Bundesregierung "nur heiße Luft", teilte Stiftungs-Vorstand Eugen Brysch mit. Brysch forderte einen einheitlichen Investitionsplan für die knapp 1.700 Krankenhäuser und 12.000 Pflegeeinrichtungen. Zudem müssten Bestandsbauten in spätestens drei Jahren an die klimatischen Bedingungen angepasst werden.

dpa/afp/epd (mbe)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. Mai 2024 | 16:00 Uhr

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