Ein Traktor fährt über eine Bahnkreuzung.
Sowohl die Bauern als auch die Bahn streiken am Mittwoch. Bildrechte: picture alliance / dpa | Martin Gerten

Bundesweiter Protesttag Bauernproteste und Bahnstreik sorgen für verstopfte Straßen und leere Schienen

10. Januar 2024, 13:06 Uhr

Am Mittwoch weiten die Bauern ihre Proteste wieder aus, die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren mehrtägigen Streik begonnen. Ein Überblick über Blockaden auf der Straße und Zugausfälle in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Am Mittwoch finden in ganz Deutschland mehrere Proteste statt. Von A nach B zu kommen, wird nicht leicht, denn sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene wird gestreikt. Die Bauern wollen ihre Blockaden wieder ausweiten. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren mehrtägigen Streik begonnen.

Teilnehmer einer Kundgebung des Bauernverbands stehen mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring in Erfurt
Nicht nur Landwirtinnen und Landwirte gehen derzeit aus Protest auf die Straße, wie hier auf dem Juri-Gagarin-Ring in Erfurt. Auch in einigen anderen Branchen ist zuletzt gestreikt worden. Bildrechte: picture alliance/dpa/Martin Schutt

Weitere Bauernproteste und Straßenblockaden am Mittwoch

Die Bauern wollen ihre Proteste gegen Kürzungen der Subventionen am Agrar-Diesel durch die Bundesregierung am Mittwoch wieder verstärken. Sie sind nach eigenen Angaben mit der teilweisen Rücknahme von Steuererhöhungen für die Branche durch die Ampel-Regierung nicht zufrieden. In Bayern steuern die Bauern Augsburg zu einer zentralen Veranstaltung an. In Nordrhein-Westfalen wollen die Bauern ihren Protest vor die Parteizentralen von SPD, Grünen und FDP bringen. Bei einer Kundgebung in Baden-Württemberg wird Bundesagrarminister Cem Özdemir erwartet.

Er sieht in den Bauernprotesten Vorboten einer tiefen Spaltung der deutschen Gesellschaft. "Die Menschen auf dem Land haben das Gefühl, abgehängt zu sein. Sie sorgen sich, dass sie in einer zunehmend von Städtern dominierten Politik unter die Räder kommen", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Özdemir forderte eine Grundsatzdebatte über die Rolle der Landwirtschaft, denn die Interessen der Verbraucher und der Landwirtschaft klafften auseinander.

Geplante Bauernproteste am Mittwoch in Mitteldeutschland

Auch in Mitteldeutschland sind wieder Proteste geplant. In Thüringen sind Blockaden der Auffahrten bei Altenburg sowie Traktoren-Korsos nach Jena geplant. Außerdem soll es in Jena selbst eine Kundgebung und eine Rundfahrt in Hildburghausen geben.

In Sachsen wird es vor allem in Dresden Proteste geben. Die Bauernverbände haben zu einer Großdemonstration auf dem Theaterplatz aufgerufen. Die Polizei erwartet erhebliche Verkehrseinschränkungen. Weil die Landwirte mit Traktorkorsos aus verschiedenen Teilen Sachsens kommen wollen, sei vor allem auch auf den Bundesstraßen 6, 170 sowie 173 mit Beeinträchtigungen zu rechnen.

In Sachsen-Anhalt sollen die meisten Autobahn-Auffahrten über mehrere Stunden blockiert werden.

Bahnstreik der GDL von Mittwoch bis Freitag

Die GDL hat zu einem mehrtägigen Streik im Bahnverkehr aufgerufen. Im Personenverkehr hat der Streik in der Nacht zum Mittwoch um 2:00 Uhr begonnen und soll bis Freitagabend, 18:00 Uhr, andauern. Im Güterverkehr haben die GDL-Mitglieder die Arbeit bereits am Dienstagabend niedergelegt. Ein Notfallplan ist der Deutschen Bahn zufolge in Kraft gesetzt. Im Fern- und Regionalverkehr werde es bis einschließlich Freitag zu weit reichenden Beeinträchtigungen kommen. Der Konzern rät Fahrgästen, ihre Reisen auf die Zeit nach dem Streik zu verschieben.

Die Deutsche Bahn wollte am Dienstag den Streik durch eine Gerichtsentscheidung in letzter Minute abwenden. Das Hessische Landesarbeitsgericht jedoch hat am Dienstag in Frankfurt einen Antrag der Deutschen Bahn auf eine einstweilige Verfügung gegen den Streik auch in zweiter Instanz abgelehnt. Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL kann damit wie geplant stattfinden.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing rief die Vertreter der GDL und der Deutschen Bahn indes dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Informationen zu Zugausfällen und Alternativen in Mitteldeutschland

Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sollen viele Zugfahrten ausfallen. Welche Strecken vom Streik betroffen sind und welche Alternativen es gibt, lesen Sie in den nachfolgenden Artikeln.

MDR/dpa/AFP/Reuters (jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. Januar 2024 | 06:05 Uhr

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