Kosmetikerin bei der Arbeit 16 min
Sehen Sie hier: Kosmetikexpertin Tina Pfau zeigt, wie das Gesicht schön glatt und ebenmäßig wird.. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Damenbart und Co. Haare entfernen: Welche Möglichkeiten gibt es?

19. Juli 2024, 16:49 Uhr

Haare können durchaus zum Problem werden. Wenn sie nämlich an der falschen Stelle wachsen – aus den Ohren, der Nase oder als unerwünschter Damenbart. Das Problem: Eine Rasur entfernt die unerwünschten Haare nur kurzfristig. Welche Methoden gibt es noch?

Nadelepilation

Die Nadelepilation ist die einzige Methode, die Haare permanent und für immer beseitigt. Dabei wird eine Sonde in den Haarkanal eingeführt, bis zur Wurzel. Dann wird ein Stromimpuls abgegeben. Dadurch wird die Wurzel samt Keimzelle verödet und zerstört. Am Ende wird das Haar herausgezogen. Jedes einzelne Haar muss so entfernt werden. Das braucht viel Geduld und mehrere Sitzungen.

Die Nadelepilation funktioniert für alle Haut- und Haartypen. Empfindliche Haut kann nach der Behandlung noch zwei, drei Tage etwas gerötet sein. Nur in Fällen, bei denen krankheitsbedingt übermäßiger Haarwuchs im Gesicht entfernt werden muss, übernehmen die Krankenkassen die Kosten nach Einzelfallentscheidung.

Laserepilation

Bei der Laserepilation werden Lichtstrahlen gebündelt ausgesendet, die von der Haut aufgenommen und über die Haare bis in die Wurzel weitergeleitet werden. Das zerstört die Haarwurzel und funktioniert am besten, wenn die Haut hell und das Haar dunkel ist. Wenn das Haar zu hell ist, gibt es keinen "Leiter" für den Lichtimpuls.

Wenn die Haut zu sehr gebräunt ist, kann es zu Verbrennungen kommen. Dickere Haare lassen sich zudem einfacher beseitigen als feinere. Der Laser entfernt die Haare zwar für längere Zeit, durchaus für ein Jahr – aber nicht für immer.  

Blitzlampe

Eine längere Haarentfernung ist auch mit einer sogenannten Blitzlampe (intense pulsed light, kurz IPL) möglich. Durch den "Blitz" wird die Haarwurzel verödet, so dass das Haar nicht mehr so schnell nachwächst. Auch diese Methode eignet sich vorwiegend für dunkle Haare.

Waxing

Beim Waxing werden unerwünschte Haare mit Kalt- oder Warmwachs entfernt. Warmwachs gilt als hautfreundlicher als Kaltwachs. Waxing ist durchaus schmerzhaft, insbesondere in der Bikinizone, wo die Haare ohnehin etwas dicker sind. Hautirritationen oder Entzündungen des Haarkanals sind mögliche Nebenwirkungen. Die Methode hält aber länger an als eine Rasur, die Haare wachsen nach etwa drei Wochen wieder nach.

Enthaarungscreme

Rund drei bis vier Millionen Deutsche verwenden Enthaarungscreme. Bei der "chemischen Rasur" werden die Haare komplett schmerzfrei aufgelöst. Das geht schnell und entfernt die Haare einige Tage zuverlässig.

Doch die Inhaltsstoffe können den Säuremantel der Haut reizen. Man sollte hier auf hautsensitive Produkte achten. Problematisch ist, dass die Enthaarungscreme ins Abwasser gelangt und umweltschädlich ist.

Weitere Tipps von der Hautärztin

Dr. Marion Baege ist Hautärztin. Sie praktiziert in Leipzig. Sie hat weitere hilfreiche Antworten auf spannende "haarige" Fragen.

Kann man störende Haare auf einem Leberfleck rausziehen?

"Ich empfehle sie lieber abzuschneiden.  Wenn man sie rauszieht, können über die Jahre Mini-Traumatisierungen an der Haarwurzel entstehen und das könnte dann entarten. Also lieber vorsichtig abschneiden. Wenn der Leberfleck an einer störenden Stelle ist, kann man ihn auch mit dem Haar operativ entfernen. Dann ist das Thema auch vom Tisch", sagt Marion Baege.

Was kann man gegen einen Damenbart tun?

"Hirsutismus nennt sich diese Verschiebung der weiblichen hin zu männlichen Geschlechtshormonen. Das ist als Krankheit anerkannt. Hier gibt es eine spezielle Creme, die man auftragen kann, um den Damenbart zu reduzieren. Die nennt sich Vaniqa. Wenn das nichts bringt, hilft eine professionelle Epilation", erklärt die Hautärztin.

Wann wird eine Epilation von den Krankenkassen bezahlt?

Marion Baeges Tipp: "Wenn es eine krankhafte Hauterscheinung ist, wie zum Beispiel beim Hirsutismus, kann man auf eine Einzelfallentscheidung hoffen. Das muss man bei der Krankenkasse beantragen. Es muss aber wirklich vor der Behandlung entschieden werden. Was mir am Herzen liegt, dass man bei allen Epilationsmethoden einen Fachkunde-Nachweis der Therapeutin erfragen sollte. Einfach um sicher zu gehen, dass es keine Verbrennungen oder Pigmentstörungen infolge der Behandlung gibt."

Ist eine Creme nach der Rasur sinnvoll?

"Man muss ehrlicherweise sagen, alle Methoden irritieren die Haut. Bei der Rasur hat das Rasierwasser durch den Alkoholgehalt eine leicht desinfizierende Wirkung. Für andere Körperstellen empfehle ich wasserhaltige Lotionen. Das hat einen Kühleffekt. Wenn sie noch Panthenol enthält, beruhigt sich die Haut schneller", rät die Hautärztin.

Starke Frauen mit Vollbart Eine Frau mit Bart? Das ist tatsächlich gar nicht so extrem selten. In der Medizin wird dieses Phänomen Hirsutismus genannt. Es tritt in unterschiedlicher Ausprägung auf, vom leichten Oberlippenbärtchen, über Rückenbehaarung bis zum Vollbart. Ursache sind zu viele männliche Hormone.

Die Britin Haarnam Kaur ist davon betroffen. Seit dem 12. Lebensjahr wächst ihr ein Bart. Nachdem die heute 33-Jährige in ihrer Jugend viel gemobbt wurde, entschied sie sich mit Mitte 20, ihren Bart wachsen zu lassen und Aktivistin für ein "selbstbewusstes Körpergefühl" zu werden. Heute ist die junge Frau ein gefragtes Modell und Motivationscoach.

Frauen, denen mehr als üblich Haare im Gesicht wachsen, gab es schon immer. Die Französin Clémentine Delait (1865 – 1939) wurde um 1900 ziemlich berühmt in ihrer Heimat. Seit ihrer Pubertät musste sie sich regelmäßig rasieren. Nach einem Jahrmarktsbesuch, wo in einer Schau eine bärtige Frau präsentiert wurde, ließ sie ihren Bart wachsen. Ihre Bar wurde in "Le café de la Femme à Barbe" umbenannt, also das "Café zur bärtigen Frau". Gegen Bezahlung posierte sie für Fotos und gab Autogramme. Als sie 1939 an einem Herzinfarkt starb, stand auf ihrem Grabstein, wie von ihr gewünscht: "Hier ruht Clémentine Delait, die Frau mit Bart".

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 25. April 2024 | 17:00 Uhr

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