Ernährung Schokolade naschen: Wie gesund ist der Kakao darin?
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02. Februar 2023, 18:00 Uhr
Viele genießen das, wenn die Schokolade langsam auf der Zunge zergeht. Der darin enthaltene Kakao ist für viele gesunde Inhaltsstoffe bekannt. Ist Schokolade also vielleicht gesünder, als viele glauben? Zu welchen Sorten sollte man greifen?
Viele gesunde Inhaltsstoffe
Kakao liefert Magnesium, Eisen und Kalium. Außerdem, das haben Forschende aus Halle/Saale untersucht, versorgt er uns auch mit Vitamin D. Das wurde lange Zeit übersehen. Vitamin D kann unser Körper selbst herstellen, wenn wir ausreichend Sonne abbekommen. Das ist in der kalten Jahreszeit kaum der Fall, also müssen wir Vitamin D aus der Nahrung beziehen, um zum Beispiel unsere Knochen gesund zu erhalten und das Immunsystem zu stärken. Gute Vitamin-D-Quellen sind Fisch und Eier. Doch auch Kakao enthält immerhin fünf Mikrogramm Vitamin D2 pro 100 Gramm – eine durchaus nennenswerte Menge.
Kakao in Schokolade Dunkle Schokolade enthält besonders viel Kakao, damit ist auch ihr Vitamin-D-Gehalt deutlich höher als bei Vollmilch-Schokolade. Überraschend aber: Auch in weißer Schokolade steckt reichlich Vitamin D. Das liegt daran, dass weiße Schokolade einen hohen Anteil an Kakaobutter hat. Kakaobutter ist das Fett aus der Kakaobohne und offenbar wird das fettlösliche Vitamin D darin gespeichert.
Was ist dran: Blutdrucksenker, weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle?
Interessant für eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit scheinen vor allem bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe im Kakao zu sein, die Flavonoide. Ihnen werden positive Wirkungen auf unsere Blutgefäße zugesprochen.
Einige Beobachtungsstudien stellten einen günstigen Einfluss von Kakao auf das Risiko von Herz- und Kreislauferkrankungen fest – das könnte mit den genannten Flavonoiden zu tun haben. Zu den beobachteten Effekten gehörte eine verringerte Häufigkeit von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Ob diese Wirkungen allerdings tatsächlich mit dem Konsum von Kakao bzw. Schokolade zu tun haben oder doch auf andere Faktoren zurückzuführen sind, ist nicht gewiss. Immerhin – verschiedene Studien stimmten darin überein, dass Kakao leicht den Blutdruck senkt.
Hebt Kakao die Stimmung?
Ist an der Legende was dran, dass Schokolade und andere Kakaoprodukte glücklich machen? Ganz abwegig scheint das nicht. Immerhin wird dem Kakao zugebilligt, dass er Einfluss auf den Serotonin-Stoffwechsel im Gehirn hat. Allerdings sind die Effekte ziemlich gering. Etwa 300 Tafeln auf einmal müssten wir essen, um einen echten Glücksrausch zu erleben.
Gut zu wissen: Apotheken hatten Schokolade im Angebot
An eine medizinische Wirkung von Kakao und Schokolade glaubt man nicht erst seit heute. Schon im 19. Jahrhundert wurde Schokolade in Apotheken verkauft. Sie galt als Stärkungsmittel, sollte anregend wirken, Trübsinn vertreiben und gegen Blässe helfen. Selbst das Liebesleben sollten Kakao-Zubereitungen beflügeln.
Das Gesundheits-Fazit
An Schokolade können wir uns ganz sicher nicht "gesundessen". Sie ist kein Medikament, um gezielt gegen Krankheitsrisiken zu helfen. Viele Kakaoprodukte enthalten reichlich Zucker und die ungesunden Effekte ständiger Nascherei überwiegen mögliche positive Wirkungen deutlich. Hinzu kommt – Zutaten wie Milchpulver blockieren die günstigen Effekte einiger Kakao-Wirkstoffe. Also am besten möglichst dunkle Schokolade mit wenig Zucker und ohne Milchanteil wählen – so haben wir am ehesten etwas von den enthaltenen bioaktiven Substanzen.
Andererseits – verengen wir unseren Blick nicht allzu sehr, wenn wir den Einfluss von Kakao und Schokolade auf unser Wohlbefinden nur auf den Gehalt bestimmter Inhaltsstoffe zurückführen wollen? Jeder hat das schon gespürt – wie eine Tasse mit heißem Kakao an einem regnerischen Tag uns Stress und Kälte vergessen lässt. Oder wie der bewusste Genuss eines kleinen Stückchens richtig guter Schokolade alle Sinne anspricht: Das Knacken, wenn wir das Stück aus der Tafel brechen. Der Duft. Das einzigartige Gefühl im Mund, wenn die Schokolade zu schmelzen beginnt und die Aromen sich entfalten. Wer sich auf diese Weise etwas Gutes tut, fühlt sich auch gesünder.
Zur Entstehung von Kakao und Schokolade
Woher kommt Kakao?
Das aromatische Pulver stammt aus den Kakaobohnen, von denen jeweils 25 bis 50 in den Früchten des Kakaobaums stecken. Kakaobäume werden auf Plantagen in Äquatornähe angebaut, hauptsächlich in Südamerika und Afrika. Bei der Ernte werden die Bohnen aus den Früchten geschält und anschließend für etwa eine Woche einer Fermentation überlassen. Bei diesem Gärungsprozess entstehen wichtige Aromastoffe, die später verantwortlich für den Schokoladengeschmack sind. Nach dem Trocknen werden die Bohnen in alle Welt versandt und geröstet.
Wie wird Schokolade gemacht?
Nach dem Rösten werden die Kakaobohnen in kleine Stücke gebrochen und anschließend immer feiner zerrieben. Durch Einfluss von Wärme entsteht dabei die Kakaomasse – Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Schokoladenprodukten. Im weiteren Verlauf werden Zutaten wie Rohzucker, Milchpulver und Gewürze zugesetzt. Der typische Schmelz der Schokolade wird durch das stundenlange Rühren und Kneten in der sogenannten Conchier-Maschine erreicht, sonst würde die Süßigkeit unangenehm mehlig und stumpf schmecken.
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 02. Februar 2023 | 21:00 Uhr