Winterausstellung Schokolade 4 min
Die Winterschau im Altenburger Schloss befasst sich mit Schokolade – und schaut dabei auch in die Region. Hören Sie den Beitrag von Mareike Wiemann. Bildrechte: MDR/Mareike Wiemann
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Mit Kakao und Schokolade wird seit Jahrtausenden gehandelt. Die Winterschau im Altenburger Schloss befasst sich mit der liebsten Süßigkeit der Deutschen und schaut dabei auch in die Region. Von Mareike Wiemann.

MDR KULTUR - Das Radio Di 03.12.2024 08:40Uhr 04:04 min

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Ausstellung Von süß bis bitter: Altenburger Schloss widmet sich der Schokolade

03. Dezember 2024, 10:16 Uhr

Um Kakao und Schokolade wird seit Jahrtausenden verhandelt und gekämpft. Nun befasst sich die Winterschau im Altenburger Schloss mit der liebsten Süßigkeit der Deutschen. Dabei werden regionale Bezüge genauso beleuchtet wie problematische Aspekte beim Anbau der Leckerei. Die Schau ist bis März 2025 geöffnet. Dazu gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Saftig grüne Blätter empfangen zu dieser Ausstellung, dazwischen hängen rund zwanzig Zentimenter große Kakaofrüchte. Der erste Raum der neuen Winterschau in Altenburg ist dem Regenwald gewidmet, der dem Kakaobaum eine perfekte Umgebung zum Wachsen bietet. Durch die großen Bäume erhält er Schatten, diverse Tiere helfen bei der Fortpflanzung. "Kakaofrüchte sind sogenannte Panzerbeeren, die nur sehr wenige Tiere im Urwald aufknacken können", erläutert Kuratorin Jutta Reinisch und klopft auf die harte Schale eines getrockneten Exemplars: "Das geht nur mit einem sehr starken Schnabel oder mit Händen. Affen, Aras oder Tukane, die können das."

Winterausstellung über Schokolade: Mehrere Bildtafeln zeigen Tiere, darunter Affen und exotische Vögel.
Vom Schimpansen bis zum Faultier: Ganz verschiedene Tiere helfen dem Kakao im Regenwald beim Wachsen und Fortpflanzen. Bildrechte: MDR/Mareike Wiemann

Im Regenwald kann sich der Kakao optimal entwickeln, auf Plantagen hingegen ist er sehr anfällig für Pilze und andere Schädlinge. Für Reinisch ist er eine Diva, um die seit Jahrtausenden schon verhandelt und gekämpft wird. "Die Spanier haben ein paar hundert Jahre lang versucht, ein Monopol auf den Kakao-Import zu halten. Doch die Niederländer und die Engländer waren geübte Schmuggler und haben dies ganz schnell ausgehebelt." So seien viel mehr Menschen als zunächst gedacht in den Genuss von Schokolade gekommen. Über die Jahrhunderte habe sie sich von einem Luxus- zu einem Massenprodukt entwickelt, erzählt die Kuratorin.

Schokolade: Süßes für Alle

Diese Entwicklung will die Ausstellung nun sichtbar machen. Ist die Schokolade im 18. Jahrhundert noch den Reichen vorbehalten, wie edle Zittertassen aus Meißen bezeugen, so wird sie immer mehr zum breiten Konsumprodukt. "Als die Werbung aufkam, waren die Schokoladenhersteller sehr schnell dabei", erzählt die Kuratorin, "und sie haben ganz fantastische Marketing-Strategien entwickelt." So seien die Schokoladenhersteller etwa unter den ersten gewesen, die Automaten genutzt hätten, um ihre Produkte außerhalb der Öffenungszeiten zu verkaufen. Außerdem hätten sie schon früh auf Kundenbindung gesetzt, etwa über Sammelbildchen in den Schokoladenverpackungen.

Drei kleine, bemalte und üppig verzierte historische Figuren
Die Ausstellung "Schokolade! zartbitter & süß" in Altenburg zeigt auch diese historischen Figuren. Bildrechte: Mareike Wiemann/MDR

Ein schönes Beispiel hierfür kann man in der Ausstellung anschauen. Ein Sammelalbum von Stollwerck aus der Zeit um 1900 liegt in einer Vitrine, aufgeschlagen ist eine Seite mit der Überschrift "Verkehr im Jahr 2000". Auf den einzelnen Bildchen sind Polizisten zu sehen, die mit Spezialflügeln in der Luft auf Verbrecherjagd gehen, ein Zeppelin auf Weltumrundung, oder ein fliegendes Sanatorium. So geht es in dieser Ausstellung auch um Industrie- und Kulturgeschichte – und um die Kunst. Zu sehen sind etwa Auseinandersetzungen des Malers Strawalde mit dem Schokoladenmädchen von Liotard.

Ein aufgeschlagenes historisches Sammelalbum mit verschiedenen Bildern
Heute finden sich in Schokoriegeln manchmal Fußballstar-Bilder, früher waren es zum Beispiel Abbildungen von Zukunfts-Szenarien. Bildrechte: MDR/Mareike Wiemann

Auch Schokoladenverkostungen sind in Altenburg geplant

Schokolade, wohin man blickt: Am Ende der Ausstellung wünscht man sich einen dieser weißgekleideten Schokoladenköche aus der Fernsehwerbung herbei, um hemmungslos zu schlemmen. Doch leider gibt es keine kulinarischen Stationen, aus hygienischen Gründen war das nicht möglich. So wird an dieser Stelle dringend empfohlen, am Rahmenprogramm teilzunehmen – denn dabei, so verspricht Kuratorin Jutta Reinisch, wird der Genuss nicht zu kurz kommen.

Informationen zur Ausstellung und dem Rahmenprogramm

"Schokolade! zartbitter & süß"
3. Dezember 2024 bis 9. März 2025
Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg

Auszüge aus dem Rahmenprogramm:

Führung:
"Ciao, Kakao! Reise zur Schokolade"
Fr., 6.12.2024, 14–15 Uhr
Fr., 10.1.2025, 14–15 Uhr

Offene Familienwerkstatt: Eigene Schokolade kreieren und Geschenkverpackungen gestalten
So., 8.12.2024, 14–17 Uhr
Werkstatt am Abend für Erwachsene: Schokolade + Wein: Kunst geht durch den Magen Mi., 11.12.2024, 18–20 Uhr

Redaktionelle Bearbeitung: mwi, tis, hki

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 03. Dezember 2024 | 08:40 Uhr

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