Mit Posaunen und Trompeten Eisenach: Neue Ausstellung im Bachhaus zeigt kuriose Blasinstrumente
Hauptinhalt
21. März 2025, 04:00 Uhr
Mehr als 30 Jahre lang hat Günter Hett aus Bergisch-Gladbach Blasinstrumente gesammelt. Eine Auswahl von rund 150 Trompeten, Posaunen, Hörnern, Tuben, Flöten und anderem mehr stellt jetzt das Bachhaus Eisenach in einem neuen Ausstellungsraum vor. So lässt sich nachvollziehen, wie sich diese Instrumentengattung entwickelte – und wie stark das 19. Jahrhundert die Spielpraxis veränderte. Neben vergessenen Formen finden sich in den Vitrinen auch einige Kuriositäten.
- Am Freitag, dem Geburtstag Johann Sebastian Bachs, eröffnet das Bachhaus in Eisenach einen neuen Ausstellungsraum.
- Darin werden hunderte Blasinstrumente ausgestellt und es wird gezeigt, wie sie sich über die Jahrhunderte veränderten.
- Zu sehen sind auch einige kuriose Exponate – etwa eine Trompete in Form eines Spazierstocks.
Von Beginn an hat sich das Bachhaus Eisenach auch als Instrumentenmuseum verstanden. An diese Tradition knüpft das Museum am Frauenplan jetzt an, indem es die Schenkung eines privaten Sammlers aus Nordrhein-Westfalen in einem eigenen neugestalteten Ausstellungsraum präsentiert. Eröffnet wird der "Marc-Aurel-Hett-Saal" zum 340. Geburtstag von Johann Sebastian Bach am Freitag. In dunkelblauen Vitrinen schimmern goldene Tuben und Posaunen, Trompeten und Saxofone – und viele weitere Blasinstrumente. Etwa 150 werden ausgestellt, ein Drittel des Bestandes, den das Bachhaus übernommen hat.
Neue Sammlung macht Geschichte der Blasinstrumente greifbar
Mit der Schenkung sei es möglich, die Entwicklung der Blasinstrumente vollständig darzustellen, sagt Bachhaus-Direktor Jörg Hansen, und zwar mit Zwischenschritten, "Seitenlinien und Sackgassen" vom 18. Jahrhundert bis heute. So sind frühe Hirtenhörner aus Rinderhorn zu sehen – aber auch heute eher unbekannte Instrumente wie Serpent, Ophikleide oder Basshorn. "Diese Sammlung ist so vielfältig, dass wir einen Komplettdurchmarsch machen können durch diese Gattung."
Diese Sammlung ist so vielfältig, dass wir einen Komplettdurchmarsch machen können durch diese Gattung.
Auch lässt sich zeigen, wie sehr das 19. Jahrhundert die Instrumente veränderte. Hansen spricht von einer Revolution. Instrumente ließen sich deutlich einfacher spielen, die Musiker mussten keine Virtuosen mehr sein, um die Töne zu treffen. Trompeten und Hörner bekamen Ventile, Flöten und Klarinetten Klappensysteme, die Gabelgriffe überflüssig machten. Die Ventile kamen vermutlich aus dem Bergbau, sagt Hansen. Im 20. Jahrhundert ging die Entwicklung weiter. So begann Louis Armstrong seine Karriere auf einem Kornett, das sich anschickte, der Trompete nachzufolgen. Durchgesetzt hat sich jedoch eine modernisierte Trompete.
Kurios: Posaune aus Glas oder Strohgeige
Zu den Raritäten in der Ausstellung zählen beispielsweise Trompeten mit Klappventilen und eine "Double Bell" – ein Instrument mit zwei Schallstücken, zwischen denen gewechselt werden konnte. Auch einige Kuriositäten sind in den Vitrinen zu entdecken, wie eine kleine Posaune aus Glas, Trompeten in Form eines Spazierstocks oder einer Dose und die Strohgeige, die dank eines Schallstücks auf den ersten Blick als Blasinstrument daherkommt.
Über 30 Jahre lang hat Günter Hett aus Bergisch-Gladbach besondere und historische Blasinstrumente gesammelt. Er spielt selbst eine Vielzahl dieser Instrumente und machte sich nach seinem Berufsleben als Diplomingenieur als Instrumentenrestaurator selbständig. Seine Sammlung umfasste insgesamt rund 1.300 Instrumente – rund 470 schenkte der 83-Jährige im vergangenen Jahr dem Bachhaus.
Investition von 150.000 Euro
Zunächst hatte sich das Museum nur für Stücke aus der Bach-Zeit interessiert. Dann entstand die Idee, einen Raum, der bislang für Vorträge und Schülerveranstaltungen genutzt wurde, für die Blasinstrumente herzurichten. Als "Marc-Aurel-Hett-Saal" ist er nach dem verstorbenen Sohn des Sammlers benannt.
Gefördert von Bund, Land, der Johann-Sebastian-Bach-Stiftung und der Neuen Bachgesellschaft in Leipzig wurden insgesamt 150.000 Euro in den neuen Ausstellungsraum investiert. Die übrigen Instrumente werden ins Magazin des Bachhauses aufgenommen und sind damit auch künftig für interessiertes Fachpublikum zugänglich.
Informationen zur Ausstellung
Blasinstrumentenausstellung im Marc-Aurel-Hett-Saal
im Bachhaus Eisenach
Eröffnung am 21. März 2025
Adresse:
Bachhaus Eisenach
Frauenplan 21
99817 Eisenach
Öffnungszeiten:
täglich, 10 bis 18 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 14 Euro
ermäßigt 8,50 Euro
Kinder unter 6 Jahren frei
Tipp:
Im Instrumentensaal wird einmal pro Strunde musiziert.
Zum Museum gehören ein kleiner Barockgarten und ein Café.
redaktionelle Bearbeitung: sg
Dieses Thema im Programm: MDR KLASSIK | 21. März 2025 | 07:10 Uhr