Mann mit hellem Poloshirt, Brille und kurzem, weißem Vollbart hält eine folgende Trompete und blickt in die Kamera 4 min
Günter Hett, Privatsammler von Blasinstrumenten, präsentiert eine 200 Jahre alte Trompete. Er schenkte von seinen 1.300 Blasinstrumente 450 Stück an das Bachhaus Eisenach. Bildrechte: picture alliance/dpa | Roberto Pfeil
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Am Freitag eröffnet das Bachhaus in Eisenach einen neuen Ausstellungsraum mit Blasinstrumenten – am Geburtstag des Komponisten Johann Sebastian Bach, der vor 340 Jahren in Eisenach geboren wurde. Ruth Breer berichtet.

MDR KULTUR - Das Radio Fr 21.03.2025 07:45Uhr 04:27 min

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Mit Posaunen und Trompeten Eisenach: Neue Ausstellung im Bachhaus zeigt kuriose Blasinstrumente

21. März 2025, 04:00 Uhr

Mehr als 30 Jahre lang hat Günter Hett aus Bergisch-Gladbach Blasinstrumente gesammelt. Eine Auswahl von rund 150 Trompeten, Posaunen, Hörnern, Tuben, Flöten und anderem mehr stellt jetzt das Bachhaus Eisenach in einem neuen Ausstellungsraum vor. So lässt sich nachvollziehen, wie sich diese Instrumentengattung entwickelte – und wie stark das 19. Jahrhundert die Spielpraxis veränderte. Neben vergessenen Formen finden sich in den Vitrinen auch einige Kuriositäten.

  • Am Freitag, dem Geburtstag Johann Sebastian Bachs, eröffnet das Bachhaus in Eisenach einen neuen Ausstellungsraum.
  • Darin werden hunderte Blasinstrumente ausgestellt und es wird gezeigt, wie sie sich über die Jahrhunderte veränderten.
  • Zu sehen sind auch einige kuriose Exponate – etwa eine Trompete in Form eines Spazierstocks.

Von Beginn an hat sich das Bachhaus Eisenach auch als Instrumentenmuseum verstanden. An diese Tradition knüpft das Museum am Frauenplan jetzt an, indem es die Schenkung eines privaten Sammlers aus Nordrhein-Westfalen in einem eigenen neugestalteten Ausstellungsraum präsentiert. Eröffnet wird der "Marc-Aurel-Hett-Saal" zum 340. Geburtstag von Johann Sebastian Bach am Freitag. In dunkelblauen Vitrinen schimmern goldene Tuben und Posaunen, Trompeten und Saxofone – und viele weitere Blasinstrumente. Etwa 150 werden ausgestellt, ein Drittel des Bestandes, den das Bachhaus übernommen hat.

Blick auf ein altes Haus mit gelber Fassade und dunklen Fensterläden, daneben ein Neubau aus Beton
Im Bachhaus Eisenach werden ab Freitag diverse historische Trompeten, Posaunen und andere Blasinstrumente und ihre Geschichte ausgestellt. Bildrechte: IMAGO / Steve Bauerschmidt

Neue Sammlung macht Geschichte der Blasinstrumente greifbar

Mit der Schenkung sei es möglich, die Entwicklung der Blasinstrumente vollständig darzustellen, sagt Bachhaus-Direktor Jörg Hansen, und zwar mit Zwischenschritten, "Seitenlinien und Sackgassen" vom 18. Jahrhundert bis heute. So sind frühe Hirtenhörner aus Rinderhorn zu sehen – aber auch heute eher unbekannte Instrumente wie Serpent, Ophikleide oder Basshorn. "Diese Sammlung ist so vielfältig, dass wir einen Komplettdurchmarsch machen können durch diese Gattung."

Diese Sammlung ist so vielfältig, dass wir einen Komplettdurchmarsch machen können durch diese Gattung.

Jörg Hansen, Bachhaus-Direktor

Auch lässt sich zeigen, wie sehr das 19. Jahrhundert die Instrumente veränderte. Hansen spricht von einer Revolution. Instrumente ließen sich deutlich einfacher spielen, die Musiker mussten keine Virtuosen mehr sein, um die Töne zu treffen. Trompeten und Hörner bekamen Ventile, Flöten und Klarinetten Klappensysteme, die Gabelgriffe überflüssig machten. Die Ventile kamen vermutlich aus dem Bergbau, sagt Hansen. Im 20. Jahrhundert ging die Entwicklung weiter. So begann Louis Armstrong seine Karriere auf einem Kornett, das sich anschickte, der Trompete nachzufolgen. Durchgesetzt hat sich jedoch eine modernisierte Trompete.

Zwei Männer halten zusammen eine goldene Tuba, sie stehen neben einer Vitrine voller Blasinstrumente
Jörg Hansen, Direktor des Bachhauses Eisenach (rechts) und Privatsammler Günter Hett (links). Er schenkte dem Bachhaus insgesamt rund 470 Instrumente. Bildrechte: picture alliance/dpa | Roberto Pfeil

Kurios: Posaune aus Glas oder Strohgeige

Zu den Raritäten in der Ausstellung zählen beispielsweise Trompeten mit Klappventilen und eine "Double Bell" – ein Instrument mit zwei Schallstücken, zwischen denen gewechselt werden konnte. Auch einige Kuriositäten sind in den Vitrinen zu entdecken, wie eine kleine Posaune aus Glas, Trompeten in Form eines Spazierstocks oder einer Dose und die Strohgeige, die dank eines Schallstücks auf den ersten Blick als Blasinstrument daherkommt.

Über 30 Jahre lang hat Günter Hett aus Bergisch-Gladbach besondere und historische Blasinstrumente gesammelt. Er spielt selbst eine Vielzahl dieser Instrumente und machte sich nach seinem Berufsleben als Diplomingenieur als Instrumentenrestaurator selbständig. Seine Sammlung umfasste insgesamt rund 1.300 Instrumente – rund 470 schenkte der 83-Jährige im vergangenen Jahr dem Bachhaus.

Blick vom Garten des Geburtshauses von Johann Sebastian Bach, Eisenach
Der Barockgarten des Bachhauses in Eisenach und ein Café machen das Museum zu einem empfehlenswerten Ausflugsziel. Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Investition von 150.000 Euro

Zunächst hatte sich das Museum nur für Stücke aus der Bach-Zeit interessiert. Dann entstand die Idee, einen Raum, der bislang für Vorträge und Schülerveranstaltungen genutzt wurde, für die Blasinstrumente herzurichten. Als "Marc-Aurel-Hett-Saal" ist er nach dem verstorbenen Sohn des Sammlers benannt.

Gefördert von Bund, Land, der Johann-Sebastian-Bach-Stiftung und der Neuen Bachgesellschaft in Leipzig wurden insgesamt 150.000 Euro in den neuen Ausstellungsraum investiert. Die übrigen Instrumente werden ins Magazin des Bachhauses aufgenommen und sind damit auch künftig für interessiertes Fachpublikum zugänglich.

Informationen zur Ausstellung

Blasinstrumentenausstellung im Marc-Aurel-Hett-Saal
im Bachhaus Eisenach

Eröffnung am 21. März 2025

Adresse:
Bachhaus Eisenach
Frauenplan 21
99817 Eisenach

Öffnungszeiten:
täglich, 10 bis 18 Uhr

Eintritt:
Erwachsene 14 Euro
ermäßigt 8,50 Euro
Kinder unter 6 Jahren frei

Tipp:
Im Instrumentensaal wird einmal pro Strunde musiziert.
Zum Museum gehören ein kleiner Barockgarten und ein Café.

redaktionelle Bearbeitung: sg

Dieses Thema im Programm: MDR KLASSIK | 21. März 2025 | 07:10 Uhr

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