Sammlung Kulukundis Bach-Archiv präsentiert 10-Millionen-Schenkung in Ausstellung
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06. März 2025, 04:00 Uhr
Die wertvolle Sammlung Kulukundis, die bislang schon als Dauerleihgabe zu Forschungszwecken in Leipzig war, geht jetzt als Schenkung in den Besitz der Bach-Archives über. Es ist eine einzigartige Sammlung von geschriebenen und gedruckten Noten und weiteren Schriftstücken, hauptsächlich von den Bach-Söhnen. In einer Ausstellung wird sie jetzt gezeigt.
- Die Schenkung der wertvollen Kulukundis-Sammlung ist ein Glücksfall für das Bach-Archiv Leipzig.
- Sie enthält schriftliche und gedruckte historische Objekte, vorrangig von den Bach-Söhnen.
- Die Söhne waren, wie ihr Vater Johann Sebastan Bach, musikalisch aktiv und schrieben teilweise selber Musikgeschichte.
Zu seinem 75-jährigen Bestehen hat das Bach-Archiv eine Schenkung im Wert von ca. zehn Millionen Euro erhalten. Die Musikalien und Autographen, hauptsächlich von Bach-Söhnen, stammen aus der Sammlung des New Yorker Reeders und Kunstsammlers Elias N. Kulukundis und befinden sich schon seit einigen Jahren als Dauerleihgabe in Leipzig. Nun gehen sie in den Besitz des Hauses über. In der Ausstellung "Bachs Söhne – Die Sammlung Kulukundis" werden die Objekte jetzt gezeigt.
Dass die Sammlung Kulukundis nach Leipzig gehen würde, habe für den Spender schon länger festgestanden, erzählt Peter Wollny, Direktor der Stiftung Bacharchiv Leipzig. Kulukundis sei oft in Leipzig beim Bachfest und beim Bachwettbewerb gewesen, kenne das Bacharchiv sehr gut und weiß nun seine wertvolle Sammlung in den allerbesten Händen, so Wollny
Wertvolle Schenkung ist Glücksfall für Bach-Archiv
Die Schenkung ist ein Glücksfall für das Bach-Archiv, eine Sammlung von diesem Wert hätte sich das Haus wohl nicht leisten können. So erwähnt Wollny, er habe schon viele schlaflose Nächte bei dem Gedanken gehabt, die dauergeliehene Sammlung einmal kaufen zu müssen. Die brauche er nun nicht mehr zu haben, weil "die tollen Sachen einfach so in unseren Besitz übergehen", sagt Wollny.
Für uns als Museum ist das alles ein Riesenglücksfall.
Neben dem materiellen Wert betont Wollny auch den ideellen und wissenschaftlichen Wert der Sammlung. So seien alle Briefe von Carl Philipp Emanuel Bach dabei, in denen er über seinen Vater geschrieben hat. Außerdem enthält sie die lange Zeit verschollen geglaubte Partitur der Oper "Zanaida" von Johann Christian Bach oder Briefe Carl Philipp Emanuel Bachs an den Leipziger Verleger Breitkopf. Die Sammlung Kulukundis verbinde sich dabei mit der eigenen Sammlung auf eine ideale Weise, sagt Wollny, "Wir haben jetzt einfach all die Sachen, die uns noch gefehlt haben oder die noch gut gepasst hätten, einfach so dazubekommen.“
Sammlung und Forschung zu Bach-Söhnen
Kulukundis habe seine Sammlung in den 1950er-Jahren begonnen und sich von vornherein auf die Bachsöhne konzentriert, sagt Wollny. Dabei sei er mit großem Sachverstand herangegangen und habe weitblickend erkannt, "dass da noch so viel zu holen" sei. "Das kommt uns jetzt natürlich wunderbar zugute“, so Wollny.
Seit geraumer Zeit beschränkt sich die Bachforschung in Leipzig nicht mehr allein auf das Werk von Johann Sebastian Bach, sondern hat sich auf die gesamte Bachfamilie ausgeweitet. Dass bei der Schenkung vor allem Bachs Söhne im Fokus stünden, sei insofern besonders wichtig und relevant, so Wollny.
Wir haben jetzt einfach all die Sachen, die uns noch gefehlt haben oder die noch gut gepasst hätten, einfach so dazubekommen.
Den Kern der aus 130 Objekten bestehenden Schenkung Kulukundis bilden Notenhandschriften, -drucke und Briefe zu Bachs Söhnen, die selbst einen Weg als Musiker eingeschlagen hatten. Alle vier spielen in der Musikgeschichte eine wichtige Rolle.
Wilhelm Friedemann, half seinem Vater schon bei dessen Kompositionen mit, wirkte später als Hoforganist in Dresden und schließlich als Director musices in Halle. Carl Philipp Emmanuel, der spätere Hofcembalist Friedrichs II. in Berlin und Potsdam, prägte dann als Director musices etwa zwei Jahrzehnte lang das Musikleben Hamburgs. Johann Christoph Friedrich war fürstlich-lippescher Hofkapellmeister in Bückeburg und wurde daher auch "Bückeburger Bach" genannt. Und schließlich der weltgewandte, jüngste Bach-Sohn, Johann Christian, der erst in Mailand, später in London als Opernmeister und Instrumentalkomponist zu höchsten Ehren kam. Alle vier sind für die Entwicklung der Epoche der Klassik enorm wichtig.
Die Ausstellung
Bachs Söhne – Die Sammlung Kulukundis
Sonderausstellung
6. März bis 3. November 2025
Bach-Museum Leipzig | Schatzkammer des Bach-Archives
Thomaskirchhof 15/16, 04109 Leipzig
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 10 bis 18 Uhr
Quelle: MDR KULTUR (André Sittner), Bach-Archiv Leipzig
Redaktionelle Bearbeitung: op
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 06. März 2025 | 06:40 Uhr