1.250 Jahre Stadtgeschichte Torten, Forschergeist und Mundart: Ausstellung zeigt, was Gotha ausmacht
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27. April 2025, 04:00 Uhr
Genau 1.250 Jahre gibt es die Stadt Gotha in Thüringen schon. Zum Jubiläum erkundet die Friedenstein Stiftung ab Sonntag in einer Jahresausstellung, was die Stadt eigentlich ausmacht – historisch und kulturell, aber auch kulinarisch. Hinter dem Titel "Gotha genial?! Geistesblitze und Dauerbrenner aus 1250 Jahren" verbirgt sich eine etwas andere Stadtgeschichte, angereichert mit Erfindungen und Aha-Momenten.
- Die Jahresausstellung "Gotha Genial?!" präsentiert Erfindungen und Besonderheiten aus 1.250 Jahren Stadtgeschichte.
- Eine thematische Anordnung diverser historischer Objekte regt dazu an, Zusammenhänge und Eigenheiten zu entdecken, von Wissenschaft bis Mundart.
- Durch Mitmachangebote wie Fotowettbewerbe oder persönliche Geschichten sollen sich auch die Besucher als Teil der Ausstellung fühlen.
Wussten Sie, dass Gotha Vorreiter im Karussell-Bau war? Oder dass die Farben von Landkarten – also blau für Wasser, schraffiertes braun für Gebirge und grün für das Flachland – in Gotha erfunden wurden? In über 1.250 Jahren Stadtgeschichte gab es viele Ideen und Geistesblitze, die man nicht sofort mit der Stadt verbindet.
Was ist hier eigentlich Großes aus dieser Stadt hervorgegangen und wer waren die Menschen dahinter?
Was macht die Stadt Gotha aus?
Und genau darum geht es nun im Herzoglichen Museum in der Ausstellung "Gotha Genial!?", sagt die Kuratorin Sonja Grulke: "Es wird ganz exemplarisch anhand von Themen-Wolken dargestellt: Was macht diese Stadt eigentlich aus?" Die Ausstellungs-Objekte repräsentieren dabei verschiedene Ideen – und können auch "mal um die Ecke gedacht" sein, so Grulke.
Im Kern ginge es um die Frage: "Was ist hier eigentlich Großes aus dieser Stadt hervorgegangen und wer waren die Menschen dahinter?"
Von Teleskop bis Torte, über Karussell bis Mundart
Insgesamt 180 Exponate sind in einem in violett und orange getauchten Ausstellungsraum zu sehen. Vom goldenen Teleskop im Zentrum der Ausstellung, über den knusprigen und mit Schokolade umzogenen Gothaer Kranz, eine traditionelle Tortenspezialität, bis hin zu einem alten Miniatur-Karussell in einer Glasvitrine. Die Stadtgeschichte im Herzoglichen Museum wird nicht chronologisch erzählt, sondern ist in Themenbereiche unterteilt.
"Wir wollten so einige Inhalte gerne bündeln", erzählt die Kuratorin, "um darzustellen, was macht eigentlich Gotha als Stadt der Bildung aus?" Es geht aber auch um politisch bedeutsame Epochen oder Umbrüche, um Engagement und Vereinswesen oder um Mundart. Und dabei können die Besucher auch selbst aktiv werden, denn sie haben an einer der Stationen die Möglichkeit, alte Goth'sche Wörter aufzunehmen.
"Oder auch moderne Wenkersätze", ergänzt Grulke. Sie eklärt, dass Wenkersätze schon Ende des 19. Jahrhunderts eine Methode waren, um Dialekte aufzunehmen und zu vergleichen: "Und wir wollen das gleiche tun, und zwar sind alle Menschen aufgerufen, also nicht nur die Gothaer. Egal, ob aus Kiel oder Zürich, dürfen alle Menschen mal die Sätze in ihrem Dialekt einsprechen."
Fotowettbewerb mit Bildern von Gothaer Bürgern
Außerdem können Besucher mit einer Pin-Nadel ihren Lieblingsort auf dem Stadtplan markieren oder in einem digitalen Freundebuch die vielen verschiedenen Gothaer Vereine durchblättern. Neben der eigentlichen Ausstellung ist auch ein abwechslungsreiches Programm geplant, um die Gothaer selbst noch mehr einzubeziehen, sagt Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke: "Es gibt einen Fotowettbewerb, wo die Gothaer eingeladen werden, ihre Fotos, ihren Blick auf Gotha, in der Wunderkammer auszustellen."
Als erster Preis beim Fotowettbewerb winkt, dass die eigenen Bilder in die Ausstellung integriert werden. Ein weiteres partizipatives Projekt ist gemeinsam mit der Universität Erfurt geplant. Dabei wurde die historische Fotosammlung zum Thema "Feste und Feiern in Gotha" durchforstet, erklärt Pfeifer-Helke: "Und da haben wir die Gothaer befragt, was sie mit ihren Fotos, die da zu sehen sind, auch verbinden: an Erlebnissen, an persönlichen Erinnerungen, an Emotionen, an historischen Ereignissen."
Und auch diese Geschichten sind in die Ausstellung eingeflossen. Bevor die Besucher die Schau betreten, bekommen sie einen Audio-Guide auf die Ohren. Für Kinder gibt es einen extra Guide in Form einer Entdeckungsreise.
Informationen zur Ausstellung (zum Ausklappen)
"Gotha genial?! Geistesblitze und Dauerbrenner aus 1250 Jahren"
Ausstellung vom 27. April bis 26. Oktober 2025
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
montags geschlossen, an Feiertagen geöffnet
Eintritt:
8 Euro (ermäßigt 4 Euro)
Kinder und Jugendliche bis 12 Jahre haben freien Eintritt.
Adresse:
Herzogliches Museum Gotha
Schlossplatz 2
99867 Gotha
Redaktionelle Bearbeitung: lm, tis
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 27. April 2025 | 09:40 Uhr
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