
Theater-Affäre Stadt Erfurt einigt sich mit geschasster Gleichstellungsbeauftragter Witzmann
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22. April 2025, 20:21 Uhr
Mary-Ellen Witzmann machte als Erfurter Gleichstellungsbeauftragte Missstände am Theater öffentlich - und wurde gefeuert. Sie klagte. Jetzt haben sich beide Seiten verständigt - unter anderem auf eine hohe Abfindung.
Die Stadt Erfurt und die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte Mary-Ellen Witzmann haben einen Vergleich beschlossen. Der Hauptausschuss hat am Dienstagabend dem ausgehandelten Vertrag in einer Sondersitzung mehrheitlich zugestimmt.
Nach MDR-Informationen erhält Mary-Ellen Witzmann eine Abfindung über etwa 400.000 Euro. Zu Details des Vergleichs wollten sich weder die Stadt noch Stadträte äußern. Es sei Stillschweigen vereinbart worden.
OB Horn distanziert sich von Rauswurf
Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) erklärte, er sei froh, dass mit dem Vergleich die langjährigen Streitereien beigelegt sind und Witzmann ein Neustart ermöglicht werden kann. Er halte an den Gründen, die zur Entlassung unter Verantwortung seines Vorgängers geführt haben, nicht mehr fest.
Grüne und CDU im Stadtrat begrüßten den Vergleich. Er zeige, dass Menschen, die gegen Unrecht aufstehen, nicht allein gelassen werden. Ohne ihre Beharrlichkeit und ihren Mut wären die Missstände am Theater nicht ans Licht gekommen.
Die Thüringer Gleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler sieht Einigung auch bedeutsam für andere Beauftragte in dieser Funktion. "Ein besonders wichtiger Punkt der Einigung ist die Anerkennung der Arbeit und des Mutes, den Mary-Ellen Witzmann gezeigt hat", teilte sie am Mittwoch mit. Damit bleibe Witzmann nicht als diejenige in Erinnerung, die etwas falsch gemacht habe, sondern als Gleichstellungsbeauftragte, die ihren Einsatz für Frauen und deren Rechte ernst genommen habe.
Von Horn-Vorgänger Bausewein außerordentlich gekündigt
Witzmann hatte im Herbst 2023 mutmaßlichen Machtmissbrauch am Theater Erfurt öffentlich gemacht. Dabei hatte sie nach Ansicht des damaligen Oberbürgermeisters Andreas Bausewein (SPD) gegen Dienstvorschriften verstoßen. Ihr war außerordentlich gekündigt worden. Gegen ihre Kündigung hatte sie sich vor Gericht gewehrt.
Ein Termin am Arbeitsgericht Erfurt war einen Tag vor der Verhandlung am 10. April abgesagt worden. Stadt und Witzmann hatten sich da bereits auf eine außergerichtliche Einigung verständigt.
MDR (kri/seg)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 22. April 2025 | 19:00 Uhr