Bauarbeiten Lockere Pflastersteine und falsche Straßenbeläge: Schäden in Saalfeld nach Glasfaser-Ausbau sollten behoben werden - sind es aber nicht
Hauptinhalt
27. April 2025, 05:00 Uhr
Lockere Pflastersteine, Asphalt, der sich senkt, nicht fachgerecht verschlossene Baugruben: Die Stadt Saalfeld klagt über Schäden, die bei Glasfaser-Ausbauarbeiten auf Straßen und Gehwegen entstanden sind. Auf bis zu 200.000 Euro schätzt die Stadt den Schaden. Die beiden verantwortlichen Telekommunikationsanbieter Telekom und Glasfaserplus hatten zugesagt, die Schäden im Frühjahr von den beauftragten Baufirmen beheben zu lassen. Doch seitdem geht es nur schleppend voran.
- Frühjahr: Telekom und Glasfaserplus hatten versprochen, die Schäden nach Glasfaser-Arbeiten behen zu lassen.
- Ende April: Stadt Saalfeld wartet vielerorts weiter auf die Ausbesserungen.
- Tiefbauamt: Keine weiteren Leitungen, bevor die Schäden behoben sind.
Bei Siegfried Hocke im Tiefbauamt in Saalfeld geht das Stirnrunzeln weiter. Der Ingenieur dokumentiert die Schäden, die im vergangenen Sommer und Herbst beim Verschließen der Baugruben beim Glasfaserausbau entstanden sind.
Auf insgesamt rund fünf Kilometern Länge wurden auf Gehwegen und Straßen Pflastersteine falsch eingebracht, Asphalt hebt und senkt sich ab, und Schotter wurde an den falschen Stellen verlegt.
Die Telekommunikationsunternehmen Telekom und Glasfaserplus hatten versprochen, die Mängel im Frühjahr beheben zu lassen. Ein Bauunternehmen aus Berlin, das im Auftrag der Telekom arbeitet, hat damit vor Kurzem begonnen. "Im Ortsteil Beulwitz wurden Schotterwege, Pflasterflächen und Asphaltbeläge ausgetauscht", sagt Hocke.
Der größere Teil der entstandenen Schäden gehe aber auf die Firma Ellin Line zurück. Das Unternehmen hatte die Kabel für Glasfaserplus verlegt. Im Gespräch mit dem Bürgermeister hat Glasfaserplus versprochen, ab Mitte März nachzubessern. Viel passiert sei allerdings noch nicht, sagt Hocke.
Ausbesserungen sind nur in geringen Umfang erfolgt.
"Ausbesserungen sind nur in geringen Umfang erfolgt, in Pflasterbereichen auf den Gehwegen der Wittmannsgereuther Straße und dem unbefestigten Weg Oberer Siechenbach."
Nach Glasfaser-Ausbau: Stadt wartet weiter auf Ausbesserungen am Asphalt
Auch die Bürgerinnen und Bürger in den betroffenen Ortsteilen, vor allem am Stadtrand, ärgere das. "Ich werde immer wieder angerufen und gefragt, wann es nun weitergeht und wann etwas passiert", sagt Hocke. "Ich rufe dann die Bauleiter an, die sagen mir dann zu, es geht weiter, aber die Probleme sind noch da."
Auf die Ausbesserungen beim Asphalt auf den betroffenen Straßen warte die Stadt weiter - zum Beispiel bei der Einfahrt zum Krankenhaus "Thüringen Kliniken". Dort, wo Krankenwagen täglich langfahren, um Patienten zur Klinik zu bringen, senkt sich ein Streifen Asphalt einmal quer über die Straße.
Zu den Gründen, warum die Arbeiten auf sich warten lassen, teilt eine Sprecherin von Glasfaserplus auf Nachfrage mit:
"Sobald wir ein passendes Asphalt-Team gefunden haben, das unseren Qualitätsansprüchen entspricht, werden wir umgehend mit den Arbeiten starten. Wir sind zuversichtlich, dass dies zeitnah passieren wird, eine hundertprozentige verbindliche Aussage können wir aktuell nicht treffen."
Auch wenn Hocke froh ist, dass es in Teilen vorangeht, haben die Bauunternehmen aus seiner Sicht Schwierigkeiten, die Qualität ihrer Arbeiten sicherzustellen. Hierzulande übliche Standards würden nicht beachtet.
Offenbar fehlt den Arbeitern dafür das Fachwissen.
Eine Herausforderung sei vor allem das Wiedereinbringen von Natursteinpflaster auf Gehwegen und an Grundstückseinfahrten. "Hier wurde an einigen Stellen bereits zwei Mal nachgebessert", sagt er. "Offenbar fehlt den Arbeitern dafür das Fachwissen."
Die Stadt Saalfeld fordert deshalb die auftraggebenden Telekommunikationsunternehmen auf, die Arbeiten besser zu kontrollieren und die Qualität sicherzustellen.
Tiefbauamt: Keine weiteren Leitungen, bevor die Schäden behoben sind
Glasfaserplus teilt dazu auf Nachfrage mit: "Ellin Line ist in Saalfeld weiterhin unser Ausbaupartner. Wir arbeiten gemeinsam intensiv daran, dass die Bauqualität künftig unseren Maßstäben entspricht. Glasfaserplus setzt ein eigenes Qualitätssicherungsteam ein, das die Baumaßnahmen kontinuierlich überprüft. Des Weiteren finden Kontrollen von Seiten des Bauamts Saalfeld statt."
Siegfried Hocke vom Tiefbauamt sagt, dass ihm diese bisher noch nicht begegnet sind. Die Stadt Saalfeld jedenfalls werde keine Glasfaser-Baustellen abnehmen, solange sie Mängel aufweisen. Und solange die Schäden nicht behoben sind, dürften die Baufirmen auch keine neuen Glasfaser-Leitungen im Stadtgebiet von Saalfeld verlegen.
Laut Bürgermeister Steffen Kania (CDU), der auch Präsident des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen ist, sind die Firmen fünf Jahre lang regresspflichtig. Er befürchtet trotzdem, dass die Stadt am Ende doch auf den Schäden sitzen bleiben könnte.
Zudem hätten die Telekommunikationsanbieter nach dem Glasfaser-Ausbaugesetz einen Rechtsanspruch darauf, die Kabel zu verlegen. Siegfried Hocke geht jedenfalls davon aus, dass die Nachbesserungen noch Jahre dauern könnten.
MDR (sre/fno)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 25. April 2025 | 18:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/352b2d7b-7d85-49f4-a76d-1f3693fa8f9f was not found on this server.