Ein Mann in dunkler Kleidung mit hellgrauen Haaren trägt eine Leinwand mit abstrakter Farbmalerei, an der Wand gelehnt steht eine weitere große, farbig bemalte Leinwand. 4 min
Mit fast 91 Jahren präsentiert der Theatermacher und Maler Achim Freyer in Meiningen neue Werke. Blanka Weber berichtet. Bildrechte: Achim Freyer/Meininger Museen
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Mit fast 91 Jahren präsentiert der Theatermacher und Maler Achim Freyer in Meiningen neue Werke. Seine abstrakten, farbigen Ölgemälde erinnern an Jackson Pollock.

MDR KULTUR - Das Radio Do 13.03.2025 07:10Uhr 03:54 min

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Ausstellung von Achim Freyer Neue Malereien von 90-Jähriger Künstlerlegende in Meiningen

13. März 2025, 03:30 Uhr

Achim Freyer wird bald 91 Jahre und ist gefragt wie nie. Der Meisterschüler von Bertolt Brecht inszenierte gerade Opern in Gera und Dartmstadt, fühlt sich im Herzen jedoch als Maler. Die Ausstellung "Durch Farbe ans Licht" im Schloss Elisabethenburg in Meiningen zeigt neue abstrakte und farbstarke Bilder des Künstlers.

  • Achim Freyer ist vor allem als Theatermacher bekannt und arbeitet auch mit 90 Jahren immer noch als Regisseur sowie Kostüm- und Bühnenbildner.
  • Darüber hinaus ist er Maler, seine neuesten Werke sind ab Freitag im Schloss Elisabethenburg in Meiningen zu sehen.
  • Seine abstrakten Malereien zeichnen sich vor allem durch eine intensive Farbigkeit aus.

Blau, Grün, Rot, Gelb – satte Farben, abstrakte Formen, manches verschwimmt wie im Nebel, verwischt in Lichtschwaden und durchbricht die Farblandschaften.

"Opulent", so formuliert es Philipp Adlung – Kurator der Ausstellung und Direktor der Meininger Museen – um den Stil jener Bilder zu beschreiben, die nun in Meiningen zu sehen sind. "Man kann dabei auch an Emil Schumacher, Asger Jorn denken oder den abstrakten Expressionismus eines Jackson Pollock", findet Adlung.

Mein Weg in die Malerei ist über die reine Farbe.

Achim Freyer, Künstler

Kunst als Kraftquelle im hohen Alter

Ende März wird der Künstler Achim Freyer 91 Jahre und ist – so scheint es – gefragt wie nie. In Darmstadt inszeniert er derzeit Rossinis Oper "La Cenerentola", vor Monaten gab es viel Applaus für seinen "Fliegenden Holländer" in Gera und Altenburg, wo er Bühne, Kostüm und Regie verantwortete.

Bühnenszene Fliegender Hollender in Altenburg 2 min
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MDR THÜRINGEN JOURNAL Fr 01.11.2024 19:00Uhr 02:28 min

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Auf der Bühne des Staatstheaters Meiningen ist er auch kein Unbekannter: 2022 inszenierte er "Die Zauberflöte" und 2024 Verdis "Don Carlos". In diesem Zusammenhang entstand die Idee einer Ausstellung seiner Malerei – denn als Maler verstand er sich zeitlebens.

Achim Freyer: Bühnenkünstler, Theatermann, Brecht-Schüler

1934 in Berlin geboren, besuchte Freyer nahe Naumburg die Landesschule Pforta. Später studierte er an der Fachschule für Werbung und Gestaltung. Bis 1957 war er Meisterschüler von Bertolt Brecht. 1972 hat er die DDR verlassen und inszeniert seitdem im In- und Ausland.

Ein Mann in dunkler Kleidung mit hellgrauen Haaren steht vor einer Leinwand mit abstrakter Farbmalerei.
Achim Freyer ist vor allem als Thatermacher bekannt, der 90-Jährige arbeitet aber auch als Maler. Bildrechte: Achim Freyer/Meininger Museen

Mehrere Ausstellungen sind allein derzeit zu sehen. Bühne, Kostüme, Regiearbeiten – er scheint auch dieser Arbeit nicht überdrüssig zu werden und Kraft aus der Arbeit zu ziehen mit den verschiedensten Gewerken, Menschen und Generationen.

Neue Gemälde in Meiningen

Nun sind – wenn auch nur wenige – dafür großformatige und farbkräftige Bilder von ihm zu sehen, allesamt entstanden in den vergangenen beiden Jahren.

Das ist eine Kunst, die kaum bekannt ist.

Philipp Adlung, Direktor der Meininger Museen

"Ich kam aus dem Stauen nicht heraus", erzählt Kurator Philipp Adlung, als er eines Tages in Berlin, den Räumen der Achim-Freyer-Stiftung zu Gast war und mit dem Künstler die Depots besichtigte. "Das ist eine Kunst, die kaum bekannt ist – wir erleben sie nur auf der Bühne und ansonsten nicht – da haben wir sofort zugegriffen." Er sei glücklich, Freyer jetzt in Meiningen zu zeigen.

Portrait eines Mannes mit Brille
Philipp Adlung leitet die Meininger Museen und hat die Ausstellung kuratiert. Bildrechte: Mareike Wiemann

Mit zehn Jahren habe er angefangen, erzählt Freyer. Die Liebe zu bunten Schmetterlingen sei der Ausgangspunkt gewesen, diese "unglaubliche Farbigkeit, die keine materielle Farbe ist. Schuppen, die im Licht farbig erscheinen, da kommt das Thema Licht sofort dazu. Da ist man als Zehnjähriger schon demütig und überwältigt von den Wundern, die uns umgeben."

Er begann, sich für Farbe zu interessieren, zeichnete und fertigte eine kleine Sammlung für ein Buch. Dass es heute jene Schmetterlinge seiner Kindheit kaum noch gebe, sei bedrückend, fügt er an. Die Welt sei schön und doch verletzlich zugleich.

Ein Mann in dunkler Kleidung mit hellgrauen Haaren hält eine Leinwand mit abstrakter Farbmalerei, neben ihm an der Wand gelehnt steht eine weitere große, farbig bemalte Leinwand.
Freyers neue Werke sind alle in den vergangenen beiden Jahren entstanden. Bildrechte: Achim Freyer/Meininger Museen

Liebe zu den Farben

"Mein Weg in die Malerei ist über die reine Farbe", sagt Freyer. Er habe früher in der Schule noch gelernt, dass es ein Sakrileg sei, Weiß oder Schwarz in Farbe zu mischen, ebenso das ausgiebige Malen mit Schwarz "war undenkbar". Heute scheint Schwarz fast essenziell zu sein, auch für ihn. "Es ist die Summe", sagt Freyer. "Das ist das richtige Wort."

Er liebe Blau, weil es der Himmel sei und "weil diese Farbe am tiefsten wirkt und die größte Räumlichkeit erzeugt". Rot sei aggressiver und verkörpere Herrschersymbole, Gelb habe "die größte Geschwindigkeit, wenn man über die Bewegung der Farbe denkt."

Ein Gemälde mit abstrakter Farbmalerei.
Achim Freyers abstrakte Ölgemälde fallen mit starken Farben auf. Bildrechte: Achim Freyer/Meininger Museen

Licht sei für ihn Hoffnung und alle Überlebenskraft. Entstanden ist ein eigener Bilderkosmos der, wie Freyer selbst sagt, "in erster Linie aus Farbe und Licht besteht."

Informationen zur Ausstellung

"Durch Farbe ans Licht – Malerei von Achim Freyer"
14. März bis 31. August 2025

Meininger Museen
Schloss Elisabethenburg
Schlossplatz 1
98617 Meiningen

Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4,50 Euro
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr

Quellen: MDR KULTUR (Blanka Weber), Meininger Museen
Redaktionelle Bearbeitung: hro

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 11. März 2025 | 08:20 Uhr

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