Nachwuchsförderung Weimar: 64. Meisterklassen starten an der Musikhochschule

• Bei den Weimar Master Classes geht es in diesem Jahr auch um das Spiel mit der Improvisation.
• Die Meisterklassen sollen Raum für musikalische Experimente geben.
• Der jüngste Teilnehmer ist gerade einmal 14 Jahre alt.

180 junge Musikerinnen und Musiker aus 23 Ländern sind bis zum 3. August in Weimar zu Gast. Bei den Meisterklassen der Musikhochschule trifft zum 64. Mal der Musiknachwuchs auf erfahrene Meister.

Dabei stehen mehrere Kurse auf dem Programm, darunter: Violine, Bratsche, Cello, Oboe und Klavier. Es wird ein Orchesterstudio geben, um zu lernen, wie es ist, mit großem Ensemble auf der Bühne zu stehen. Filme, Konzerte, viel Unterricht und Austausch stehen auf dem Programm. Im Mittelpunkt: Das Lernen von den Großen. 

Lucie Robert lehrt eigentlich in New York, gibt aber eine Meisterklasse in Weimar. Bildrechte: Deborah Lopez

Viele hochkarätige Professorinnen und Professoren geben ihr Wissen in den Weimarer Meisterkursen weiter. Der deutsche Bratschist Nils Mönkemeyer gehört dazu, ebenso wie die Violinistin Lucie Robert und Pianist Jeffrey Cohen von der Manhattan School of Music in New York. 

Auch Uroš Rojko kommt nach Weimar. Er wurde 1954 in Ljubljana, im heutigen Slowenien, geboren. Er lehrte bis vor kurzem Komposition und Musiktheorie an der Musikakademie Ljubljana und ist Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Als Klarinettist widmet er sich hauptsächlich der zeitgenössischen Musik, oft im Duo mit dem slowenischen Akkordeonisten Luka Juhart. Beide lehren nun in Weimar im Rahmen des Master Classes Improvisation und Komposition. 

Der Klarinettist Uroš Rojko (rechts) und Akkordeonist Luka Juhart (links) treten häufig zusammen auf. Bildrechte: Andrej Grilc

Gerade klassisch ausgebildeten Musikerinnen und Musikern hier eine Möglichkeit zu eröffnen, frei zu denken und mit Musik auch mal anders zu agieren, ist für sie eine große Freude. Genau das möchten sie transportieren. "Improvisation ist in erster Linie – Kommunikation, sich austauschen, sich verstehen.", so Uroš Rojko. Was ihn fasziniert, ist das Entstehen von neuem Klang.

"Für mich ist es weniger interessant über etwas aus der Vergangenheit zu improvisieren." Denn letztendlich sei das bereits perfekt und funktioniere. "Warum also ändern?", fragt der Klarinettist und möchte lieber selbst Klang schaffen. Auch Luka Juhart stimmt dem zu: "Ich bin immer wieder fasziniert von purer Klangqualität." Ihn interessierten die Momente, in denen Spannung entsteht, Indifferenzen beginnen und jene magische Art des Kommunizierens mit einem Instrument. "Wie man sich ergänzt, wie man die Spannungsbrücken baut", das mache für Juhart den Reiz an den Master Classes aus.

Man habe jedes Jahr etwas Neues im Angebot, so Anne-Kathrin Lindig, die Präsidentin der Hochschule für Musik in Weimar. In diesem Jahr sei es der Blick auf das Zeitgenössische, so Lindig. "Das ist eben etwas, was neu ist. Wir probieren es aus wie in einem Labor,  wo man das auch einfach mal versucht."

Möchte Raum für Musik-Experimente bieten: Hochschulpräsidentin Anne-Kathrin Lindig. Bildrechte: Guido Werner

In diesem Jahr seien etliche junge Gäste aus den USA in Weimar, das könne auch an der Kooperation und dem guten Kontakt zur Manhattan School of Music liegen, vermutet die Präsidentin der Musikhochschule. Sie freue sich auf die Konzerte der Lehrenden wie Lucie Robert und Jeffrey Cohen, Nora Chastain und die vielen anderen namhaften Musikerinnen und Musiker. 

Junge Talente gibt es übrigens auch: Ein 14-jähriger Pianist aus Weimar und eine 15-jährige Geigerin aus den USA spielen mit in den Gruppen der oftmals viel älteren Teilnehmenden in den diesjährigen Meisterkursen. 

Gäste sind während der Konzerte und Filme übrigens willkommen. Und ein besonderes Vergnügen steht den Zuschauern mit Tagesticket offen: Die können die Meisterschüler auch im Unterricht erleben.