
Ostalgie "Ein Geschäft mit Erinnerungen": Görlitzer verleiht Trabis
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12. April 2025, 10:00 Uhr
Der Görlitzer Sebastian Strauß sammelt Trabis - mehr als 50 gehören ihm. Aus seiner Leidenschaft hat er ein Geschäft gemacht. In seiner Garage steht auch ein seltenes DDR-Auto, das einst nur den Eliten vorbehalten war.
Dutzende Trabis stehen auf dem Hof der Apelt-Mühle in Leuba. Manche sehen aus wie neu, andere als würden sie sich nach Pflege und Ersatzteilen sehnen. Der Besitzer Sebastian Strauß aus Görlitz hat hier seine Werkstatt. Er handelt mit den DDR-Flitzern, repariert und verleiht sie.
Inzwischen hat er so viele, dass er aufgehört hat zu zählen. "Ich habe den Überblick verloren", sagt er und fügt nach längerem Überlegen hinzu: "Ich denke, es sind so um die 50."
Faszination Trabant von klein auf
Der Trabant hätte ihn als Kind schon fasziniert, erzählt der gelernte Fluggerätemechaniker. "Als erstes Auto hatte meine Mutter damals nach der Wende einen Trabi. Wir hatten ja alle nicht viel Geld und die Autos waren günstig. Wenn ich in dem Auto mitgefahren bin, war ich glücklich."
Der Volvo 264 TE - eine Limousine für die Regierung
Mit dem Sammeln begann Strauß 2016. "Damals wollte viele ältere Leute noch ihre Trabis loswerden und haben sie für wenig Geld verkauft", erzählt er. Erst danach hätten die Preise angezogen. Auch andere DDR-Oldtimer kaufte Strauß an.
Er öffnet seine Garage, in der seine zwei wertvollsten Sammlerstücke stehen: Ein Wolga M24 von der Volkspolizei. Und ein Volvo 264 TE. Nur 135 Stück der verlängerten Limousine wurden in Schweden für die DDR-Regierung gebaut.
Der Trabi-Verleih
"Ostträume" heißt die Firma des 37-Jährigen. Mieten kann man die Wagen in Leuba und Görlitz. "Es ist ein Geschäft mit Erinnerungen", sagt Strauß. Oft würden Kunden erzählen, wie sie "mit ihren vollgepackten Trabis nach Ungarn in den Urlaub gefahren sind an den Balaton." Manche hätten Tränen in den Augen, wenn sie sich nach Jahren oder Jahrzehnten wieder in einen Trabant setzen.
Doch alleine vom Trabi-Verleih kann Strauß nicht leben. Deshalb handelt der ehemalige Bundeswehr-Soldat mit Ersatzteilen, repariert Trabis und vermietet Hüpfburgen für Feste.
Eine Spritztour mit der "Rennpappe"
Sebastian Strauß schlägt vor, eine Runde zu drehen. Er dreht den Schlüssel im Schloss, der Zweitakter knattert. Mit 26 PS geht es auf die Landstraße. Ein glückliches Grinsen macht sich breit in Sebastians Gesicht. "Es macht einfach Spaß!". Was genau? "Es ist das Fahrgefühl. Du musst es einfach selber probieren, dann verstehst du es", sagt er.
Gesagt, getan. Es ist mein erstes Mal am Steuer eines Trabis. Das Schalten ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, doch dann flitzt die "Pappe" für seine 26 PS erstaunlich leichtfüßig los. Und auch bei mir stellt sich ein breites Grinsen ein. Spaß macht es, Ja. Was genau? Es ist einfach das Fahrgefühl.
Regionalreport aus dem Studio Bautzen
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