Weihnachtsfilm in der ARD "Bach – Ein Weihnachtswunder" feiert TV-Premiere
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18. Dezember 2024, 04:00 Uhr
Ein neuer Film des MDR zeigt, wie Johann Sebastian Bach in den Tagen vor Heiligabend 1734 in Leipzig sein berühmtes Weihnachtsoratorium komponiert hat. Die Rolle des Kantors und Komponisten übernimmt Schauspieler Devid Striesow, die Filmmusik stammt vom Leipziger Thomanerchor. Kurz vor Weihnachten, am 18. Dezember, feiert der Spielfilm Premiere im Ersten, außerdem ist er in der ARD Mediathek zu sehen.
- Der Leipziger Komponist Johann Sebastian Bach eckte 1734 mit seinen Plänen für das "Weihnachtsoratorium" beim Stadtrat an.
- Der Film zeigt, wie Bach von seiner Familie – insbesondere seiner zweiten Ehefrau Anna Magdalena – bei der Komposition unterstützt wurde.
- Gespielt wird der Kantor von Schauspieler Devid Striesow, der dafür den Leipziger Thomanerchor dirigierte.
Es ist der erste Spielfilm, der sich mit der Entstehungsgeschichte des berühmten Weihnachtsoratoriums beschäftigt: "Bach – ein Weihnachtswunder" feiert am 18. Dezember um 20:15 Uhr im Ersten TV-Premiere. Schauspieler Devid Striesow, der den Komponisten spielt, erklärte bei MDR KULTUR, es handele sich um den absoluten Familien- und Weihnachtsfilm. "Jemand, der das Weihnachtsoratorium nicht so auf dem Schirm hat, wird da herangeführt und lernt es vielleicht auch schätzen und lieben und legt sich dann danach die Schallplatte auf."
Egal, wo ich bin, wenn ich Bach höre, bin ich wirklich zu Hause.
Ihn persönlich berühre Bachs Musik sehr, erklärte Striesow weiter: "Egal, wo ich bin, wenn ich Bach höre, bin ich wirklich zu Hause." Es sei ihm ein Anliegen gewesen, mit dem Film jemanden zu zeigen, der angesichts eines hochkomplizierten musikalischen Werks eine "Inselbegabung gehabt haben muss". Striesow habe dabei versucht, Bach als Menschen und nicht als Genie zu zeigen. Daher spiele er ihn manchmal auch kindlich verstockt oder cholerisch.
Wie Bachs Weihnachtsoratorium 1734 in Leipzig entstand
Im Film sieht man, wie Bach unter Zeitdruck zwischen Komponierstube, Orgelbank und Thomanerchor-Proben hin und her eilt. Über die tatsächlichen Umstände, unter denen das Stück 1734 in Leipzig komponiert wurde, ist allerdings wenig überliefert. Historisch verbürgt ist, dass Bach als Leipziger Thomaskantor mit seinen ehrgeizigen Plänen für sein "Weihnachtsoratorium" beim Leipziger Stadtrat aneckte. Ratsherren und Kirchenobere lehnten seine Musik als "opernhaft" ab und wünschten sich stattdessen Lieder zum Mitsingen.
Da sich Regisseur Florian Baxmeyer und Drehbuchautor Christian Schnalke kaum auf historische Quellen stützen konnten, wird die Bedeutung der Familie für Bachs Leben und Schaffen in den Mittelpunkt gestellt. Im Film werden laut Schauspieler Devid Striesow deshalb auch sämtliche Familienmitglieder und insbesondere "seine starke Frau" gezeigt, die ihn Tag und Nacht durch das Abschreiben der Noten bei der Entstehung des Weihnachtsoratoriums unterstützt haben soll.
Film beleuchtet Rolle von Bachs Ehefrau Anna Magdalena
Bachs zweite Frau, Anna Magdalena, selbst eine ausgebildete und gefeierte Sängerin, wird von Verena Altenberger gespielt. Sie unterstützt ihren Mann im Film rückhaltlos und trauert nebenbei um sieben verstorbene Kinder. Auf die Frage, warum Anna Magdalena ihre eigene musikalische Karriere für Bach aufgegeben habe, erklärte Altenberger im Gespräch mit der ARD: "Künstlerisch würde ich sagen, weil sie erkannt hat, dass es seine Kunst ist, die die Jahrhunderte überdauert", aber zudem habe sich im 18. Jahrhundert für Frauen Familie und Karriere schlicht nicht vereinbaren lassen.
Die Geschichte der Entstehung des Weihnachtsoratoriums zeigt somit das Leben der Familie Bach mit all seinen Problemen. Während Bach und seine Frau versuchen, Rückhalt für die Komposition zu erhalten, kommt es insbesondere zwischen Vater Johann Sebastian und seinen Söhnen Emanuel – gespielt von Devid Striesows Sohn Ludwig Simon – und Friedemann immer wieder zu Konflikten.
Schauspieler Striesow dirigierte Leipziger Thomaner
Für den neuen Film über Bach konnten zudem der Thomanerchor unter der Leitung von Thomaskantor Andreas Reize und Thomasorganist Johannes Lang gewonnen werden. Wie Devid Striesow bei MDR KULTUR erklärte, sind nur einzelne Kantaten, nicht aber das ganze Oratorium zu hören. "Wir haben uns da ein bisschen künstlerische Freiheit genommen".
Der selbst in klassischer Musik ausgebildete Schauspieler habe für den Film das Dirigieren gelernt. "Denn es war im Drehbuch fest verankert, dass diese Premiere natürlich von Bach selbst dirigiert wird", sagte Striesow. Bei den Dreharbeiten im Merseburger Dom habe er "die originalen Thomaner-Knaben und den Beginn des Oratoriums dirigieren dürfen." Das sei für ihn ein "unglaubliches Erlebnis" gewesen.
Die ARD zeigt den Film am Mittwoch, den 18. Dezember, um 20:15 Uhr im Ersten. Der MDR hat den Film zudem vollbarrierefrei ausgestattet. Auch in der ARD Mediathek steht der Weihnachtsfilm zum Streamen zur Verfügung.
Quellen: MDR KULTUR, MDR KLASSIK (Grit Schulze), ARD, EPD / Redaktionelle Bearbeitung: vp
Dieses Thema im Programm: Das Erste | "Bach - Ein Weihnachtswunder" | 18. Dezember 2024 | 20:15 Uhr