Vor 40 Jahren Semperoper Dresden feiert 40 Jahre Wiedereröffnung
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13. Februar 2025, 04:00 Uhr
Am 13. Februar 1945 wurde die Semperoper bei dem Bombenangriff auf Dresden zerstört. 40 Jahre später, am 13. Februar 1985, wurde sie nach mehrjährigem Wiederaufbau in der DDR neu eröffnet. Und wieder 40 Jahre später gedenkt Dresden dieser Tage der Geschichte seines berühmten Opernhauses. Geplant ist ein buntes Festprogramm mit Konzerten, Film, Ausstellung und Begegnungen.
- Die Semperoper Dresden wurde im 19. Jahrhundert errichtet und avancierte sofort zu einer der bekanntesten Bühnen Europas.
- Nach der Zerstörung bei dem Bombenangriff vom 13. Februar 1945 dauerte es Jahrzehnte, bis die DDR-Führung sich zum Wiederaufbau entschloss.
- Zum 40. Jahrestag der Wiedereröffnung der Semperoper Dresden gibt es jetzt ein Festprogramm im Haus für Groß und Klein und jeden Geschmack.
Am 13. Februar 1985 wurde die Semperoper in Dresden feierlich wiedereröffnet, genau 40 Jahre nach dem verheerenden Bombenhagel 1945. Wenige Monate vor Kriegsende legten englische und amerikanische Flieger Dresden in Schutt und Asche. Tausende Menschen starben im Bombenhagel, der fast alles zerstörte, was die Stadt ausmacht. Auch von der berühmten Semperoper stand nur noch eine verkohlte Fassade.
Wagner und Strauß feierten Uraufführungen in der Semperoper
Die Semperoper ist der Stolz der Dresdner Gesellschaft. Ein Konzerthaus von bezaubernder Baukunst und prachtvoller Innenausstattung. 1870 beauftragte der sächsische König Johann den damaligen Star-Architekten Gottfried Semper mit dem Neubau des Musiktheaters. Nach acht Jahren wurde das Haus fertig und trat sofort an, eine der bekanntesten Bühnen Europas zu werden. Richard Wagner brachte hier drei neue Werke heraus und Richard Strauß die meisten seiner Opern. Zur Spielzeit des uraufgeführten "Rosenkavalier" reisten die Zuschauer mit Sonderzügen an. 1925 erlebte das Haus seinen ersten glamourösen Dresdner Opernball.
Wiederaufbau als sozialistische Errungenschaft
30 Jahre dauerte es, bis sich die Regierung der DDR zum Wiederaufbau der Semperoper entschloss. Auch weil der einstige Prachtbau vielen Mitgliedern des Zentralkomitees der Staatspartei als Symbol bürgerlich-kapitalistischen Unwesens galt. Dabei vermissten die Dresdner ihr Opernhaus bitterlich, darunter auch der Sänger Gunter Emmerlich. Er wusste von Tombolas, die für den Aufbau veranstaltet wurden. "Und man hörte eben auch, dass Honecker nicht so ein großer Freund des Aufbaus war", so das langjährige Ensemblemitglied der Semperoper.
Aber der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker brauchte eben auch prächtige Symbole für die Leistungsfähigkeit seiner sozialistischen Bauwirtschaft und Kulturszene. Er wusste, dass die Welt beeindruckt auf eine wiedererbaute Semperoper blicken würde. Und so legte der Dresdner Bürgermeister Gerhard Schill 1977 den Grundstein zum Wiederaufbau – und Handwerker aus 274 Betrieben der DDR machten sich daran, die Semperoper weitgehend originalgetreu wieder auferstehen zu lassen, aus eben den berühmt besungenen "Ruinen" in der DDR-Hymne.
Symbolträchtige Wiedereröffnung am 13. Februar 1985
Am 13. Februar 1985 versammelten sich an die 200.000 Menschen nahe der Oper zur Wiedereröffnung. Das Gebäude war schon seit Monaten fertig, aber Honecker wollte den symbolträchtigen Tag, genau 40 Jahre nach der Zerstörung, nutzen, um das Musiktheater einzuweihen. Es folgte die Aufführung des "Freischütz" von Carl Maria von Weber. Genau das Stück, das auch als letztes in der Semperoper gespielt worden war, vor ihrer Zerstörung im Krieg. Die Inszenierung wurde live im Fernsehen vieler Staaten übertragen, von Polen und Dänemark bis Kanada und Bulgarien. So erlebten Millionen Menschen die Wiedereröffnung der Semperoper mit – als eines der bedeutendsten Musikhäuser der Welt.
Aus dem Festprogramm zu 40 Jahren Wiedereröffnung der Semperoper Dresden
Mit einem Festprogramm vom 12. bis 16. Februar 2025 begeht die Semperoper Dresden den 40. Geburtstag ihres aus Kriegsruinen wiedererstandenen Opernhauses.
Im 6. Sinfoniekonzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden ertönt Giuseppe Verdis "Messa da Requiem".
In einer "Semper-Matinée" erklingen Werke der Komponisten, die in der Woche der Wiedereröffnung 1985 auf dem Programm standen: Carl Maria von Weber, Richard Strauss, Siegfried Matthus und Udo Zimmermann.
"Der Freischütz" von Carl Maria von Weber, das Stück, das als letztes in der Semperoper vor ihrer Zerstörung gespielt worden war, wurde zur 'Wiedereröffnung 1985 gespielt und steht auch dieser Tage auf dem Spielplan des Hauses.
In der Spielstätte Semper Zwei begrüßt Günter Baby Sommer unter dem Titel "Im Zeichen des Regenbogens" den Geiger Steffen Gaitzsch und den Saxofonisten Johannes Enders zur gemeinsamen Interpretation von Olivier Messiaens "Quatuor pour la fin du temps".
Axel Ranisch, Ragna Schirmer und Matthias Daneck präsentieren Musik und Lyrik aus der DDR unter dem Motto "Volkseigener Ton" in der Semper Bar.
Die Filmdokumentation "Semperoper – Bilder einer Chronik" gibt Einblicke auf den jahrelangen Prozess des Wiederaufbaus. Das Filmmaterial stammt vom Team des Betriebsfilmstudios "Club 16" des VEB Strömungsmaschinen Pirna, dem späteren Pirnaer Film- und Videoclub e.V.. Zur Vorführung am 13. Februar, 19 Uhr sind außerdem ehemalige Mitglieder des Pirnaer Filmclubs anwesend und berichten aus der Entstehungszeit des Films.
Für alle ab 8 Jahren gibt es die Neuproduktion "Das Kind und der Zauberspuk": ein musiktheatralischer Appell von Maurice Ravel an Empathie, Einfühlsamkeit und Zuneigung.
Eine Ausstellung im Haus erinnert an die gemeinschaftlichen Leistungen des Wiederaufbaus.
Quelle: Website Semperoper
Redaktionelle Bearbeitung: jb, hki
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 13. Februar 2025 | 06:40 Uhr