Ein älterer Mann mit Brille sitzt auf einer Couch.
Hans Weiß hat die Bombardierung in einem Keller nahe des Hauptbahnhofs erlebt und erinnert sich noch immer mit Schrecken an die Nacht vor 80 Jahren. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Gedenken in Dresden Liveticker: So haben Zeitzeugen den 13. Februar 1945 erlebt

13. Februar 2025, 11:25 Uhr

Die Macht der Stille und Symbole des Gedenkens auf Friedhöfen, aber auch die Kraft der Worte und Musik sollen am 13. Februar das Erinnern in Dresden prägen. Die Stadt hat die Stadtgesellschaft dazu aufgerufen, das vielfältige Programm im Gedenkjahr mitzugestalten. Denn vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, dessen Ursachen und Verwüstungen Dresden bis heute prägen - nicht nur bei Bombenfunden an der Carolabrücke. MDR SACHSEN berichtet im Liveticker.

11:00 Uhr | Gedenken auf dem Heidefriedhof

Beim dezentrales Gedenken auf dem Heidefriedhof hat Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka die Landeshauptstadt Dresden vertreten. Es wird eine Gedenkrede geben und es werden weiße Rosen am Aschegrab auf dem Ehrenhain niedergelegt.

10:20 Uhr | Zeitzeuge Hans Weiß: "Wir haben nicht damit gerechnet, dass es diesmal so schlimm wird."

Als am 13. Februar 1945 die Bomben auf Dresden fallen, sitzt Hans Weiß in der Nähe des Hauptbahnhofs in einem Keller. Im Gespräch mit MDR SACHSEN erinnert sich der Zeitzeuge an die bangen Stunden.

10:00 Uhr | Vermummte legen Kränze nieder

Wie die Dresdner Polizei mitteilte, legten am Mittwoch auf dem Heidefriedhof elf teilweise Vermummte Kränze nieder und filmten sich dabei. Polizisten kontrollierten die dem rechten Spektrum zuzuordnende Gruppe und stellten die Personalien der zwei Frauen sowie neun Männer im Alter von 16 bis 34 Jahren fest. Ein Straftatverdacht ergab sich nicht.

09:55 Uhr | Polizei ermittelt wegen Verdacht des Landfriedensbruchs

Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs. Den Angaben nach versammelten sich am Mittwoch etwa 20 Menschen aus dem linken Spektrum auf dem Bischofsplatz und liefen über die Königsbrücker Straße bis zum Alaunpark. Dabei warfen sie einen Farbbehälter an eine Hauswand sowie Steine gegen das Schaufenster eines Geschäfts. Während des Aufzugs brannten Teilnehmer Pyrotechnik ab.

Nach Angaben eines Reporters trugen sie ein Transparent mit der Aufschrift "Jedes Jahr die selbe Scheiße!" und verbrannten ein Transparent der Rechtsextremen "Freien Sachsen". Alarmierte Polizisten stellten zwei Männer (17, 19) in der Nähe. Der Sachschaden wird auf etwa 20.000 Euro geschätzt.

Randale und Pyrotechnik in einer nächtlichen Gründerzeitstraße.
Mit Pyrotechnik ziehen etwa 20 Menschen aus dem linken Spektrum durch die Dresdner Neustadt. Bildrechte: xcitepress

09:45 Uhr | Zeitzeugin Renate Aris: "So etwas Schlimmes soll nie wieder passieren!"

Rund 25.000 Menschen kamen am 13. Februar 1945 in Dresden ums Lebens. Aber einigen retteten die Bomben der Alliierten auch das Leben: Den letzten jüdischen Bewohnern Dresdens, die kurz vor ihrer Deportation standen.

09:05 Uhr | Schweigeminute im Landtag

Gerade gab es eine spontane Schweigeminute im Sächsischen Landtag anlässlich des 80. Jahrestages der Zerstörung Dresdens. Landtagspräsident Alexander Dierks (CDU) sagte unter anderem: "Wir sollten nicht vergessen, dass die Nationalsozialisten das Inferno selbst verursacht hatten. Wir müssen die Freundschaft mit den ehemaligen Feinden pflegen. 80 Jahre Kriegsende bedeuten für uns 80 Jahre Friede mit unseren europäischen Nachbarn. Das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen."

09:00 Uhr | Stilles Gedenken auf dem Nordfriedhof

Auf dem Nordfriedhof in Dresden hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Stillen Gedenken geladen. Es wird eine Andacht und eine Ansprache geben und es werden Kränze niedergelegt. Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert nimmt teil.

08:20 Uhr | Gedenkorte für NS-Opfer in Sachsen

Dresden, Leipzig, Pirna: In ganz Sachsen finden sich Spuren des Nationalsozialimus. Diese Gedenkstätten und Orte erinnern auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs an die Opfer und Verfolgten des NS-Regimes.

08:00 Uhr | Mythos Dresden - eine Online-Reportage

Dresden – eine europäische Metropole der Kunst und Kultur über Jahrhunderte. Zerstört am 13. Februar 1945. Bis heute wirft die Bombennacht lange Schatten, und die Erinnerung daran ist umkämpft.

07:13 Uhr | Die Rolle der Zivilgesellschaft

Vor 80 Jahren wurde Dresden durch eine Reihe von Bombenangriffen zerstört. Autorin Charlotte Gneuß kommt in ihrem Gastkommentar zu dem Schluss, dass eine aktive Zivilgesellschaft das Leid hätte verhindern können.

06:01 Uhr | Mehr als 30 Versammlungen angemeldet

Mehr als 30 Versammlungen, darunter Gedenk- und Trauerfeiern, Demos, Aktionen und Versammlungen bestimmen den Donnerstag in Dresden. Hinzu kommen Konzerte, Lesungen und stille Andachten. Eine Übersicht der Stadtverwaltung über alle angemeldeten Versammlungen finden Sie bei unter diesem Link.

Die Übersicht der Stadt zu den vielfältigen Gedenkveranstaltungen, Andachten, Konzerten und Mitsingaktionen lesen Sie hier.

05:56 | Umleitungen, gesperrte Straßen und Parkplätze

Die Polizei Dresden weist auf Verkehrseinschränkungen und gesperrte Parkplätze am Donnerstag und Sonnabend hin. Etwa 30 Polizeibeamte werden demnach an den beiden Tagen den Verkehr regeln helfen.

Folgende Straßen und Parkplätze sind gesperrt (zum Ausklappen):

  • Am Donnerstag und Sonnabend sind die Parkplätze Schießgasse, Pirnaischer Platz und Reitbahnstraße gesperrt.
  • Am Donnerstag beginnt um 17 Uhr die Auftaktkundgebung auf dem Theaterplatz vor der Semperoper.
  • Vom Theaterplatz aus soll sich ab 18 Uhr eine rund vier Kilometer lange Menschenkette über die Brühlsche Terrasse, entlang der Synagoge, Frauenkirche, des Neuen Rathauses, um den Altmarkt, über den Postplatz bis hin zum Theaterplatz bilden. Die Elbbrücken sind dieses Jahr nicht Teil der Strecke.
  • Am Donnerstag ist die Wilsdruffer Straße ab 18 Uhr gesperrt.
  • Gegen 19 Uhr starten zwei Versammlungsaufzüge vom Fritz-Foerster-Platz und von der Löbtauer Straße aus gen Innenstadt. Es wird kurzfristige Straßensperrungen geben.
  • Besucher sollten die Umleitungen wegen der teileingestürzten Carolabrücke Richtung Albertbrücke (B170) beachten und dass das Terrassenufer gesperrt ist.

Allen Verkehrsteilnehmern wird dringend empfohlen, das Stadtzentrum während dieser Zeit weiträumig zu umfahren und sich frühzeitig über alternative Routen zu informieren.

Hinweis der Stadtverwaltung für den Donnerstag

05:31 | Neue Streckenführung der Menschenkette

Wegen des Abrisses der Carolabrücke und der Umleitungen über andere Brücken, sind die Elbbrücken dieses Jahr nicht Teil der Streckenführung der Menschenkette. Die soll zum 80. Jahrestag des Kriegsgedenkens und 40. Jahrestag der Wiedereröffnung der Semperoper die Altstadt umschließen.

Die Anmelderin der Menschenkette, die Rektorin der Technischen Universität Dresden, Ursula Staudinger, hofft, dass viele um 17 Uhr zum Theaterplatz kommen. Dort beginnt der Gedenkabend mit Musik.

Es hat eine enorme symbolische Kraft. Ich glaube, niemand kann sich dieser Berührtheit entziehen und dieser Kraft, wenn die Menschenkette geschlossen ist.

Ursula Staudinger Rektorin der TU Dresden

05:00 | Dresden und das Gedenken am 13. Februar

Aus Anlass der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 erinnert Dresden jedes Jahr an die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg, Hass und Zerstörung. Laut Stadtverwaltung richtet sich das Gedenken inzwischen nicht nur "gegen jegliche politische Instrumentalisierung des Gedenkens". Sie sei auch zu einem "wichtigen Symbol und kraftvollen Zeichen gegen Krieg, Gewaltherrschaft und Zerstörung" geworden. Ein Schwerpunkt ist seit 2010 die Menschenkette, die sich stets rund eine halbe Stunde lang ab 18 Uhr zusammenschließt. Im vorigen Jahr kamen 13.000 Personen zur Menschenkette.

Seit Ende der 1990er-Jahre hatten Neonazis und rechtsextreme Organisationen sogenannte Trauermärsche in Dresden angemeldet und versucht, mit übertriebenen Opferzahlen des Gedenken für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. 2009 kamen nach europaweiter Mobilisierung rund 7.000 Rechtsextremisten in die Stadt.

Den Abschlussbericht der Historikerkommission zu den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 lesen Sie hier.

MDR (kk)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 13. Februar 2025 | 19:00 Uhr

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ein schwarz/weiß-Foto: Ein Jahr vor der Wiedereröffnung der wieder aufgebauten Semperoper wird der Schmuckvorhang am 2. Juni 1984 von vielen Menschen auf der Bühne ausgerollt
Der Schmuckvorhang der Semperoper trennt die Bühne vom Zuschauerraum. 1875 vom Maler Ferdinand Keller geschaffen, wurde er nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg originalgetreu nachgebildet. Hier wird er am 2. Juni 1984 ausgerollt. Bildrechte: Semperoper Dresden/Erwin Döring