Souvenir Carolabrücke: Aus für Verkauf von Gedenksteinen
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09. Oktober 2024, 11:52 Uhr
Unmittelbar nach dem Einsturz eines Teils der Dresdner Carolabrücke hat sich ein Geschäftsmann Betonbrocken besorgt, diese gereinigt, mit einem Brückenfoto beklebt und als Souvenir verkauft. Inzwischen sind die sogenannten Erinnerungssteine laut Onlineshop des Händlers ausverkauft. Nachschub will ihm die Baufirma nicht mehr zur Verfügung stellen.
Die sogenannten Erinnungssteine aus Betonbrocken von der Dresdner Carolabrücke sind Geschichte. Es sollen keinen weiteren Steine angeboten werden. Das sagte Benjamin Venter, ein Sprecher der Firma Centro Umwelttechnik, MDR SACHSEN. Das Unternehmen ist mit dem Abbruch der eingestürzten Brücke beauftragt und damit auch für das Recycling des Bauschutts zuständig. Er bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenportals Tag24.de.
Baufirma: Souvenirsteine waren einmalige Aktion
Die Souvenirsteine seien die Idee eines findigen Geschäftsmannes gewesen, so Venter. "Es gab da eine einmalige Situation. Ein Geschäftsmann hat sich eine Schubkarre des Schuttes geholt, diesen gereinigt und eine Plakette angebracht." Die Steine wurden dann zusammen mit einem "Echtheits-Zertifikat" vertrieben, das Centro-Geschäftsführer Matthias Lindenlaub unterschrieben hatte.
Waren die Steine am Dienstag noch zum Stückpreis von zehn und zwanzig Euro - je nach Größe - im Angebot, hat der Souvenirhändler die Produkte in seinem Onlineshop zwischenzeitlich auf "ausverkauft" gestellt. Die Firma war am Dienstag und am Mittwoch trotz mehrerer Versuche telefonisch nicht zu erreichen. Der Nachrichtenagentur dpa hatte der Händler Anfang der Woche gesagt, die Idee dazu sei inspiriert gewesen von Souvenirs mit Trümmersteinen der Dresdner Frauenkirche oder der Berliner Mauer. Die Nachfrage nach den Carolabrücken-Steinen sei enorm hoch gewesen.
Baufirma: Keine weitere touristische Verwendung des Bauschutts
Der Sprecher von Centro erinnert sich, dass der Souvenirhändler vor etwa drei Wochen mit Genehmigung des Abrissunternehmens die Steine verkaufen durfte. Es sei eine "kurzfristige Aktion" gewesen. Eine weitere "touristische Verwendung" des Bauschutts soll nicht mehr erfolgen. Das Material soll zerkleinert und recycelt werden. Die künftige Verwendung des Materials werde mit der Stadt Dresden abgestimmt.
Aus dem Rathaus der Landeshauptstadt hieß es dazu, man wolle den Bauschutt wiederverwenden, die Einsatzmöglichkeiten seien vielfältig. Beispiele nannte die Verwaltung aber keine.
Brücke gehört der Stadt - Brückentrümmer dem Abrissunternehmen
Die Pressestelle des Rathauses erläutert: "Das Bauwerk Carolabrücke steht im Eigentum der Landeshauptstadt Dresden, somit gehört ihr auch der Bauschutt." Gemäß Bauauftrag übernehme und entsorge die Abrissfirma den Bauschutt. Dieser geht damit in das "Eigentum des Auftragnehmers" über.
Auf die Verwendung als Souvenirs angesprochen, hieß es aus dem Rathaus: Die Abrissfirma könne "nach eigener Entscheidung" über den Bauschutt verfügen, "sofern nichts anderes vertraglich vereinbart wurde". Ob etwas anderes vereinbart wurde, ließ das Rathaus offen. Mehrere Medien hatten unter Berufung auf eine Stadtsprecherin berichtet, dass Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) unlängst Papst Franziskus bei einem Besuch im Vatikan ein Stück der eingebrochenen Carolabrücke überreicht habe. Er habe dem Papst gedankt, dass beim Brückeneinsturz in Dresden keine Menschen zu Schaden gekommen sind.
dpa/MDR (wim/lam)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 08. Oktober 2024 | 16:00 Uhr
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