Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Van Andel Arena. 3 min
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Ostdeutscher Maschinenbau gibt sich gelassen - und will investieren

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Einfuhrzölle So blicken ostdeutsche Unternehmen auf Donald Trumps zweite Amtszeit

20. Januar 2025, 06:27 Uhr

Wenn Donald Trump offiziell das Amt des US-Präsidenten wieder übernimmt, werden vor allem deutsche Unternehmer genau zuhören. Schon im Vorfeld hatte Trump angekündigt, auf ausländische Waren Zölle zu erheben. Konkret war die Rede von 20 Prozent. Das würde auch deutsche Autos oder Maschinen in den USA teurer machen. Wie blickt die ostdeutsche Wirtschaft auf den neuen Präsidenten?

Ralf Geißler, Wirtschaftsredakteur
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Alexander Jakschik wirkt vor der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump entspannt. Jakschiks Firma ULT aus dem sächsischen Löbau baut Filteranlagen. Diese sorgen auch in der US-Industrie für saubere Luft. Kommen Zölle, sagt Jakschik, würden seine Filter in den USA teurer. Bei komplexen Modellen sei das für ihn aber unproblematisch. Die Amerikaner hätten schlicht keine Alternative.

Für einfache Modelle erwägt Jakschik, in den USA eine Produktion aufzubauen, um Einfuhrzölle zu vermeiden. Er plant, bevorzugt weiter aus Deutschland zu exportieren. Wenn das nicht mehr funktioniere, müsse man vor Ort in den USA endkonfektionieren oder fertigen. Ein typisches Vorgehen sei es in diesem Fall, die Schlüsseltechnologien aus Deutschland heraus zu liefern und die einfachen Arbeiten dann in den USA machen zu lassen.

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Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Van Andel Arena.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Van Andel Arena. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

US-Wirtschaft auf deutsche Maschinen angewiesen

Auch andere Anlagenbauer erwägen Investitionen in den USA. Denn das Land steht vor einem großen Bedarf an Produktionsanlagen, wenn es, wie vom künftigen Präsidenten gewünscht, mehr selbst herstellen soll.

So sagt auch Oliver Köhn vom Verband der ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbauer: Die angedrohten Zölle sorgten für Unruhe und seien für Exporteure ein Problem. Man bleibe aber dennoch optimistisch, da der deutsche Maschinenbau während Trumps erster Amtszeit erfolgreich gewesen sei. Der Bedarf an deutschen Maschinen werde auch in Trumps zweiter Amtszeit groß bleiben, weil in den USA in vielen Bereichen schlicht keine adäquaten Ersatzprodukte verfügbar seien.

Ostdeutschlands Autoindustrie in Sorge

Nicht so lässig blickt die Auto-Industrie auf die zweite Amtszeit Trumps. Auch hier gilt: Zölle würden deutsche Autos teurer machen. Womöglich greifen Amerikaner dann mehr zu heimischen Modellen.

Wie sehr das Ostdeutschland treffen könnte, hat Jens Katzek vom Auto-Verband ACOD recherchiert. Es gebe in Ostdeutschland Werke, die gar nicht in die USA exportierten und andere, die deutlich über 25 Prozent in die USA lieferten. "Besonders viel exportiert insbesondere Porsche in die USA. Hier sind es über 25 Prozent der in Leipzig produzierten Macan und Panamera, die in die USA ausgeliefert werden", sagt Katzek.

Besonders viel exportiert insbesondere Porsche in die USA.

Jens Katzek Autoverband ACOD

Für Porsche-Käufer ist der Zoll-Aufschlag womöglich finanziell verkraftbar. Doch auch aus dem VW-Werk Zwickau gehen Autos in die USA – vor allem ein elektrisch betriebener Audi.

Ein Zoll-Aufschlag könnte dazu führen, dass Audi Teile der Produktion verlagert, befürchtet Dirk Vogel vom Netzwerk der Automobilzulieferer Sachsen. Es sei relativ einfach, die Fahrzeuge auch in den USA zu bauen. Genau das sei dann jedoch der Umsatzanteil, der in Zwickau wegfallen würde. Und je weniger Fahrzeuge gebaut würden, desto unwirtschaftlicher werde der ursprünglich für über 300.000 Fahrzeuge ausgelegte Standort.

Zölle könnten deutsche Wirtschaft weiter schwächen

Im ohnehin schon gebeutelten Zwickauer Werk könnte weitere Arbeit wegfallen. Ein Wirtschaftsinstitut behauptete jüngst, Trumps Zölle könnten Deutschland 300.000 Jobs kosten.

Wirtschaftsforscher Joachim Ragnitz hält das für Kaffeesatz-Leserei. Seriös lasse sich das noch nicht beziffern. Trotzdem seien Zölle für die Wirtschaft schlecht, da die schwache deutsche Wirtschaft ohnehin schon unter großem Druck aus Richtung China stehe. "Kämen jetzt diese Zölle noch obendrauf, könnte das nochmal dazu führen, dass wir in der industriellen Rezession verharren", sagt Ragnitz.

Kämen jetzt diese Zölle noch obendrauf, könnte das nochmal dazu führen, dass wir in der industriellen Rezession verharren.

Joachim Ragnitz Wirtschaftsforscher

Noch aber gibt es eine Hoffnung: Donald Trump pokert nur und der Zoll-Hammer kommt womöglich gar nicht. Denn bezahlen müssten die Aufschläge auf europäische oder chinesische Waren die US-Bürger. Und die mögen es nicht, wenn Dinge teurer werden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 20. Januar 2025 | 06:04 Uhr

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