Taxis Wird es in mitteldeutschen Städten bald Festpreise für Taxifahrten geben?
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01. September 2023, 13:18 Uhr
Die Stadt München führt für bestimmte Taxifahrten Festpreise ein und der Taxiverband zeigt sich begeistert. Denn das bringe nur Vorteile für Kunden, aber auch für die Taxiunternehmen im Wettbewerb mit Uber und Co.
- Um in München zum Festpreis Taxi fahren zu können, gibt es ein paar Bedingungen.
- Der Deutsche Taxiverband begrüßt die Neuerung und wünscht sich das Konzept auch für andere Städte.
- Die Leipziger SPD möchte die Branche im Wettbewerb gegen Uber unterstützen.
Vom Rathaus zum Hauptbahnhof immer zum selben Preis, egal, ob Stau oder Baustellen die Fahrt behindern – in München wird das künftig möglich sein. Die bayrische Stadt erlaubt ihren Taxiunternehmen ab sofort, unter bestimmten Bedingungen das Taxameter auszuschalten und zu Festpreisen zu fahren.
München startet damit ein Modell, das auch andere Städte neugierig beäugen. Unter anderem Chemnitz, erklärt Stadtsprecher Matthias Nowak: "Zwischen der Stadt Chemnitz und der Taxigenossenschaft gibt es einen ersten Gedankenaustausch zu Festpreisregelungen, auch in Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr. Über ein direktes Modell wurde jedoch noch nicht gesprochen. Es soll auf die Erfahrungswerte von München gesetzt werden."
Fahrt muss per App oder Anruf gebucht werden
Erlaubt sind die Festpreise in einem bestimmten Tarifkorridor, sie können also nicht ausufern. Und sie sind in München auch nur bei Fahrten möglich, die vorher z.B. per App oder Telefon in der Leitstelle bestellt wurden. So sollen zähe Verhandlungen zwischen Kunden und Taxifahrern verhindert werden.
Wer sich also ein Taxi heranwinkt, zahlt weiter den Preis auf dem Taxameter – und trägt das Risiko, dass dieser bei Umleitungen wächst. Das Festpreis-Modell biete viele Vorteile, sagt Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e.V.: "Der erste Vorteil ist Transparenz für die Verbraucher. Ich weiß vorher verbindlich, was ich für diese Fahrt zahlen muss. Und muss nicht mit bangem Blick auf das Taxameter die Fahrt erleben. Zweiter Vorteil ist Schutz für den Verbraucher – stellen Sie sich vor, Sie kommen in einen Stau."
Und der dritte Vorteil sei eher für die Taxiunternehmen. Sie könnten sich im Wettbewerb mit neuen Marktanbietern wie Uber und Bolt besser platzieren. Denn die könnten, weil sie Mietwagen führen, schon heute Festpreise anbieten, sagt Oppermann.
Taxiverband ruft andere Städte auf, nachzuziehen
Der Taxiverband begrüßt die Einführung des Modells und ermuntert andere Städte, nachzuziehen. "Wir wissen aus Hamburg, Leipzig und Berlin, dass die prüfen, in die Richtung zu gehen. Wir sind gespannt, was das bringt, werden vielleicht auch verschiedene Modelle sehen in den verschiedenen Städten", so Geschäftsführer Oppermann.
Eine Umfrage von MDR AKTUELL in sechs größeren mitteldeutschen Städten ergab jedoch, dass keine Stadt derzeit Taxifestpreise plant. Einzig und allein Dresden hat auf fünf Strecken Festpreise eingeführt, z.B. vom Flughafen zum Hauptbahnhof oder von der Messe zum Bahnhof Neustadt.
Leipziger SPD will Branche unterstützen
In Leipzig macht die SPD-Fraktion im Stadtrat Druck, Festpreise für vorbestellte Fahrten einzuführen, betont deren Sprecher Andreas Geisler: "Ein ortskundiger Taxifahrer, der gegebenenfalls eine gute Route zur besten Zeit im Auge hat, sollte einen Vorteil gegenüber Uber haben, die ja doch sehr oft mit unqualifizierten, mäßig bezahlten Aushilfsfahrern unterwegs sind. Insofern wollen wir die Branche unterstützen."
In Hamburg und Berlin könnte es ebenfalls irgendwann losgehen. Die Einführung einer Festpreisregelung für bestellte Taxifahrten sei geplant, heißt es aus den Städten. Man sei im Gespräch mit dem Taxigewerbe.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 01. September 2023 | 06:05 Uhr
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