Virologe Christian Drosten, aufgenommen im Rahmen eines Interviews in Berlin, 26.06.2024.
Der Virologe Christian Drosten wertet das Coronavirus mittlerweile als nicht mehr so gefährtlich. Bildrechte: picture alliance / photothek.de | Florian Gaertner

Virologe Drosten: Gefährlichkeit des Coronavirus "deutlich abgeschwächt"

28. September 2024, 18:24 Uhr

Der Virologe Christian Drosten erklärt in einem Interview, das Coronavirus sei im Vergleich zur Beginn der Pandemie deutlich abgeschwächt. Nun im Nachhinein zu sagen, man habe Panikmache betrieben, sei aber falsch, meint Drosten. Immer noch gebe es schwere Verläufe oder die Gefahr von Long Covid, betont auch Virologin Sandra Ciesek.

Coronaviren sind nach Einschätzung des Virologen Christian Drosten mittlerweile nicht mehr so gefährlich wie in den ersten Jahren der Pandemie. Der "Augsburger Allgemeinen" sagte er, die Gefährlichkeit habe sich auf Grippe-Niveau abgeschwächt: "Inzwischen sind wir zum Glück in einer Situation, in der der Grippe-Vergleich zutrifft – das liegt daran, dass die Bevölkerung weitgehend durchgeimpft ist und sich die meisten Menschen mehrfach infiziert haben".

Er habe zu Beginn des Virusausbruches nicht erwartet, dass so schnell wirksame Impfstoffe entwickelt würden. "Das war großartig und hat uns vieles erspart." Die Verläufe von Erkrankungen durch das Coronavirus verliefen durch die Impfung deutlich milder.

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Drosten: Virus zu Beginn zurecht ernst genommen

Virologe Drosten kritisierte zudem im Zeitungsinterview, dass das Virus bereits zu Beginn der Pandemie von einigen als zu harmlos bewertet wurde. Es sei damals eine klare Fehleinschätzung gewesen, Covid mit einer normalen Grippe zu vergleichen. "Es gab zu Beginn der Pandemie einzelne Stimmen, die gesagt haben, Covid sei mit einer normalen Grippe vergleichbar – was soll also die ganze Panikmache? Heute wissen wir, dass das klare Fehleinschätzungen waren."

Mit Blick auf die aktuelle Debatte sagte der Wissenschaftler: "Leider versuchen die gleichen Leute, die schon damals falsche Aussagen getroffen haben, jetzt, ihr öffentliches Image zu polieren. Die Pandemie ist Geschichte, und die sollten wir nicht verbiegen."

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung und ebenso das Statistische Bundesamt stellten eine Übersterblichkeit während der Coronapandemie fest – vor allem in Thüringen und in Teilen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

Corona-Herbstwelle stagniert in Deutschland

Das Robert Koch-Institut sieht in seiner aktuellen Auswertung der Atemwegserkrankungen einen Anstieg der Infektionen. Die Zahl der Arztbesuche sei im Vergleich zur Vorwoche deutlich angestiegen. In 27 Prozent der eingesandten Proben wurden Rhinoviren nachgewiesen, in 17 Prozent der Proben war es SARS-CoV-2. Insgesamt stagniere aber die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus seit Ende August. Das zeigen die Zahlen aus dem Abwassermonitoring.

Die Ständige Impfkommission des RKI empfiehlt, dass sich Risikogruppen auch in diesem Herbst mit dem aktuellen Corona-Impfstoff impfen lassen. So könne eine Corona-Infektion etwa für Risikogruppen, Menschen mit Vorerkrankungen und schwachem Immunsystem weiter zu einem schweren Verlauf oder zu einer Erkankung an Long Covid führen, sagte Virologin Sandra Ciesek Mitte September in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.

dpa (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 28. September 2024 | 11:30 Uhr

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