Hendrik Wüst gemeinsam im Dialog mit Markus Söder im Plenarsaal vor dem Trauerstaatsakt für den verstorbenen Präsidenten des Deutschen Bundestages a. D., Wolfgang Schäuble, Berlin , 22.01.2024
CDU-Landesverbandschef Hendrik Wüst und CSU-Chef Markus Söder im Januar im Bundestag. Bildrechte: picture alliance / Flashpic | Jens Krick

CDU gegen CSU Union streitet über Umgang mit den Grünen

28. September 2024, 17:31 Uhr

Die Union diskutiert kontrovers eine mögliche Koalition mit den Grünen nach der kommenden Bundestagswahl. CSU-Chef Markus Söder und Nordrhein-Westfalens CDU-Chef Hendrik Wüst kritisierten sich am Samstag gegenseitig. Söder warf Wüst eine "Hingabe zu den Grünen" vor. Wüst riet dazu, ein Wahlergebnis erstmal "in Demut anzunehmen".

Zwischen CDU und CSU zeichnet sich ein anhaltender Streit über den Umgang mit den Grünen ab. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Landes-CDU-Chef Hendrik Wüst kritisierte am Samstag die Absage von CSU-Chef Markus Söder an eine Koalition mit den Grünen auf Bundesebene. "Ich wäre generell nicht dafür, dass man jetzt ein Jahr vor der Wahl den Leuten ständig erklärt, was man alles nicht macht", sagte Wüst in einem Interview mit Welt TV. "Demokraten müssen untereinander gesprächsfähig sein, und da muss man schauen, mit wem man am besten die Probleme der Zeit lösen kann."

Am Ende muss man ein Wahlergebnis erst mal in Demut annehmen und dann schauen, was geht, was inhaltlich auch geht.

Hendrik Wüst, CDU
Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, spricht beim 46. Landesparteitag der CDU Nordrhein-Westfalen.
Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Bildrechte: picture alliance/dpa | Guido Kirchner

Wüst regiert in Nordrhein-Westfalen mit einer schwarz-grünen Koalition und sieht ein solches Bündnis auch als Option für die Zeit nach der nächsten Bundestagswahl. "Aus der bayerischen Perspektive – man hat eine andere Regierung – kann man ja die Grünen kritisieren", sagte Wüst. Er glaube aber, dass es für die Union im Bund klug sei, nichts auszuschließen. Denn am Ende müsse man "ein Wahlergebnis erst mal in Demut annehmen und dann schauen, was geht, was inhaltlich auch geht", sagte Wüst.

Wir landen bei weit unter 30 Prozent, wenn wir Schwarz-Grün anstreben.

Markus Söder, CSU

CSU-Chef Markus Söder bekräftigte am Wochenende in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hingegen einmal mehr seine Abneigung zu einer Koalition mit den Grünen. Er sagte: "Für die Union gilt: Wir landen bei weit unter 30 Prozent, wenn wir Schwarz-Grün anstreben." Hendrik Wüst sei "ein geschätzter Kollege". Aber gerade seine "leidenschaftliche Hingabe an die Grünen" habe viele Unionswähler verunsichert.

CSU könne "manches verhindern"

Söder hob hervor, dass die Frage eines Regierungsbündnisses "am Ende von den Vorsitzenden von CDU und CSU entschieden" werde. Es sei daran erinnert: "Die CSU hat in der Union eine besondere Rolle. Wir können nicht alles durchsetzen, aber manches verhindern. Unsere Entschlossenheit zu den Grünen sollte keiner unterschätzen."

Der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, will anders als Söder ein schwarz-grünes Bündnis nicht ausschließen. Merz argumentiert, dass er eine Koalition mit den Grünen nicht wünscht – dass aber nach der Bundestagswahl ein Wahlergebnis vorliegen könnte, das wenig andere Optionen zulasse.

AFP/MDR (ala)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. September 2024 | 13:16 Uhr

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland

Nachrichten

Ein Mann lächelt in die Kamera. 1 min
Bildrechte: Andreas Franke

Nachrichten

Porträt Olaf Feuerborn 1 min
Bildrechte: MDR/Engin Haupt