Verdi droht mit Streiks Tarifverhandlungen bei der Post gescheitert

19. Februar 2023, 18:39 Uhr

Die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post sind gescheitert. Auch in der dritten Verhandlungsrunde fanden Konzernvertreter und die Gewerkschaft Verdi keinen Kompromiss. Verdi will nun eine Urabstimmung über einen Arbeitskampf einleiten. Verdi war mit der Forderung nach 15 Prozent mehr Gehalt für die 160.000 Mitarbeiter in die Tarifgespräche gegangen. Der Konzern wies das zurück.

Die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post sind gescheitert. Die dritte Tarifrunde zwischen der Deutschen Post und der Gewerkschaft Verdi endete am Freitag nach einem dreitägigen Verhandlungsmarathon ohne Einigung.

Die Gewerkschaft Verdi erklärte daraufhin die Verhandlungen für gescheitert und kündigte eine Urabstimmung über einen Arbeitskampf an. Die dritte Runde der Verhandlungen hatte am Mittwoch begonnen und war am Donnerstag und Freitag fortgesetzt worden.

Verdi fordert 15 Prozent mehr Lohn für Post-Beschäftigte

Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sagte: "Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist weit von unseren Forderungen entfernt. Die Arbeitgeber waren nicht bereit, die Reallohneinbußen der Beschäftigten auszugleichen." Der Vorschlag der Arbeitgeber erhöhe sogar das Risiko weiterer Reallohnverluste.

Die Arbeitgeber waren nicht bereit, die Reallohneinbußen der Beschäftigten auszugleichen.

Andrea Kocsis Verhandlungsführerin Verdi

Verdi fordert für die Post-Beschäftigten 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt und begründet das unter anderem mit der hohen Inflation. Bei der Deutschen Post AG seien fast 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Ihr Monatsgrundentgelt liege zwischen 2.108 und 3.090 Euro brutto. Diese Beschäftigten könnten sich schlichtweg keinen Kaufkraftverlust leisten, sagte Kocsis.

Post: Verdi hat historische Chance verspielt

Die Deutsche Post bot nach eigenen Angaben eine steuerfreie Inflationsprämie von 3.000 Euro an, zudem in zwei Stufen eine Lohnsteigerung um 340 Euro pro Monat. Das Einstiegsgehalt für einen Paketsortierer würde sich demnach um 20,3 Prozent erhöhen, erklärte die Post. Verdi habe "eine historische Chance verspielt, die Zukunft der Deutschen Post in Deutschland zu sichern", kritisierte Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie. Verdi bemängelt am Post-Angebot unter anderem die Laufzeit von 24 Monaten.

Bereits in den vergangenen Wochen hatte die Gewerkschaft die Beschäftigten immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Allein in dieser Woche beteiligten sich Verdi zufolge rund 23.000 Postbeschäftigte an Arbeitsniederlegungen. Insgesamt hätten fast 100.000 Beschäftigte zeitweise ihre Arbeit niedergelegt, um den Verdi-Forderungen Nachdruck zu verleihen. Nach Angaben der Post kamen dadurch Millionen Briefe und Pakete verzögert bei den Empfängern an.

dpa/AFP/Reuters (jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. Februar 2023 | 17:30 Uhr

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