Entwicklung Wie Unternehmen in Mitteldeutschland mit KI umgehen
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02. März 2024, 07:27 Uhr
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, wird verglichen mit Schlüsseltechnologien wie der Erfindung der Dampfmaschine oder des Internets. Aber Deutschland könnte den Anschluss verpassen, sagen Forscher, die die Bundesregierung beraten. Sie meinen, Deutschland hinkt beim Thema KI-Entwicklung im weltweiten Vergleich hinterher. Welche Folgen hat das für die Wirtschaft? Nutzen Unternehmen KI und welche Hürden gibt es? Astrid Wulf hat sich in Mitteldeutschland umgehört.
- Mit KI können wiederkehrende Aufgaben schneller abgearbeitet werden.
- GETT-Geschäftsführer Beer: Unternehmen müssen KI nutzen, um im Wettbewerb mithalten zu können.
- Start-Up-Verband Thüringen fordert mehr Forschung zur Anwendung von KI in Unternehmen.
Pierre Beer spricht kein Chinesisch, sein grafisches Abbild hält aber eine Ansprache an seine Mitarbeiter in Asien auf Chinesisch. Eine Künstliche Intelligenz hat den deutschen Text übersetzt. Beer kann zahlreiche solcher Routine-Aufgaben im Arbeitsalltag aufzählen, die mit KI schneller erledigt werden können.
Beer ist Geschäftsführer bei der Firma GETT im sächsischen Treuen. GETT stellt spezielle Tastaturen, Mäuse und Bedienpanels für Maschinen her. Aber auch in der Produktherstellung kann KI in verschiedenen Anwendungsfällen helfen. "So etwa: Wie kann ich frühzeitig erkennen, wann eine Maschine ausfällt. Also wenn es um solche Themen geht, brauch‘ ich vor allem auch Daten und muss eben die KI anlernen, mit diesen Daten zu arbeiten. Dass dann die Maschine weiß, wenn jetzt die Temperatur bei einem Teil über 30 Grad ist, dann droht mir möglicherweise der Ausfall", erklärt Beer. "Dort sind wir in einer Phase, jetzt überhaupt erst mal Daten konsistent zu generieren bei uns im Unternehmen."
Mit KI gegen Mangel an Fachkräften
Beer ist auch Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau Ost. Er beobachtet großes Interesse bei den Unternehmen, wünscht sich aber noch größere Offenheit für KI, weil die Region ohne nicht wettbewerbsfähig sein könne. Zum Beispiel könnte effizienteres Arbeiten mit KI fehlende Fachkräften ersetzen.
Damit Unternehmen KI nutzen können, braucht Deutschland bessere Strukturen, mahnt Marco Langhof, Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt. "Wenn man sich anschaut, wie viele KI-taugliche Rechenzentren es in Europa oder gar nur in Deutschland gibt, dann haben wir da tatsächlich Nachholbedarf", erklärt Langhof. "Ich glaube, dass es Infrastrukturen geben muss, die tatsächlich konkurrenzfähig sind zu amerikanischen Anbietern. Und da muss investiert werden und das wird man nicht alleine durch private Investitionen hinbekommen. Und da denke ich, ist staatliche Unterstützung durchaus eine sinnvolle Geschichte."
Zacher: Es hapert an der Einbindung von KI in Unternehmen
Mit Blick auf die vielen mittelständischen Unternehmen kommt für Philipp Zacher, Landessprecher beim Thüringer Start-up-Verband, noch ein wichtiger Aspekt dazu: "Wie können wir das gemeinsam umsetzen? Hand in Hand, der Mittelstand, die Start-ups, um sich auszutauschen, KI-Stammtische zu gründen, wie wir einen in Jena haben, um eben dieses Netzwerk, was vor allem auch eben im Osten mehr fehlt als in diesen Millionenstädten, dass wir das eben durch gemeinsame Zusammenarbeit aufholen", erklärt Zacher. "Und dann nehme ich nicht nur die Unternehmen ins Boot und die Start-ups, sondern vor allem auch die Universitäten."
Zacher sagt, die Forschung sei weltklasse, aber es müsse noch mehr Lehre zum Thema KI geben. Außerdem würden die Ergebnisse der gut aufgestellten Forschung noch nicht ausreichend in die wirtschaftliche Praxis übertragen, stellt Kai Beerlink, KI-Referent beim Digitalverband Bitkom, fest. "Das Problem ist einfach in Deutschland, dass die meisten Unternehmen das Potenzial von KI auf einer abstrakten Ebene erkannt haben, aber die konkrete Anwendung von KI oder die konkrete Einbindung ist oft noch schwierig und mit vielen Hürden verbunden."
Beerlink und die Unternehmer aus Mitteldeutschland sind sich einig: Unternehmen jeder Art müssen sich mit KI auseinandersetzen, denn eine Zukunft ohne wird es nicht geben.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 02. März 2024 | 07:09 Uhr