Altersarmut Millionen Frauen droht Rente unter 1.000 Euro trotz Vollzeit
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15. Januar 2023, 14:07 Uhr
2,7 Millionen Frauen in Deutschland verdienen in ihrem Vollzeitjob so wenig, dass sie lediglich mit einer Rente von unter 1.000 Euro rechnen können – das betrifft jede dritte Frau in Vollzeit. Der Chef der Linksfraktion im Bundestag, Bartsch, bezeichnete die Zahlen als "katastrophal".
Jeder dritten Frau mit einer Vollzeitarbeit in Deutschland droht auch nach 40 Arbeitsjahren eine Rente, die kaum zum Leben reichen wird. Dem Bundesarbeitsministerium zufolge verdienen rund 2,7 Millionen vollzeitbeschäftigte Frauen so wenig, dass ihre monatliche Rente auch bei regulärem Renteneintritt nach 40 Jahren unter 1.000 Euro liegen wird.
Bei insgesamt 7,1 Millionen Vollzeit-Arbeitnehmerinnen ist das ein Anteil von rund 38 Prozent. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Linken-Anfrage hervor.
3,8 Millionen vollzeitbeschäftigte Frauen, also 53 Prozent erhalten demnach später weniger als 1.200 Euro Rente. Um auf eine Monatsrente von 1.000 Euro netto zu kommen, müssen Frauen wie Männer in Deutschland derzeit 40 Jahre lang durchgehend 2.844 Euro brutto im Monat verdienen. Für einen Anspruch auf 1.200 Euro Rente brauchen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen 40 Jahre lang einen Bruttomonatslohn von 3.413 Euro, heißt es in der Antwort.
Bartsch: Respektlosigkeit gegenüber Frauen
Für Linksfraktionschef Dietmar Bartsch, der die Anfrage ans Arbeitsministerium gestellt hatte, sind das mit Blick auf die Inflation und schon jetzt hohe Altersarmut unter Frauen "katastrophale Zahlen". Er sprach von einer Respektlosigkeit gegenüber Frauen. "Für Millionen Frauen droht eine Rutschbahn in die Altersarmut", warnte der Linke.
Bartsch fordert "ein großes Update" für das deutsche Rentensystem. Dafür sollte die Ampelkoalition sich Österreich zum Vorbild nehmen. "Dort zahlen alle mit ihrem Erwerbseinkommen ein – auch Politiker, Selbstständige, Manager und Beamte. Die Renten sind im Schnitt 800 Euro höher." Als ersten Schritt schlug der Fraktionschef vor, alle Bundestagsabgeordneten sollten in die gesetzliche Rente einzahlen. "Das wäre ein wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt des Landes in der Krise."
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 15. Januar 2023 | 11:30 Uhr
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