Nach Pleite Rückzahlungen an FTI-Urlauber in vollem Gange
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20. November 2024, 06:44 Uhr
Im Sommer ging der Touristikkonzern FTI pleite. Für ein paar Hunderttausend Kundinnen und Kunden fiel der geplante Sommerurlaub deshalb aus. Andere kamen nach einem Strandtag in Ägypten zurück ins Hotel und erfuhren da, dass der Reiseveranstalter pleite ist. Ihre Vorauszahlungen sollen alle Betroffenen aber zurückbekommen. So läuft es aktuell mit den Erstattungen.
Als FTI im Juni seine Insolvenz angemeldet hat, standen die Sommerferien kurz bevor. Zahlreiche Urlauberinnen und Urlauber hatten über FTI gebucht und bezahlt. Allein 215.000 Pauschalreisen wurden storniert. Hinzu kommen die Forderungen von rund 60.000 Urlaubern, die bereits unterwegs waren. Nach und nach sollen sie alle ihr Geld wiederbekommen.
Großteil der FTI-Reisenden hat Geld bereits erhalten
Claudia Neumerkel, Rechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale Sachsen sagte dem MDR, man könne davon ausgehen, "dass der Erstattungsprozess in vollem Gange ist und ein großer Teil der Reisenden sein Geld auch schon erhalten hat oder es in den kommenden Wochen erhalten wird." Sie verwies auf eigene Erfahrungen und auf die Anfragen von Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Reisesicherungsfonds zahlt Gelder aus
Man habe bereits 180.000 Anspruchsberechtigte darüber informiert, dass sie Entschädigungen bekommen können. Das teilte der Deutsche Reisesicherungsfonds, kurz DRSF, im Oktober mit. 125.000 hätten sich auch zurückgemeldet und einen Antrag gestellt. Der DRSF wird seit 2021 von den großen Reiseanbietern gefüllt und soll die Urlauber im Fall einer Insolvenz absichern. Denn das hat bei früheren Fällen nicht gut geklappt.
Verbraucherschützerin Neumerkel erklärt: "Der Grund, dass dieser Reisesicherungsfonds gesetzlich erlassen wurde, liegt ja mehr oder weniger in der Thomas-Cook-Pleite begründet. Da gab es tatsächlich größere Probleme mit der Erstattung. Und so wie wir das jetzt [bei FTI] sehen, das ist natürlich ein gutes Beispiel. Und wir haben bisher keine negativen Erfahrungen gehört, das scheint alles gut zu laufen."
Weitere Betroffene können Kontaktdaten melden
Weil der DRSF nicht von allen Betroffenen die Kontaktdaten hat, gibt es seit Anfang November zusätzlich ein offenes Online-Portal. Dazu heißt es: "Die große Mehrheit der anspruchsberechtigten Verbraucher wurde bereits kontaktiert. Es gibt jedoch weiterhin ehemalige FTI- und BigXtra -Kunden, die bei einer der insolventen Gesellschaften eine Pauschalreise gebucht haben und die noch nicht erreicht werden konnten. Mit dem offenen Registrierungsportal wird es nun möglich sein, die Ansprüche aller Verbraucher zu prüfen, die sich darüber für den Prozess registrieren."
Nur Kosten für FTI-Pauschalreisen werden erstattet
Allerdings erstattet der Deutsche Reisesicherungsfonds nur die Kosten für Pauschalreisen. Einzelne Mietwagenbuchungen oder Hotelübernachtungen nicht. Solche Forderungen können Urlauber beim Insolvenzverwalter anmelden. Sie dürften aber nur einen kleinen Teil zurückbekommen. Und womöglich erst in ein paar Jahren.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. November 2024 | 06:09 Uhr