Bundeswehr Pistorius dringt auf Realisierung neuer Wehrdienstpläne
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20. November 2024, 09:22 Uhr
Verteidigungsminister Boris Pistorius dringt auf einen schnellen Beschluss seines Wehrdienst-Modells. Man wisse sonst nicht, wen man im Verteidigungsfall mobilisieren könnte, warnte der SPD-Politiker. Zugleich stellte er das Ein-Mann-Stuben-Modell aus Kapazitätsgründen auf den Prüfstand.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius dringt auf eine zügige Verabschiedung seines Wehrdienst-Modells und warnt vor den Folgen einer fehlenden Wehrerfassung im Verteidigungsfall. Der SPD-Politiker sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern, man brauche vor allen Dingen wieder eine Wehrerfassung und eine Wehrüberwachung.
"Wir wissen derzeit nicht, wen wir mobilisieren könnten, wenn morgen der Verteidigungsfall einträte", begründete Pistorius seinen Vorstoß. Man habe nur sehr eingeschränkte Informationen über die 800.000 bis 900.000 Männer und Frauen, die Wehrdienst geleistet haben, kritisierte der Minister.
Einführung eines neuen Wehrdienstes
Am Morgen vor dem Scheitern der Ampel-Koalition hatte das Bundeskabinett gesetzlichen Änderungen für die Einführung eines neuen Wehrdienstes in Deutschland zugestimmt. Pistorius beabsichtigt demnach, wieder eine Wehrerfassung zu installieren und für junge Männer eine Auskunftspflicht über ihre Bereitschaft zum Wehrdienst einzuführen. Frauen können den Fragebogen ebenfalls ausfüllen, allerdings freiwillig.
Der Union gehen Pistorius' Pläne nicht weit genug – sie fordert eine komplette Reaktivierung der Wehrpflicht, wie vor der Aussetzung im Jahr 2011. Der Verteidigungsminister konterte, die Union sollte lieber der Öffentlichkeit erklären, wo die Bundeswehr im Falle einer umfassenden Wehrpflicht jedes Jahr einen Jahrgang junger Rekruten unterbringen, ausstatten und ausbilden soll. "Wir reden hier von mehr als 100.000 jungen Männern."
Ein-Mann-Stuben-Modell auf Prüfstand
Auch das Stuben-Konzept von nur einem Soldat pro Stube stellt Pistorius vorübergehend zur Debatte. In der Grundausbildung gebe es heute noch zum Teil eine Mehrfachbelegung in den Stuben. "Da wir bis auf Weiteres mehr Kapazitäten benötigen, werden wir das Konzept angesichts fehlender Unterbringungsplätze möglicherweise vorübergehend überdenken müssen", sagte Pistorius.
dpa (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. November 2024 | 06:30 Uhr
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