Arrow 3 USA: Deutschland darf Raketenabwehrsystem von Israel kaufen
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17. August 2023, 20:34 Uhr
Nach dem Einverständnis der USA kann Israel sein Raketenabwehrsystem Arrow 3 an Deutschland verkaufen. Das Verteidigungsministerium sprach vom größten Rüstungsdeal in der israelischen Geschichte. Der Kauf soll aus dem Bundeswehr-Sondervermögen finanziert werden. Das neue Abwehrsystem wird ab 2025 unter anderem auf dem Fliegerhorst Holzdorf an der Grenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg stationiert. Politiker aus Deutschland und Israel begrüßten die Freigabe der USA.
- Israel darf das Raketenabwehrsystem Arrow 3 an Deutschland verkaufen.
- Die Anschaffung wird mit dem Bundeswehr-Sondervermögen finanziert.
- Der israelische Botschafter in Berlin sprach von einem "historischen Tag".
Israel hat nach eigenen Angaben die Erlaubnis der USA für den Verkauf seines Raketenabwehrsystems Arrow 3 an Deutschland erhalten. Das teilte das israelische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Damit ist der Weg für den Milliardendeal frei.
Dem Ministerium zufolge ist es der größte Rüstungsdeal der israelischen Geschichte. Die Billigung der USA galt als letzte große Hürde. Bis Ende 2023 wollen Deutschland und Israel einen verbindlichen Vertrag zur Lieferung des Systems unterzeichnen.
Geld für Arrow 3 aus Bundeswehr-Sondervermögen
Der Haushalts- und Verteidigungsausschuss des Bundestags hatten im Juni für den Kauf gestimmt. Die Kosten belaufen sich den israelischen Angaben zufolge auf knapp vier Milliarden Euro. Das Geld soll aus dem 100-Milliarden-Bundeswehr-Sondervermögen finanziert werden, das als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verabschiedet wurde.
Arrow 3 wurde gemeinsam von Israel und den USA entwickelt. Es soll bis Ende 2025 einsatzbereit sein und Teil eines europäischen Luftverteidigungssystems werden. Eine der Anlagen wird auf dem Fliegerhorst Holzdorf an der Grenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg stationiert. Die anderen beiden Einheiten in Bayern und Schleswig-Holstein.
Das Raketenabwehrsystem Arrow 3 besteht neben gelenkten Raketen aus einer leistungsfähigen Radaranlage und Peripherie-Geräten. Es kann angreifende Waffensysteme auf Entfernungen von bis zu 2.400 Kilometern und Höhen von bis zu 100 Kilometern bekämpfen. Damit dient das Arrow-System dem Abfangen von gegnerischen Lang- und Mittelstreckenraketen in der Stratosphäre. Die Arrow-Raketen haben eine deutlich höhere Reichweite als das bisher in Deutschland eingesetzte Patriot-Luftabwehrsystem und das System IRIS-T. Arrow 3 wäre also eine Ergänzung der bestehenden deutschen Raketenabwehr.
Israels Botschafter spricht von "historischem Tag"
Israels Botschafter in Berlin, Ron Prosor, sagte zum Verkauf von Arrow 3: "Dies ist ein historischer Tag, der die Zeitenwende in den Beziehungen zwischen Israel und Deutschland markiert". Zum ersten Mal werde ein israelisches System den Himmel über Deutschland und ganz Europa schützen. Ähnlich äußerte sich der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant. "Es ist (...) von besonderer Bedeutung für jeden jüdischen Menschen, dass Deutschland israelische Verteidigungskapazitäten erwirbt."
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte, sie sei "sehr erleichtert" über die Erlaubnis der USA zur Lieferung des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow 3. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai nannte die Freigabe "außerordentlich wichtig". Nach Jahrzehnten des Sparens bei der Bundeswehr nehme Deutschland damit eine verteidigungspolitische Verantwortung für ganz Europa wahr. Das sei auch innerhalb der Nato ein wichtiger Beitrag und ein sehr gutes Zeichen.
AFP/dpa (akq)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. August 2023 | 10:07 Uhr