Wechseljahre Menopause-Strategie im Bundestag beraten
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18. Oktober 2024, 18:27 Uhr
Obwohl die Hälfte der Bevölkerung irgendwann in die Wechseljahre kommt, wird das Thema viel zu wenig beachtet. Viele Frauen fühlen sich mit ihren Beschwerden alleine gelassen. Dies will eine parlamentarische Initiative der Union nun ändern und bringt dazu am Tag der Menopause einen Antrag in den Bundestag ein.
- Laut einer Befragung fühlen sich Frauen am Arbeitsplatz mit dem Thema Wechseljahren allein gelassen.
- CSU-Politikerin Emmi Zeulner fordert eine parlamentarische Initiative für eine Wechseljahre-Strategie.
- Zeulner fordert eine bessere Planung bei dem Bedarf an Fachärzten und Vergütung bei der Behandlung von Menopausen-Beschwerden.
Etwa neun Millionen Frauen sind derzeit in Deutschland in den Wechseljahren. Das Thema betrifft also nicht nur eine Randgruppe. Wie kann es sein, dass Wechseljahre trotzdem nach wie vor so wenig Beachtung findet?
Das hat sich Andrea Rumler auch gefragt. Die Professorin an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin hat gemeinsam mit Professorin Sabine Nitsche von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin das Forschungsprojekt "Meno-Support" durchgeführt. Die Forscherinnen befragten online mehr als 2.000 Frauen und legten so die erste wissenschaftliche Befragung in dieser Größenordnung für Deutschland vor.
Laut Rumler ist die wichtigste Erkentniss der Befragung, dass sich viele Frauen am Arbeitsplatz mit dem Thema Wechseljahre allein gelassen fühlen: "Die Hälfte sagt: 'Es ist an meinem Arbeitsplatz ein Tabuthema.' Noch nicht mal fünf Prozent sagen, dass die Führungskrafte das Thema auf dem Schirm haben und sie sich unterstützt fühlen."
Auch wenn mittlerweile mehr über die Wechseljahre und die Probleme der Frauen gesprochen werde, ändere sich an den Folgen – zum Beispiel für die Volkswirtschaft – bislang kaum etwas: "Die Frauen schlagen Beförderungen aus, reduzieren ihre Stundenzahlen, hören vorzeitig auf zu arbeiten, weil sie so starke Beschwerden haben – oder wechseln den Arbeitsplatz. Das Problem ist, dass die Frauen dann in den Unternehmen und übrigens auch in den Behörden fehlen", erklärt Rumler.
Vorbild England: Gesundheitsstrategie für Frauen
Die Ergebnisse der Studie kennt auch Emmi Zeulner. Sie sitzt für die CSU im Bundestag und will das Thema auf eine politische Ebene heben. Denn nur Reden helfe nicht. Es brauche eine parlamentarische Initiative im Bundestag, meint Zeulner: "Weil wir als Gesellschaft einen größeren Augenmerk auf das Thema Wechseljahre lenken müssen. Es gibt zum Beispiel in England schon eine Initiative in dem Bereich. Und da ist es 2021 gelungen, eine regierungsgeführte Gesundheitsstrategie für Frauen auf den Weg zu bringen."
Und eine solche Wechseljahres-Strategie wünscht sich Emmi Zeulner auch für Deutschland. Deshalb bringt sie mit der CDU/CSU-Fraktion am Freitag einen entsprechenden Antrag in den Bundestag ein, um konkrete Maßnahmen durchzusetzen, die über Lippenbekenntnisse hinausgehen sollen.
Behandlung von Wechseljahresbeschwerden schlecht vergütet
So könne man zum Beispiel in der Gesundheitspolitik viel tun. Ein Punkt wäre, den Bedarf an Fachärzten richtig zu planen. Wie viele Gynäkologen sich in einer Region niederlassen dürfen, legt die Bedarfsplanung der Krankenkassen fest. Die sei veraltet und müsse überprüft werden, sagt Zeulner: "Weil wir mittlerweile eine hochspezialisierte Medizin haben. Wir haben auch Gynäkologen, die sich zum Beispiel auf das Thema der Kinderwunschbehandlung spezialisiert haben. Aber die stehen dann nicht mehr für die Grundversorgung zur Verfügung."
Die Grundversorgung decke aber eben gerade die Beratung und Behandlung von Wechseljahresbeschwerden ab – und das werde schlecht vergütet. Um die 17 Euro bekommt eine Gynäkologin derzeit für ein Beratungsgespräch zur Menopause – im Quartal. Zeulner sagt, ein Frauenarzt habe ihr erzählt, er würde das Thema selbst gar nicht mehr ansprechen, um nicht die Büchse der Pandora zu öffnen. Denn dann kämen die Frauen ins Erzählen und den Zeitaufwand bezahle die Kasse nicht.
Die Krankenkassen müssten für Ärzte separate Abrechnungsziffern für Menopausen-Beschwerden einführen, damit man das vernünftig abrechnen könne. Man könne also viel auf politischer Ebene anstoßen: "Deswegen bin ich gerne dazu bereit, dass wir das parteiübergreifend anpacken, weil es alle Frauen betrifft und ich finde, wir müssen da auch als Frauen zusammenhalten", sagt Zeulner.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 18. Oktober 2024 | 06:17 Uhr
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