Gewalt gegen Frauen
Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder einem Angehörigem getötet. (Symbolfoto) Bildrechte: Colourbox.de

Gewalt gegen Frauen SPD-Politiker fordern lebenslange Haft für Femizide

07. März 2023, 18:03 Uhr

Wird eine Frau von ihrem Partner getötet, ist oft von einem "Beziehungsdrama" die Rede. SPD-Rechtspolitiker verlangen, dass solche Taten nicht länger verharmlost, sondern künftig als Mord gewertet werden.

SPD-Rechtspolitiker aus Bund und Ländern fordern eine härtere Bestrafung von tödlicher Gewalt gegen Frauen. Dazu haben sie bei einem Treffen in Stuttgart eine Erklärung verabschiedet. Darin heißt es, wenn eine Frau getötet werde, weil sie eine Frau sei, müsse die Tat als Femizid gewertet werden. Das müsse sich strafverschärfend auswirken, die Gewalt als Mord bestraft werden.

Gegen patriarchales Besitzdenken

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge sagte, diese Taten richteten sich gegen die Selbstbestimmung von Frauen und seien geprägt von patriarchalem Besitzdenken. Das sei frauenfeindlich, diskriminierend und verletze den Grundsatz der Geschlechtergleichheit.

Ein Femizid ist ein Femizid und darf nicht als "Ehrenmord" oder "Eifersuchtsdrama" verharmlost werden.

Boris Weirauch SPD-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg

Jeden dritten Tag wird eine Frau getötet

In Deutschland wird den Zahlen des Bundeskriminalamtes zufolge etwa jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner und oder einem Familienmitglied getötet. 2020 waren es 139 Fälle. Dabei wird häufig von einem "Beziehungsdrama" oder einer "Familientragödie" gesprochen. Die Taten werden vor Gericht oft als Totschlag und nicht als Mord gewertet, die emotional aufgewühlte Situation für Männer oft als strafmildernd ausgelegt.

Weltweit werden jede Stunde fünf Mädchen und Frauen Opfer von Femizid. 2021 waren es nach einem Bericht der Vereinten Nationen 45.000 Todesfälle. Das entspreche über der Hälfte aller Mordfälle an Frauen. Eine von drei Frauen weltweit erfahre in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt.

dpa, AFP (luz)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. März 2023 | 12:45 Uhr

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