Gaspipelines Nord-Stream-Explosionen: Ermittlungen in Brandenburg
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02. Juni 2023, 15:58 Uhr
Seit Oktober läuft ein Ermittlungsverfahren, das herausfinden soll, wer im September 2022 die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 beschädigt hat. Zuletzt ist die Wohnung einer Frau in Frankfurt (Oder) untersucht worden, die eine Beziehung mit einem der Verdächtigen gehabt haben soll. Mit DNA-Proben des mutmaßlichen gemeinsamen Kindes wollen die Ermittler herausfinden, ob sich der ukrainische Mann auf der Segeljacht "Andromeda" befunden hat.
Bei den Ermittlungen zu den Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 hat es im Mai eine Durchsuchung in Brandenburg gegeben. Wie eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft am Freitag mitteilte, ist am 25. Mai in Frankfurt (Oder) die Wohnung einer "nicht verdächtigen Person" durchsucht worden. Weitere Auskünfte erteilte die Behörde nicht. Zuvor hatten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.
Nach ihren Recherchen soll es sich bei der Person um die ehemalige Lebensgefährtin eines ukrainischen Tatverdächtigen handeln. Sie sei befragt worden und die Ermittler hätten ihr Handy sichergestellt. Die Zeugin und der tatverdächtige Ukrainer haben demnach offenbar ein gemeinsames Kind und sollen eine Zeit lang zusammengewohnt haben.
DNA-Spuren als möglicher Anhaltspunkt
Die Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) haben nach Medieninformationen deshalb eine DNA-Probe des Kindes gemacht, um diese mit den DNA-Spuren von der Segeljacht "Andromeda" zu vergleichen. Sie wollen damit herausfinden, ob der Tatverdächtige tatsächlich im September 2022 auf dem Boot war.
Die Segeljacht "Andromeda" ist schon länger Teil der Ermittlungen. Sie soll Anfang September aus Rostock in See gestochen sein. Die Personen, die damit über die Ostsee fuhren, hatten den Informationen zufolge beim Bootsverleiher gefälschte Pässe vorgelegt. Später hatte das BKA auf der "Andromeda" Sprengstoffspuren entdeckt.
Spuren führen in die Ukraine
Recherchen verschiedener Medien ergaben, dass offenbar mehrere Spuren in Kreise des ukrainischen Militärs führen. Demnach soll ein Reisebüro in Warschau als Briefkastenfirma fungiert haben. Außerdem habe es einen manipulierten rumänischen Pass gegeben, der von einem jungen Ukrainer genutzt worden sein soll. Dieser habe Verbindungen zum ukrainischen Militär. Weder Bundesanwaltschaft noch Bundesregierung hatten die Berichte kommentiert.
Ende September 2022 waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm vier Lecks an den beiden Nord-Stream-Pipelines entdeckt worden. Der Generalbundesanwalt in Deutschland hatte am 10. Oktober ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet. Es geht dabei um den Verdacht des vorsätzlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie der verfassungsfeindlichen Sabotage.
dpa/(akq)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. Juni 2023 | 12:36 Uhr