Klimaaktivismus "Letzte Generation": Von Linksextremen unterwandert?
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09. November 2022, 05:00 Uhr
Klimaaktivisten, die sich an Straßen festkleben oder wertvolle Gemälde mit Tomatensoße bewerfen – solche Szenen finden weltweit immer häufiger statt. Den deutschen Verfassungsschutz-Behörden bereitet Sorge, dass die Klimaschutz-Bewegung zunehmend von Linksextremisten unterwandert werden könnte und sich radikalisiert.
- Die "Interventionistische Linke" – eine vom Verfassungsschutz beobachtete linksextremistische Gruppe – hat eine Solidaritätsbekundung mit dem Bündnis "Letzte Generation" veröffentlicht.
- Der Chef des Thüringer Verfassungsschutzes warnt aber davor, deshalb die Klimaschutz-Bewegung zu diskreditieren.
- Die "Letzte Generation" weist die Vorwürfe, sie würde von Linksextremen unterwandert werden, von sich.
Wer im Internet auf die vom Verfassungsschutz beobachtete linksextremistische Gruppe "Interventionistische Linke" klickt, findet dort den Aufruf "Solidarität mit Letzte Generation".
Dort steht unter anderem: "Die Letzte Generation hat dieses Jahr mit ihren Aktionen auf beeindruckende Art und Weise gezeigt, dass die Klimabewegung die deutsche Politik nicht akzeptiert, dass wir mehr Angst vor dem Klimakollaps haben, als vor Geld- oder Gefängnisstrafen."
Die Solidaritätserklärung der interventionistischen Linken, die den Kapitalismus als Ursache für den Klimawandel sieht, ist auf die Webseite von "Letzte Generation" verlinkt. Der Sohn des von der RAF getöteten Generalbundesanwalts Siegfried Buback sieht Parallelen zwischen den Klimaaktivisten und den Terroristen.
Thüringer Verfassungsschutzchef: Klimaschutz-Bewegung nicht diskreditieren
Etwas differenzierter bewertet es der Chef des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer: "Wir beobachten bereits seit zwei Jahren sehr intensive Bemühungen der linksextremistischen Szene, die gesamte Klimadebatte und vor allem auch die jungen Menschen, die bei Fridays for Future – aber auch letzte Generation – auf die Straße gehen und sich beherzt engagieren, zu unterwandern und sie im Grunde für ihre Ziele zu instrumentalisieren. Wir erleben, dass die ein oder andere Debatte statt zur Klimadiskussion zur Systemdiskussion wird. Und daran merkt man, dass das Ganze teilweise ins Linksextremistische abgleitet."
Der Thüringer Verfassungsschutzchef sieht keine sogenannte Klima-RAF im Kommen. Es sei wichtig, die Klimaschutz-Bewegung nicht zu diskreditieren, so Kramer: "Deshalb wäre ich auch vorsichtig, das RAF-Bild an die Wand zu malen. Mein Appell geht an die jungen und älteren Klimaaktivisten, sehr genau hinzuschauen, mit wem man auf die Strasse geht und mit wem man sich bei Aktionen gemeinsam solidarisiert. Das was wir im Bereich des Rechtsextremismus anmahnen, bei berechtigten Bürgerprotesten zu schauen, mit wem man auf die Straße geht, gilt auch für die Klimaaktivisten."
"Letzte Generation" weist Vorwürfe von sich
Raúl Semmler von "Letzte Generation" findet es unangebracht, dass der Klimagruppe unterstellt wird, linksextrem unterwandert zu sein. Die Solidaritätserklärung der interventionistischen Linken sei mitnichten ein Beweis dafür: "Ich habe schon länger nicht mehr gehört, dass jemand sagt, dass wir linksextremistisch unterwandert seien. Ne, wir haben aus allen Teilen Bevölkerung Menschen, die mit uns auf die Straße gehen und sich dafür einsetzen, dass unsere Regierung endlich in der Klimakrise handelt."
Dass in der Solidaritätserklärung stehe, dass die Bundesregierung Menschen nicht mit Strafen überziehen solle, die zivilen, friedlichen Widerstand leisten, das sei eine normale Forderung, so der 38-jährige Schauspieler und Aktivist.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 09. November 2022 | 06:00 Uhr
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